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50 Jahre "Unter unserem Himmel" 50 Jahre "Unter unserem Himmel": Die Bilek

Samstag, 23.03.2019
22:15 bis 22:40 Uhr

  • Video bereits in der Mediathek verfügbar

ARD alpha
Deutschland 1978

Mit dem bühnenreifen Ruf „Das ist eine Katastrophe!“ betritt Franziska Bilek mit einer Leiter bewaffnet den Ort der Handlung: ihr eigenes Wohnzimmer in der Altbauwohnung am Kosttor in München. Die Oberlichter, Fenster in drei Meter Höhe, sollen geputzt werden. Ihre Zugeherin und ein junger Mann von gegenüber sind mit von der Partie – die drei liefern eine echt Münchner Valentinszene.
Wer ihren Namen nicht gehört und ihre schönen München-Bücher nie gesehen hat, kennt sicher den Herrn Hirnbeiß aus der Münchner Abendzeitung – der Münchner Witwer mit dem Dackel ist ihre Erfindung. Zwischen der Hirnbeiß-Produktion kocht Franziska Bilek Kaffee, erzählt, wie sie bei Kriegsende die prallen Gesäße der ersten Amerikaner bestaunte, erinnert sich an ihren Freund Olaf Gulbransson, spricht von der Liebe zu ihrer Mutter, einer böhmischen Schneiderin.
Einmal verlässt sie die Wohnung, um bei saumäßigem Wetter im menschenleeren Tierpark einen liebestollen Büffel zu fotografieren und mit den Pinguinen einen kleinen Spaziergang zu machen. „Ich könnte in keiner anderen Stadt leben als in München“, schreibt sie einmal, „nirgendwo auf der Welt lebt es sich so gemütlich, so wurschtig und so unbefangen wie hier."
Filmemacher Percy Adlon besuchte Franziska Bilek (1906-1991) Ende der 1970er Jahre für „Unter unserem Himmel“.

Autor/Autorin: Percy Adlon
Redaktion: Corbinian Lippl