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alpha-Fokus: Homo Digitalis Smartphones für Kinder: Wo sind die Grenzen? "Jetzt mal ehrlich"

Zwei Jungen schauen auf ein Smartphone | Bild: picture-alliance/dpa

Dienstag, 06.03.2018
21:00 bis 21:45 Uhr

  • Untertitel

ARD alpha
2016

Moderation: Vivian Perkovic

Das Kind trödelt bei den Schularbeiten, spielt stattdessen mit dem Smartphone, surft im Internet, trifft Freunde lieber in diversen Whats-App-Gruppen als persönlich, und die großen Vorbilder sind Youtube-Stars: Szenarien, die die meisten Familien so oder ähnlich kennen.

Chatten, smsen, texten, whatsappen, liken: Über 60 Prozent der 8-14Jährigen besitzen ein onlinefähiges Smartphone, bei den 13-14Jährigen sind es bereits 86 Prozent. Bei rund einem Viertel von ihnen sprechen Experten von einer „zu starken“ Bindung zum Smartphone, die sich dadurch äußert, dass die Kinder und Jugendlichen „ständig an das Mobiltelefon denken, es auf neue Nachrichten überprüfen oder zum unspezifischen Zeitvertreib nutzen“.

Acht Prozent der Kinder und Jugendlichen bezeichnen sie als suchtgefährdet. (Quelle: Landesanstalt für Medien Nordrhein-Westfalen, Studie von 2015).

Inzwischen sind an Bayerns Schulen Smartphones komplett verboten. Lehrerverbände beklagen eine verringerte Konzentrationsfähigkeit der Kinder und kritisieren, dass Kinder durch ihre Smartphones in der Freizeit einem enormen sozialen Stress ausgesetzt seien: das Bedürfnis, nichts zu verpassen und eine ständige Online-Präsenz setzten die Kinder unter Druck.

Datenschützer und die Polizei arbeiten inzwischen eng mit den Schulen zusammen und warnen Kinder und Eltern vor den Gefahren, die mit dem steigenden Online-Konsum einhergehen, wie Cybermobbing, Happy Slapping oder Sexting, also der Missbrauch sexualisierter Fotos.

Aber wie schlimm sind Smartphones für Kinder wirklich? Schließlich bestätigen sogar Wissenschaftler positive soziale Auswirkungen für Heranwachsende, etwa durch das gemeinsame Anschauen von Fotos oder Videos oder durch das aktive Kommunizieren mit vielen anderen im Netz. Auch können Smartphones und Co durchaus pädagogisch wertvoll sein: Spiele-Apps führen schon die Kleinsten an die neue Technologie heran, die die meisten ohnehin schon von Mama und Papa zu Hause kennen.

Jetzt mal ehrlich fragt nach: Wieviel Smartphone ist gut für unsere Kinder? Was empfehlen Experten? Kann man Kinder ein Smartphone komplett verbieten, so wie dies von diversen Elternverbänden gefordert wird, für Kinder unter zwölf oder gar unter 16 Jahren? Und: welche Verantwortung haben Eltern in hinsichtlich des Smartphone-Verhaltens ihres Nachwuchs? Müssten sie vielleicht mehr in die Pflicht genommen werden?

Vivian Perkovic lernt eine Familie kennen, in der Smartphones für die Kinder komplett tabu sind. Sie besucht eine andere Familie, in der die tägliche Diskussion um die Smartphone-Nutzung zum Alltag gehört, und trifft einen Youtube-Star persönlich. Außerdem begleitet sie den Polizisten Cem Karakaya, der Schüler über die Gefahren im Netz aufklärt. Und sie trifft den jungen Ricardo, der Smartphone-süchtig ist.

Regie: Karsten Böhne, Isabella Kroth
Redaktion: Astrid Harms-Limmer