ARD-alpha

Burgund - Zwischen Wasser und Licht

Nacht auf Samstag, 30.07.2016
02:35 bis 03:15 Uhr

  • Untertitel
  • Video bereits in der Mediathek verfügbar

ARD alpha
2003

Eine raue, dünn besiedelte Landschaft ist das Morvan, in dem sich Täler und Burgberge abwechseln und der große Nationalpark eine sich selbst überlassene Natur birgt. Reich ist die Gegend nicht und so haben die alten Dörfer und kleinen Städte mit ihren engen Gassen, den Marktplätzen, Bistros und Cafes, den schlichten romanischen Gotteshäusern, ihren eigenen Charakter bewahrt. "Aus dem Morvan kommt weder gutes Wetter noch gute Leute" - lautet ein etwas spöttisches französisches Sprichwort - aber Holz, das bis ins 19. Jahrhundert hinein über zahlreiche Kanäle, die die Landschaft durchziehen, in alle Welt verschifft wurde. Große Ideen sind hier geboren worden, die ganz Europa geprägt haben: nur noch Ruinen sind vom einst mächtigen Reformkloster Cluny übrig geblieben, das die Ideale des benediktinischen Mönchslebens wieder belebte, und das mit seinen Reichtum Architektur und Kunst förderte und prägte. In einem engen Flusstal liegt Fontenay, das noch den Geist der Zisterzienser atmet, Ausdruck ihres Bekenntnisses zu Einfachheit, Armut und Arbeit ist. Eine gewaltige europäische Bewegung war der Orden vor 900 Jahren, die bis weit in den Osten Europas hinein Regionen und Landschaften kultiviert hat. Unweit davon liegt St. Madeleine in Vezelay, einst schöpften die Pilger in der lichtdurchfluteten Kathedrale neue Kraft auf ihrem Weg nach Santiago de Compostela, Bernhard von Clairvaux rief von ihrem Altar zum zweiten Kreuzzug auf.
Bäuerlich ist der Westen Burgunds immer geblieben - inmitten all der reichen romanischen und gotischen Architektur. Wein kann hier nicht gedeihen und so leben die Bauern von der Viehzucht - weithin berühmt bei Gourmets sind die weißen Charolais Rinder.
Die Dokumentation will das markante Gesicht dieser Landschaft zeigen und Geschichten erzählen, vom Mut der Resistance die sich hier zäh behauptete, von der Geduld mit der die Menschen ihre Kultur leben und erhalten und von einem der den Kopf Gottes gestohlen hat.

Autor/Autorin: Peter Giesecke
Redaktion: Peter Giesecke