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alpha-Thema: "Dieter Wieland zum 80." Grün kaputt Landschaft und Gärten der Deutschen

Genauso erbarmungslos gehen Gartenbesitzer und Eigenheimbauer gegen jeden alten Baumstand vor. Die tagtäglichen privaten Abholzungen haben in der freien Landschaft kaum noch Flurgehölze oder Hecken, Einzelbäume oder Alleen übriggelassen. Noch nie standen Bauernhöfe und Dörfer so nackt und kahl in der Landschaft. | Bild: Honorarfrei lediglich für Ankündigungen und Veröffentlichungen im Zusammenhang mit obiger BR-Sendung bei Nennung: Bild: BR/Dieter Wieland. Die Nutzung im Social Media-Bereich sowie inhaltlich andere Verwendungen nur nach vorheriger schriftlicher Vereinbarung mit dem BR-Bildmanagement, Tel. 089 / 5900 10580, Fax 089 / 5900 10585, Mail Bildmanagement@br.de

Dienstag, 14.03.2017
21:00 bis 21:45 Uhr

ARD alpha
Deutschland 1983

Lange bevor ökologische Themen zum journalistischen Repertoire gehörten, hat Dieter Wieland in "Unter unserem Himmel" die Zersiedelung der Landschaft, die Verschandelung von Städten und Dörfern erkannt und eindringlich geschildert. Wie kaum ein anderer hat er die Veränderungen des Landes Bayern dokumentiert - und in seiner unnachahmlichen Art kommentiert. Bis heute kämpft er in seiner preisgekrönten Reihe "Topographie" für den Schutz unserer gewachsenen und gebauten Kulturlandschaft. Zum 40. Jubiläum von "Unter unserem Himmel" sendet das Bayerische Fernsehen einen seiner Aufsehen erregendsten Beiträge: "Grün kaputt". Zur Erstausstrahlung 1983 schrieb Dieter Wieland:

"Ein Kahlschlag geht durchs Land. Aber es sind nicht nur die großen, auffälligen Aktionen wie Startbahn West oder Rhein-Main-Donau-Kanal, die das Grün in Deutschland dezimieren. Viel schreckender und folgenschwerer sind die tagtäglichen privaten Abholzungen mit der Motorsäge, die in der freien Landschaft kaum noch Flurgehölze oder Hecken, Streuobstanlagen, Einzelbäume oder Alleen übriggelassen haben. Wir kennen kaum noch Bäume in der freien Flur. Noch nie standen Bauernhöfe und Dörfer so nackt und kahl in der Landschaft. Genauso erbarmungslos gehen Gartenbesitzer und Eigenheimbauer gegen jeden alten Baumbestand vor. Aus Angst vor Herbstlaub, Fallobst und vor Schatten sind in den letzten Jahren fast nur noch kniehohe Krüppelkoniferen gepflanzt worden - pflegeleicht, aber unfruchtbar und völlig wertlos als ökologische Basis für ein Tier- und Vogelleben und zur Verbesserung von Luft und Klima in unserem Wohnbereich. Es ist nicht damit getan, von der Industrie Maßnahmen gegen den Ausstoß von Schwefel zu fordern. In dieser Krise der Natur ist jeder einzelne zum Handeln aufgerufen."

Autor: Dieter Wieland
Redaktion: Corbinian Lippl