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Der Weg zur Macht

Entschluss im Reichstag: Wirth ist ab sofort nicht mehr dabei. Wirth (Veit Stübner, links) und Kessler (Roland Renner). | Bild: Honorarfrei lediglich für Ankündigungen und Veröffentlichungen im Zusammenhang mit obiger BR-Sendung bei Nennung: Bild: BR/Tellux-Film GmbH/Steffen Bauer. Die Nutzung im Social Media-Bereich, sowie inhaltlich andere Verwendungen nur nach vorheriger schriftlicher Vereinbarung mit dem BR-Bildarchiv, Tel. 089 / 5900 10580, Fax 089 / 5900 10585, Mail Pressestelle.foto@br.de

Samstag, 23.01.2016
20:15 bis 21:45 Uhr

  • Untertitel

ARD alpha
Deutschland 2012

Deutschland im Mai 1929: Die vergangenen Jahre waren die bislang besten der Weimarer Republik. Die Wirtschaft wächst, die Löhne steigen, das Kulturleben floriert. Doch dann bricht im Oktober die New Yorker Börse zusammen. Die Weltwirtschaftskrise trifft Deutschland so hart wie kaum ein anderes Land. Innerhalb kurzer Zeit entwickelt sich eine noch nie dagewesene Massenarbeitslosigkeit und mit der Armut schwindet langsam auch der Glaube an die Demokratie in der Bevölkerung. Immer mehr Gehör finden radikale Gruppen, die stattdessen lautstark Sozialismus oder Diktatur fordern. Agitatoren wie Joseph Goebbels (Markus Eberl) von den Nationalsozialisten und Ernst Thälmann (Michael Rast) von den Kommunisten erreichen dank der neuen Massenmedien von ihren Rednerpulten aus Millionen, während die Jugend im Land sich nach Orientierung sehnt. Mit den Reichstagswahlen 1930 werden die Nationalsozialisten zweitstärkste Partei im Land. Nach nur zwanzig Jahren scheint das Ende der Weimarer Republik besiegelt ... Das Dokumentarspiel unter der Regie von Bernd Fischerauer komplettiert die insgesamt zehnteilige Reihe "Vom Reich zur Republik", die sich wichtigen Eckpunkten neuerer deutscher Geschichte widmet. Den direkten inhaltlichen Anschluss an "Der Weg zur Macht" bildet der Film "Die Machtergreifung".

"Der Weg zur Macht" rekonstruiert die Zeit in Deutschland von Mai 1929 bis Mai 1932 und damit den beginnenden Aufstieg der NSDAP von einer Klientel- zur Massenpartei. In dieser Zeit zerbrach u.a. angesichts der Weltwirtschaftskrise, der Unfähigkeit der politischen Klasse sowie auf Grund der von zu vielen Deutschen als unwürdig empfundenen Repressionen des Versailler Vertrages die erste Demokratie im Land. Das auf Originalprotokollen und Tagebucheinträgen basierende Dokumentarspiel führt den Zuschauer zurück in eine hochpolitisierte Ära der deutschen Geschichte. Als sich mit dem Zusammenbruch der Wirtschaft die Lebensverhältnisse in der Weimarer Republik drastisch verschlechtern, mehren sich die Stimmen nach einem radikalen politischen Wandel. Nationalistische wie kommunistische Parteien verzeichnen starken Zulauf. Die Spaltung der Gesellschaft entzweit sogar Familien. Die gemäßigte linke, alleinerziehende Mutter Hannah Wöllke (Kathrin Pollit) und ihr Ziehsohn Fritze (Joseph K. Bundschuh) zerstreiten sich, als der Junge sich euphorisch im nationalsozialistischen Deutschen Jungvolk engagiert.

Gleichzeitig entbrennt - auch im Zuge der Reichstagswahlen 1930 - neben gewalttätigen Ausschreitungen im Wahlkampf auch auf der publizistischen Ebene ein erbitterter Streit um die Gunst der Leser, Zuhörer und damit Wähler. Der Verleger der kommunistischen "Weltbühne", Carl von Ossietzky (Clemens Deindl), deckt 1929 in seiner Zeitschrift den - gegen den Versailler Vertrag verstoßenden - Wiederaufbau der Deutschen Luftwaffe auf und wird dafür trotz Pressefreiheit im spektakulären "Weltbühne-Prozess" 1931 wegen Landesverrates verurteilt. Mit Schrecken verfolgen dies auch andere Angehörige des linken Kulturkreises der Republik, darunter die Frauenrechtlerin Marie Juchacz (Bibiana Beglau), der Karikaturist George Grosz (Johannes Suhm), Tilla Durieux (Marion Mitterhammer), Kurt Tucholsky (Rüdiger Rudolph) und der scharfsinnige Harry Graf Kessler (Roland Renner).

Am rechten Ende des Spektrums agitiert währenddessen Joseph Goebbels als Vasall Adolf Hitlers (Johannes Zirner) erfolgreich dank Rundfunkübertragungen und dem "Völkischen Beobachter" - zusammen mit dessen neuer Chefredakteurin (Vera Franskevich) - gegen die verhasste Regierung. Diese hat ihren parlamentarisch-demokratischen Anspruch jedoch längst eingebüßt, seitdem Reichskanzler Heinrich Brüning (René Schöneberger) autoritär unter dem Deckmantel der "Notverordnungen" Gesetze und Maßnahmen ohne den Reichstag durchsetzen kann. So beleuchtet der Film exemplarisch die langsame Aushöhlung der Demokratie im Land.

Besetzung

Rolle: Darsteller/Darstellerinnen:
Adolf Hitler Johannes Zirner
Joseph Goebbels Markus Eberl
Harry Graf Kessler Roland Renner
Alexander Held
Hannah Wöllke Katrin Pollitt
Marie Juchacz Bibiana Beglau
Fritze Josef K. Bundschuh
Sonja Kerskes
Thomas Douglas
Alexander Goebel
Frank Siekel
Heiko Josef
Martin Neuhaus
Möpschen Vera Franskevich
Sanja Peric
Udo Schenk
Beate Pfeiffer
Emanuel Schiller
Elisabeth Böhm
Steven Merting
Rainer Basedow
René Schoenenberger
Veit Stübner
Hans Stetter
Christian Mock
Ernst Torgler Christian Koerner
Ernst Thälmann Michael Rast
Janusz Kocaj
Marion Mitterhammer
George Grosz Johannes Suhm
Raphael Traub
Bernhard Conrad
Carl von Ossietzky Clemens Deindl
Rüdiger Rudolph
Marko Bräutigam

Drehbuch: Klaus Gietinger
Regie: Bernd Fischerauer
Redaktion: Werner Reuß