Die Erfindung des Rassismus in Farbe Die Reise des Photographen und Propagandisten Robert Lohmeyer in die deutschen Afrika-Kolonien
Sonntag, 11.02.2024
20:15
bis 21:00 Uhr
- Untertitel
- Video bereits in der Mediathek verfügbar
ARD alpha
2023
Eine Pioniertat prägt in jahrzehntelang das Bild von Afrika und den Afrikanern und legt ab dem Jahr 1907 die fotografischen Grundlagen des Rassismus: die Reise des jungen Fotografen Robert Lohmeyer (1879-1959) aus dem westfälischen Gütersloh in die deutschen Kolonien Togo, Kamerun, Deutsch-Südwestafrika (heute Namibia) und Deutsch-Ostafrika (heute Tansania).
Im Gepäck hat er die modernste Fotoausrüstung der damaligen Zeit. Er soll die Kolonien auf dem Höhepunkt des Imperialismus in Farbe fotografieren, um die Begeisterung der Bevölkerung für die fernen Besitzungen anzuregen. Es handelt sich um eine akribisch geplante PR-Aktion des Kaiserreichs. Die Bücher mit den Fotos erreichen riesige Auflagen. Noch heute werden die Bilder weiterverbreitet. Lohmeyers Fotos vermitteln das Bild eines "friedlichen Wilden" in einer paradiesischen Landschaft und einer kolonialen Idylle, die durch ihre Farbigkeit beim Betrachter ein Gefühl von Authentizität und Wahrhaftigkeit hervorruft, und deren Anspruch dem der heutigen Dokumentarfotografie entspricht.
Ein Korrektiv gibt es nicht: Krieg, Krankheit, Hunger und Tod kommen in den Bildern Lohmeyers nicht vor. Auf der Basis unveröffentlichter schriftlicher Quellen und Fotografien folgt die Dokumentation Lohmeyers Reise und erzählt die Geschichte eines Kapitels der Pioniergeschichte der Fotografie und die Geschichte eines Propagandacoups des Imperialismus und Kolonialismus. Es ist auch die "Erfindung" Afrikas und des Rassismus in Farbe, dessen Auswirkungen bis heute spürbar sind.
Redaktion:
Gábor Toldy