ARD-alpha

alpha-thema: Blut Top Sekret | Doku Körperflüssigkeiten als Ware

Der Dokumentarfilm zeigt Menschen, die Körpersäfte gewinnen, verfolgt den High-Tech-Aufwand der Testung, Aufbereitung und Lagerung, hinterfragt die weltweite Vermarktung der Substanzen und beleuchtet, wer davon profitiert und wer die Verlierer sind. Im Bild: Samenspende.   | Bild: BR/Berghammer Film/ORF

Mittwoch, 26.01.2022
21:45 bis 22:40 Uhr

  • Untertitel

ARD alpha
Osterreich 2021

Für Frauenmilch, Blut und Sperma gibt es keinen künstlichen Ersatz. Die drei Substanzen können nur aus menschlichen Körpern gewonnen werden. Sie werden in Banken gesammelt und aufbereitet und landen schließlich wieder in anderen Körpern. Karin Berghammers Dokumentarfilm zeigt, was in diesen Banken wirklich passiert, und geht der Frage nach, wer die wertvollen Sekrete um welchen Preis bekommt.

In Wien wird seit 1909 Frauenmilch gesammelt. Für einen Liter bekommen Spenderinnen heute 2,30 Euro. Neonatologin und Muttermilchforscherin Dr. Nadja Haiden von der Medizinischen Universität Wien setzt sich für einen Fortbestand der europaweiten Preisbindung für die „extrem wertvolle“ Substanz ein. Es gilt Zustände wie in den USA zu verhindern, wo der Internethandel mit dem begehrten Stoff wilde Blüten treibt. Bodybuilder sind bereit, bis zu 170 Dollar für einen Liter zu bezahlen. Eine stolze Summe, die Mütter ohne eigenes Einkommen dazu verführt, ihre Milch zu Markte zu tragen. Den Preis für diese fragwürdige Sicherung des Familieneinkommens zahlen ihre Babys: Sie werden mit billiger Formula-Nahrung abgespeist.

Neben Blut für lebensrettende Bluttransfusionen ist Plasma ein begehrter Rohstoff aus menschlichen Körpern. Damit Karin Modl trotz ihres schweren Immundefekts überleben kann, müssen jedes Jahr mindestens 600 Menschen Plasma spenden. Und es kommt nicht nur dort zum Einsatz, wo es um Leben oder Tod geht. Die ästhetische Dermatologin Dr. Barbara Franz demonstriert seine verjüngende Kraft beim sogenannten „Vampirlifting“.

Beim damals 19-jährigen Timo hat sich auf Instagram plötzlich eine Werbung geöffnet: Werden Sie Samenspender! Neugierig geworden hat er einen Vertrag mit der Erlanger Samenbank abgeschlossen. Das ist jetzt zweiJahre her, und der nunmehr 21-Jährige begibt sich einmal pro Monat in den „Gewinnungsraum“. Wenn sein Sperma auch diesmal wieder den definierten Qualitätskriterien entspricht.

Redaktion: Helge Freund