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Themenwoche Raumfahrt Space Junk - Gefährlicher Weltraumschrott

Dr. Gerhard Drolshagen, Europäische Weltraumorganisation (ESA). | Bild: BBC/BR/Anna Kibblewhite

Montag, 15.02.2021
20:15 bis 21:05 Uhr

ARD alpha
Vereinigtes Königreich Großbritannien und Nordirland 2015

Der Weltraum ist zu einer gefährlichen Müllhalde geworden. Weltraumschrott bedroht nicht nur die Raumfahrt, sondern auch das Leben auf der Erde: Ohne Satelliten gäbe es keinen Mobilfunk, keine Navigation, keine Wettervorhersagen und keine Sportübertragungen. Doch immer öfter werden Satelliten von Trümmern getroffen und fallen aus. Und mit jeder Kollision wird neuer Weltraumschrott erzeugt. Donald Kessler hat dieses Problem schon in den 1970er-Jahren erkannt. Nach ihm ist das Kessler-Syndrom benannt, das den exponentiellen Zuwachs des Weltraummülls beschreibt.

Seither haben US-Militärs versucht, alle Objekte zu katalogisieren, von denen die Erde umrundet wird. Trotz internationaler Abkommen zur Reduzierung der Trümmer ist ihre Zahl inzwischen auf über 22.000 angewachsen. Diese Teile fliegen mit bis zu 28.000 Stundenkilometern durchs All. Sie bedrohen auch die internationale Weltraumstation ISS. Mehrmals im Jahr muss sie drohenden Kollisionen ausweichen. Die Astronautin Sandra Magnus berichtet von einer Beinahe-Katastrophe im Jahr 2009.

Beobachten lassen sich leider nur Objekte bis zur Größe eines Tennisballs. Inzwischen gibt es jedoch Millionen kleinerer Trümmerteilchen. Wir zeigen in einem spektakulären Versuch, welch verheerende Wirkung diese bereits für Astronauten haben können. Die Lage könnte sich sogar noch verschlimmern: Die künstliche Erzeugung von Weltraummüll ist längst Teil militärischer Planungen, und der nächste Krieg könnte im All entschieden werden. Doch es gibt auch energische Bestrebungen, den Müll im All zu reduzieren: Wir sprechen mit Technikern, die Satelliten mit Harpunen oder Greifarmen entwickeln. Die Erfolgsaussichten sind ungewiss. Doch fest steht: Weltraumschrott ist ein globales Problem mit erschreckenden Ausmaßen, das so schnell wie möglich gelöst werden muss.

Redaktion: Gábor Toldy