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Campus Talks Kosten des Klimawandels & die Anfänge der elektronischen Partnervermittlung

Diesmal zu Gast bei Campus Talks, von links: Prof. Matthias Kalkuhl und Dr. Michael Homberg. | Bild: BR/Henrik Jordan

Montag, 07.12.2020
22:20 bis 22:50 Uhr

ARD alpha
2020

Prof. Dr. Matthias Kalkuhl: Die ökonomischen Kosten des Klimawandels

Das Klima zu schützen kostet Geld – das ist schließlich ein wesentlicher Grund für die politischen Schwierigkeiten, die Treibhausgasemissionen zu senken. Doch das Klima nicht zu schützen, kann der Gesellschaft ebenfalls teuer zu stehen kommen. In diesem Vortrag werden jüngste Forschungsergebnisse zu den ökonomischen Kosten der Erderwärmung vorgestellt, die beispielsweise aus Ernteausfällen, Rückgang der Arbeitsproduktivität, gesundheitlichen Beeinträchtigungen oder Wetter-Schäden resultieren. Dabei werden die Auswirkungen bisheriger Klimawirkungen anhand umfangreicher ökonomischer Daten der letzten Jahrzehnte ausgewertet. Zudem werden die Folgen steigender Temperatur im Laufe des 21. Jahrhunderts hochgerechnet. Dadurch ist es möglich, jeder Tonne CO2 einen Preis zu geben – den gesamtwirtschaftlichen Schaden, den diese Emission in naher und ferner Zukunft anrichten wird. Neben den empirisch messbaren Folgen hängt die Schadensbewertung jedoch auch von ethischen Fragen zur Verteilungs- und Generationengerechtigkeit ab.

Dr. Michael Homberg: „It’s a match!“ Die Anfänge der elektronischen Partnervermittlung in Europa und in den USA

Lange vor Tinder & Co. begannen Heiratsagenturen und Partnervermittlungen in den USA und in Europa den Computer einzusetzen, um die Märkte der „einsamen Herzen“ zu erobern. Dr. Michael Homberg vom Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam untersucht die Geschichte dieser elektronischen Partnervermittlung von den 1950er- bis in die 1990er-Jahre.

Das „Computer-Dating“ wird in aller Regel als ein Phänomen der Online-Ära beschrieben. Eine Entdeckungsreise in die Dating-Praxis der 1950er-Jahre aber zeigt, dass der Computer schon in der Geburtsstunde des digitalen Zeitalters als „Elektronenamor“ und „Matchmaking Machine“ zum Einsatz kam und hier schnell zum Symbol einer schier grenzenlosen Steuerungs- und Planungseuphorie und zum Werkzeug einer Optimierung des Privaten wurde. Dabei erzählte die Geschichte der elektronischen Partnervermittlung – von der „Eheanbahnung“ der 1940er- und 1950er-Jahre bis zum „Single-Dating“ der 1960er- und 1970er-Jahre – die Geschichte eines tiefgreifenden soziokulturellen Wandels. Zugleich zeigte sich aber auch eine erstaunliche Persistenz tradierter Werte und Muster des Kennenlernens. Wie veränderten sich die Vorstellungen von Partnerschaft, Ehe und Liebe über die Jahre und welche Rolle spielte der Einsatz des Computers in diesem Prozess?

Redaktion: Corinna Benning