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alpha-thema: Zerstörtes Kulturerbe alpha-thema Gespräch: Kulturerbe zwischen Identität und Profit

Eine islamische Töpferfigur steht am 09.04.2015 im Museum für Kunst und Gewerbe (MKG) in Hamburg in der Neueinrichtung der "Sammlung islamische Kunst" | Bild: picture-alliance/dpa

Montag, 18.02.2019
21:10 bis 21:30 Uhr

ARD alpha
2019

Moderation: Özlem Sarikaya

In welcher Verfassung sich ein Staat befindet, hat existenzielle Auswirkungen auf seine Bewohner, aber auch auf das kulturelle Erbe, das „Gedächtnis“ einer Gesellschaft. In Deutschland wird es gehegt, hat seinen Platz in klimatisierten Museen und Depots, es wird gepflegt und unter Denkmalschutz gestellt.

Aber da gibt es auch die andere Seite: München, eine Stadt mit eleganten Museen und exquisiten Antiquitätengeschäften, galt bis vor Kurzem als ein Zentrum des Handels mit geraubten Antiken aus Ländern, deren Staatlichkeit durch Krieg und Terror zerrüttet ist, allen voran Syrien.

Immerhin: In Deutschland sind die Zeiten für die wohlhabenden Liebhaber geraubter Kulturschätze schwieriger geworden. Es ermöglicht einen Blick darauf, wie die Menschen eines Kulturkreises früher gelebt, was sie geschaffen und verehrt haben und was späteren Generationen Identität verleiht: ihre Geschichte. Doch inzwischen hat sich in Deutschland die Lage geändert – zum Besseren.

Seit 2016 gibt es hier das Kulturgutschutzgesetz, das genaue Herkunftsangaben durch den Verkäufer fordert. Er berichtet von einem Sammler, der aus Sorge, Raubgut erworben zu haben, ein Objekt dem Museum für Islamische Kunst in Berlin überantwortete, damit es irgendwann zurück nach Syrien findet.

Wer solche Objekte kauft, ist „Profiteur der sozialen Ungleichheit“, des Wissens- und Machtgefälles in der Welt, so Professor Weber. Doch damit nicht genug: Viele Kulturschätze werden auch mutwillig zerstört von denen, die keine andere als die eigene Religionsauffassung dulden.

Die Bedeutung des kulturellen Erbes ihrer syrischen Heimat liegt für Jumana Alasaad in der kulturellen Vielfalt, die sich in Bauten wie in einzelnen Objekten dokumentiere, seien sie islamischen, jüdischen oder christlichen Ursprungs. Diese Vielfalt nennt sie einen „Unterricht für die Zukunft“.

Redaktion: Eva Maria Steimle