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Euroblick spezial Gift im Honig, tote Bienen - Rumänische Imker schlagen Alarm!

Rumänische Imker auf der Wanderschaft. | Bild: BR

Freitag, 24.08.2018
22:50 bis 23:20 Uhr

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2018

Insektenvernichtungsmittel auf Nikotinbasis, sogenannte Neonicotinoide, gelten als besonders Bienen- und Insektenschädlich. Die Verwendung von drei Insektiziden aus dieser Klasse wurden in der EU deshalb 2013 befristet verboten, im April 2018 schließlich endgültig. Umweltverbände feierten die Entscheidung als einen großen Sieg. Doch was nutzen die Verbote, wenn Mitgliedsstaaten wie Rumänien immer wieder Ausnahmegenehmigungen erhalten?

Der rumänische Bio-Imker Wilhelm Tartler musste die Erfahrung machen, dass sich trotz des Verbots vor fünf Jahren in Rumänien nichts geändert hat. Rumänien ist das Land in der EU mit den meisten Ausnahmegenehmigungen bezüglich der Neonicotinoide. Für Imker wie ihn bedeutet das jedes Jahr hohe finanzielle Verluste, weil seine Bienenvölker durch die Pflanzenschutzmittel Schaden erleiden und sterben. Und weil er freiwillig auf das Einbringen von beispielsweise stark belasteten Sonnenblumenpollen verzichten muss. Über Pollen und Nektar landen die Gifte nämlich auch im Honig. Eine Schweizer Studie hat letztes Jahr bewiesen, dass 75 Prozent aller Honige weltweit mit Neonicotinoiden belastet sind. Auch wer Bio-Erzeugnisse kauft, muss also mit kontaminiertem Honig rechnen. „Bio“ bedeutet bei Honig nur, dass der Imker seine Bienen nicht mit Chemikalien behandelt. Wilhelm Tartler empfindet das neue Verbot von Insektenvernichtungsmittel auf Nikotinbasis als Farce, weil es der Politik ein gutes Gewissen verschafft, dabei aber gleichzeitig ausgeblendet wird, dass Länder wie Rumänien diese Verbote umgehen – unter Berufung auf immer noch geltende Ausnahmeregelungen. Und das, obwohl Rumänien einer der in der EU führenden Honigproduzenten ist.

Autor/Autorin: Susanne Roser
Redaktion: Matthias Ott

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