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BR24-Wahlfahrt "Es muss ohne Glyphosat gehen"

Jürgen Haase sorgt sich um seine Bienen. Der Imker fordert, dass das Pflanzengift Glyphosat endlich nicht mehr zugelassen wird. Nicht alle Politiker sind seiner Meinung. Um Haases Stimme kämpfen sie trotzdem. Wer hat Euch überzeugt? Diskutiert mit!

Von: Mira-Sophie Potten

Stand: 16.09.2017 | Archiv

Wahlfahrt Glyphosat | Bild: Salvan Joachim / BR

Werden Sie sich nach der Wahl dafür einsetzen, dass die Zulassung für das Pflanzengift Glyphosat nicht mehr verlängert wird? Jürgen Haase, Imker aus Oberau

Jürgen Haase ist seit Jahrzenten Hobby-Imker und engagierter Umweltschützer. Wenn er in der Zeitung liest, dass Glyphosat mittlerweile nicht nur in Honig, sondern auch in Muttermilch festgestellt wurde, kann er die Diskussion um eine Neuzulassung nicht mehr nachvollziehen. Er fordert mehr ökologische Landwirtschaft und ein Ende des Glyphosat-Einsatzes.

Alle Politiker, alle Antworten

Joachim Herrmann, CSU:

"Zahlreiche Bewertungsbehörden weltweit sind zu dem Schluss gekommen, dass Glyphosat unter realistischen Anwendungsbedingungen nicht krebserregend ist. Die CSU wird sich deshalb dafür einzusetzen, dass im Hinblick auf die Zulassung von glyphosathaltigen Pflanzenschutzmitteln der Schutz der Umwelt in sensiblen Bereichen durch geeignete rechtliche Rahmenbedingungen weiter verbessert wird. Um eine Genehmigung verweigern zu können, fehlt aus unserer Sicht jedoch die rechtliche Grundlage."

Claudia Roth, die Grünen:

"Glyphosat stellt nicht nur eine direkte Bedrohung unserer Biodiversität dar, sondern wurde auch von der Krebsforschungsagentur der Weltgesundheitsorganisation als krebserregend eingestuft. Deshalb setzen wir uns seit geraumer Zeit dafür ein, dass Deutschland aus der Glyphosat-basierten Landwirtschaft aussteigt. Da wir das Pflanzengift aber nicht einfach durch ein anderes ersetzen wollen (...) haben wir Konzepte für eine konsequente Pestizidreduktion in der Landwirtschaft und transparentere Zulassungsverfahren vorgelegt."

Klaus Ernst, die Linke:

"Besonders umweltschädliche Pestizide wie Glyphosat und Neonikotinoide sowie Mikroplastik in Kosmetik, Reinigungs- und Pflegeprodukten wollen wir sofort verbieten. Der 'Nationale Aktionsplan Pflanzenschutz' (NAP) soll zu einem wirkungsvollen Plan zur Reduktion von Pestiziden in Deutschland umgestaltet werden."

Daniel Föst, FDP:

"Nachdem das Bundesinstitut für Risikobewertung, die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit sowie die Experten ALLER EU-Mitgliedsstaaten - mit Ausnahme von Schweden - zu der Erkenntnis kommen, dass nach derzeitiger wissenschaftlicher Kenntnis bei bestimmungsgemäßer Anwendung von Glyphosat kein krebserzeugendes Risiko oder reproduktionsschädigende Wirkung für den Menschen zu erwarten ist, schließe ich mich dieser Meinung an. Nichtsdestotrotz halte ich die einschränkenden Bestimmungen aus dem Jahr 2014 für richtig."

Martin Hebner, AfD:

"Glyphosat ist in einzelnen Ländern bereits verboten. Es soll laut einiger Studien Krebs auslösen. Wenn es eine stichhaltige Begründung für das Verbot gibt, dann ist dieses Verbot auch bei uns erforderlich." (AfD-Spitzenkandidat Martin Hebner wollte an der Aufzugfahrt zum Bedauern der Redaktion nicht teilnehmen, beantwortete aber – wie alle anderen – die Fragen schriftlich.)

Florian Pronold, SPD


"Den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln und Dünger werden wir auf das unbedingt notwendige Maß reduzieren und das Bundesbodenschutzgesetz novellieren."

Und, wer hat Euch überzeugt?


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Kommentieren

Bayer Ortwin, Donnerstag, 21.September 2017, 12:07 Uhr

27. Glyphosat

Wenn ein Giftstoff in die Natur gebracht wird und ist nicht nachgewiesen unschädlichlich, so darf der Nicht ausgebracht werden !!!
Ich erinnere an das "Medikament" Contergan ! Unsere Regierung ist urteilsunfähig - siehe Dieselskandal - !
Deutschland hat eine "Lobby - Regierung", jeder hat einen Bezug zu den Herstellern, egal welcher Wirtschaftszweig, daher kann man diese Regierung, auch jede große Koalition in der Pfeife rauchen !

Baumgartner Alfons, Donnerstag, 21.September 2017, 10:21 Uhr

26. WAHL-Fahrt

Cladia Roth (GRÜNE) und Klaus Ernst (DIE LINKE) haben mich am meisten überzeugt.

Unsere Umweltministerin Frau Hendrichs, SPD, ist auch gegen Glyphosat. Sonst hätte die Merkl-Regierung mit Landwirtschaftsminister Schmid (CSU) auf EU-Ebene schon voll zugestimmt. So haben sie sich enthalten müssen, Dank unsere Umweltministerin!

Matthias Rühl, Sonntag, 17.September 2017, 16:11 Uhr

25. Glyphosat

Grüne und Linke haben mich überzeugt. Die Diskussion und die Stellungnahmen gehen aber an einem wichtigen Aspekt völlig vorbei. Unabhängig, ob Glyphosat haltige Spritzmittel Krebs erregend sein könnten ist die Vernichtung der Artenvielfalt auf den Äckern ebenfalls hoch dramatisch. Durch die Vernichtung der Beikräuter wird allen Insekten die Lebensgrundlage entzogen.
Leider ist das noch nicht in den Köpfen der Politiker angekommen.

spunny, Sonntag, 17.September 2017, 09:48 Uhr

24.

Schön, dass die CSU den "Bewertungsbehörden" blind vertraut. Genau diese Behörde, das Bundesinstitut für Risikobewertung BfR hat ihren Bericht, den sie an die EU weiterleitet, wesentlich abgeschrieben von der Monsanto-Zulassungsantrag.
ww.umweltinstitut.org/aktuelle-meldungen/meldungen/glyphosat-behoerde-schreibt-bewertung-von-monsanto-ab.html

Es ist die CSU, die das Landwirtschaftsministerium führt, es ist die CSU, die vordergründig sich um die Bedürfnisse der Bürger kümmert, aber in Wirklichkeit immer nur knallharte Lobbypolitik betreibt.

spunny, Samstag, 16.September 2017, 22:26 Uhr

23. Rechtsbruch

Die Zulassung von Glyphosat ist ein Rechtsbruch bezüglich des Vorsorgeprinzip, das in der EU gilt. Art.191 des Vertrages über die Arbeitsweise in der Europischen Union. Sollte Glyphosat nicht verboten werden, kann man dieses Prinzip wirklich nicht mehr ernst nehmen und ein weiterer Schritt zur Übernahme der Macht in der EU durch die globalen Konzerne ist vollzogen.