BR24

              

4

Bundestagswahl Behörden wappnen sich gegen Wahl-Manipulation

Schwachstellen in einer Software zur Ermittlung der vorläufigen Wahlergebnisse zwingen die Wahlämter zum Handeln. Neben Software-Updates soll es auch einen analogen Gegencheck der Stimmzahlen per Telefon geben.

Von: Florian Regensburger

Stand: 11.09.2017 | Archiv

Stimmzettel für die Bundestagswahl 2017 | Bild: picture-alliance/dpa

Vergangene Woche wurde bekannt, dass ein Computerprogramm, mit dem zahlreiche Wahlämter die Daten von den Stimmzetteln für die Bundestagswahl sammeln und weiterleiten, massive Sicherheitsmängel aufweist. So fehlt eine Verschlüsselung bei der Übertragung der Daten. Zugangs-Passwörter für die Software standen zudem offen und für jedermann einsehbar im Internet.

Betroffen wären die vorläufigen Endergebnisse

Wer sich Zugang zu dem Programm verschafft, könnte manipulierte Wahldaten weitergeben - und so zumindest für einige Verwirrung sorgen: Betroffen wären nämlich die vorläufigen Wahlergebnisse, die noch am Wahlabend bekannt gegeben werden. Die amtlichen Endergebnisse, die in der Regel erst einige Tage nach der Wahl vorliegen, werden mit Stift und Papier ermittelt. Manipulationen wären hier zumindest per Hackerangriff nicht möglich.

Software-Updates sollen helfen

Dennoch haben die Behörden inzwischen reagiert. Einerseits stelle die Firma, welche die betroffene Software "PC-Wahl" herstellt, in Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) ein Software-Update bereit, das die Sicherheitslecks schließen soll, erklärte das Amt des Bundeswahlleiters gegenüber BR24. Zudem habe der Bundeswahlleiter die einzelnen Wahlämter, welche "PC-Wahl" einsetzen, angehalten, die Software zu aktualisieren.

Bayerische Kreiswahlleiter zu besonderer Achtsamkeit angehalten

Auch in Bayern wurden Vorkehrungen getroffen. So hat die Landeswahlleitung zum Schutz der sogenannten Schnellmeldungen, also der am Wahlabend übermittelten Ergebnisse, eine Handlungsempfehlung an die einzelnen Wahlämter gegeben: Alle Wahlämter sollen - unabhängig von der verwendeten Software - die Ergebnisse "grundsätzlich über einen zweiten Kanal verifizieren, um Manipulationen bei der Übertragung zu verhindern". Dies könne zum Beispiel per Telefon geschehen. Ebenso würden die Kreiswahlleiter dafür sensibilisiert, verstärkt auf die Plausibilität der für die vorläufigen Ergebnisse zu übermittelnden Stimmverhältnisse zu achten.

Verzögerung der Ergebnisse unwahrscheinlich, aber möglich

Möglich, wenn auch unwahrscheinlich, scheinen Verzögerungen bei der Veröffentlichung der vorläufigen Wahlergebnisse. So könnte es nötig werden, Stimmen erneut auszuzählen, sollten sich die Ergebnisse der beiden unterschiedlichen Übertragungswege - also zum Beispiel per PC-Wahl und telefonischer Übermittlung - widersprechen. Angesichts der nun getroffenen Maßnahmen sei dies aber nicht zu erwarten, erklärte das in Bayern für Wahlen zuständige Landesamt für Statistik BR24.


4