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Kesselfleisch Schlachtfest in Oedenberg

Blutwürste, Stichfleisch und Metzelsuppe - diese Gerichte gibt es jeden Mittwoch im fränkischen Gasthaus "Zum Schloß" in Oedenberg, beim traditionellen Schlachtfest. Das Fest ist bei vielen Gästen noch immer mit der Freude verbunden, die früher herrschte, wenn nach langer fleischarmer Zeit wieder geschlachtet wurde.

Stand: 05.04.2013 | Archiv

Früher wurde am Bauernhof in den Wintermonaten, oft erst vor Weihnachten, ein Schwein geschlachtet und das war ein Highlight im Jahr, denn es gab endlich wieder frisches Fleisch. So ein Schlachttag war wie ein Festtag, den man mit Verwandten und Nachbarn beging. Auch wenn es heute Hausschlachtungen kaum mehr gibt, erinnert man sich noch gern daran; Wirte veranstalten regelmäßig Schlachtschüsselessen, vor allem in den Wintermonaten.

Am Schlachttag wurden auch Würste gemacht. Die Franken machen in Bayern die besten Wurstwaren, wird oft gesagt. Salz, Pfeffer, Mazisblüte, Piment, Thymian und Majoran sind neben frischem Fleisch die wichtigsten Zutaten beim "Wurschteln". Und weil sich die Metzger in Franken aufs kräftige Würzen verstehen und stolz aufs eigene Rezept sind, kommt ihr Ruf nicht von ungefähr.

Beim Schlachtschüsselessen in Oedenberg kann sich jeder Gast seine ganz eigene Zusammenstellung wünschen. Manche mögen den Rüssel gern. Standardmäßig bekommt man Blut- und Leberwürste, mit Sauerkraut und Salzkartoffeln, Stichfleisch und die begehrten "Ohrenbäckle". Das Kopffleisch, die "Ohrenbäckle", wurden früher frisch aus dem Kessel, oft in geselliger Runde, beim Zerteilen vom Brett weg gegessen, mit ein wenig Salz und Pfeffer und Brot.

Typisch ist auch die Zusammenstellung "Bratwurst und Leberwurst". Auch gepökelte und gekochte Schweinshaxen, "Salzknöchle" gibt‘s zum Schlachtfest. Verschmäht wird auch die gute Suppe nicht, die Metzelsuppe, die beim Kochen des frischen Fleischs, der Schweinsköpfe und Innereien anfällt. Die Metzelsuppe wird mit viel Majoran abgeschmeckt.


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