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Die Leinthalers Eine Großfamilie im Allgäu

Sie ist in unserer Zeit rar geworden, die Großfamilie. Die Leinthalers aus dem Allgäu haben sich bewusst dafür entschieden. Es wurrlt und wuselt geradezu in ihrem Bauernhaus bei Wertach. Und im Frühling gibt es eine ganze Menge zu tun ...

Stand: 29.05.2010 | Archiv

In dem kleinen Bergdorf Hinterreutte im Allgäu, in dem die Großfamilie Leinthaler in einem alten Bauernhaus wohnt, kommt der Frühling meist besonders spät. Es dauert oft bis Mai, bis der letzte Schnee vor der Haustüre weggetaut ist und der lange Winter dort oben endlich vorbei ist.

Jakob, Ida, Fritzi, Emil, Therese, Paula, Leni und Thea – das sind die acht Kinder der Familie Leinthaler. Nach fast einem halben Jahr eisiger Temperaturen konnten sie es kaum noch erwarten, endlich einmal wieder ohne dicke Jacken und Schneeanzüge raus zu dürfen.

Jetzt freuen sich die Kinder umso mehr über die ersten warmen Tage. Blumen pflücken auf der Wiese, kleine Frösche sammeln oder einfach nur mal schaukeln - das sind die Frühjahrsfreuden für die Leinthalerkinder, die sie lange entbehrt haben. Die acht Geschwister sind zwischen ein und 16 Jahre alt - und jedes genießt die ersten sonnige Tage auf seine Weise.

Frühling für Mensch und Tier

Auch bei den Tieren der Leinthalers herrscht Aufbruchsstimmung. Zum letzten Mal werden heute die beiden Pferde im Stall gestriegelt - danach geht es für sie raus auf die Sommerweide. Ein ganz besonderer Tag für die ganze Familie, der ein spezielles Ritual beinhaltet: Mit dem Winterfell wird auch die Winterzeit weggebürstet. Der erste Ausritt, raus aus dem Winterdomizil, dem alten Bauernhaus – jetzt beginnt der Frühling richtig.

Gemeinsam geht die Arbeit schneller von der Hand

Ein jährliches Ritual ist auch das Bepflanzen der Balkonkästen – angeleitet vom Vater, einem gelernten Gärtner und Agraringenieur. Das machen sie alle gemeinsam, denn nur wenn alle anpacken - so sagen die Eltern - funktioniert eine solche große Familie.

Mithelfen und Verantwortung übernehmen - das lernen die Kinder schon früh. Schließlich geht die Arbeit auf dem alten Bauernhof ja auch nie aus. Jetzt zum Beispiel steht das Entfernen der Winterfenster an. Auf 1.000 Meter Höhe in dem kleinen Bergdorf musste Vater Leinthaler lange warten, bis es dafür warm genug war.

Nach der Arbeit kommt das Vergnügen

Als Belohnung für die gemeinsame Arbeit pflegen die Leinthalers dafür ein wunderbares Freizeitritual: Mit ihrem alten Eicher-Traktor, der stets liebevoll geschmiert und geölt wird, fahren die Zehn gerne hinauf zu ihrer Waldwiese, oberhalb des Dorfes. Dort hat sich die Großfamilie eine Art Almersatz geschaffen - mit viel Weidegrund für ihre Pferde und Schafe und einer selbst gebauten Hütte. Wunderbar entspannen lässt es sich da und die herrliche Natur genießen. Und wenn der Magen knurrt, wartet noch eine ganz besondere Belohnung auf die Leinthalers: Dann wird der Grill angeworfen und die große Familie kann endlich mal wieder vor ihrer Hütte zusammensitzen und gemeinsam essen.


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