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Schatzsuche nach Steinen Historische Baustoffe

Der Zahn der Zeit nagt an vielen historischen Baudenkmälern. Für ihre Restaurierung werden passende Natursteine benötigt. Nur weiß heute niemand mehr, wo diese einst gebrochen wurden. Ein Forschungsprojekt vom Bayerischen Umweltamt und dem Landesamt für Denkmalpflege soll das jetzt ändern.

Stand: 06.12.2014 | Archiv

Die Geologen Roland Eichhorn und Claus Poschlod durchkämmen in den nächsten zwei Jahren mit Hammer und Pickel den Freistaat, um längst vergessene Steinbrüche wiederzufinden.

Ihr erster Auftrag führt sie in die Nähe von Neumarkt in der Oberpfalz. Dort sichern Restauratoren derzeit den Bestand der Klosterruine von Gnadenberg. Das imposante, spätgotische Gemäuer besteht aus tief rotem Sandstein, der in der Gegend extrem selten ist. Eine Herausforderung für die Geologen.

Mit Hilfe einer 100 Jahre alten Karte finden sie nach langen Suchen im Wald tatsächlich einen aufgelassenen Steinbruch. Sie entnehmen Proben. Doch ob sich diese sich mit dem Gesteinsmaterial des Klosters decken und ob sie genügend druckfest und frostbeständig sind, das werden erst in den nächsten Monaten die Laborauswertungen ergeben. 

Ein weiterer Hilferuf ereilt die Forscher aus Nördlingen im Ries. Dort bröckelt die Stadtkirche St. Georg. Sie ist weltweit die einzige Kirche, die aus Suevit erbaut wurde - einem Gestein, das durch hohen Druck beim Aufprall des Meteoriten vor 15 Millionen Jahren entstanden ist. Geologischen Karten nach hat es rund um Nördlingen einmal mehrere Dutzend Suevit-Steinbrüche gegeben. Doch die meisten wurden längst eingeebnet.

Andere sind heute geschützte Biotope, so wie der Steinbruch von Bollstadt. Und so ruht die ganze Hoffnung der Geologen auf einem völlig zugewucherten Steinbruch bei Oberringingen.

Kontakt:

Dr. Roland Eichhorn, Leitung Geologischer Dienst am Landesamt für Umwelt, Bürgermeister-Ulrich-Straße 160; 86179 Augsburg; Tel: 09 281 / 18 00 - 47 00


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