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Wo schmeckt Bayerns Bier am besten? Regierungsbezirk 2: Unterfranken

500 Jahre Reinheitsgebot – da dreht sich in Bayern ein Jahr lang alles ums Bier. Wir haben uns gefragt: Welcher bayerische Bezirk hat eigentlich beim Brauen die Nase vorn? Unsere unterfränkische Autorin Brigitte Hausner meint natürlich: Unterfranken!

Stand: 12.03.2016 | Archiv

Unterfranken ist der Bezirk mit der geringsten "Brauereidichte" in Bayern. Rund 60 Brauereien gibt es dort. Ein Grund dafür ist der Wein, denn Unterfranken ist die Weinregion im Freistaat. Die Brauer müssen sich deshalb besonders anstrengen. Der Weinort Homburg am Main ist dafür ein gutes Beispiel. Im 12. Jahrhundert ist der Weinbau dort zum ersten mal urkundlich erwähnt. Die Weinlagen Kallmuth und Edelfrau haben Homburg bekannt gemacht. Bis heute bestimmen Weingüter und Weinlokale das Ortsbild.

Boris Dürr (rechts) hat das Bier nach Homburg gebracht - nach Jahrzehnten ohne Brauerei.

Im 19. Jahrhundert  gab es schon einmal eine Brauerei dort, das hat Boris Dürr recherchiert. Er hat vor neun Jahren mit der "Braeuscheuere" seine eigene Gasthausbrauerei in Homburg eröffnet. Wenn am Sonntag in der Nacht der letzte Gast gegangen ist, braut er sein naturtrübes Kellerbier mit dem Namen "Stöffle".

Cornelius Faust in seinem Keller, in dem das Bier so lagert, wie man es sonst vom Wein kennt.

Umstritten ist die These, dass die Brauer in Unterfranken auch von Winzern profitieren, sich vielleicht sogar das ein oder andere von ihnen abgeschaut haben. Trotzdem gibt es Hinweise dafür. So hat Braumeister Cornelius Faust in seiner Miltenberger Brauerei ein Bier mit Weinhefe vergoren. Die Brauerreserve, wie diese Bier-Rarität heißt, reift zwölf Monate im Holzfass. Zusammen mit dem preisgekrönten, holzfassgereiften Eisbock liegt die Brauerreserve in der Schatzkapelle der Brauerei.

Hoch über der Mälzerei hat Brigitte Hausner einen Blick über die Felder, auf denen Spitzen-Braugerste wächst.

Richtig punkten kann Unterfranken mit dem Rohstoff fürs Bier. Der Regierungsbezirk zählt zu den besten Braugerstenanbaugebieten in Deutschland. Klima, Böden und die Erfahrung der Landwirte mit der sensiblen Ackerfrucht garantieren eine sehr hohe Qualität. Diese schätzt die Mälzerfamilie Lang in Mellrichstadt.

Erst anhauchen, dann riechen - so findet man gleich heraus, ob die Gerste frisch ist, oder muffig.

Für ihre Produktion bei "Rhönmalz" verwendet sie vor allem Braugerste aus den angrenzenden Regionen. In der Mälzerei kommt die Gerste nach dem Weichen in große Keimkästen. In fünf bis sechs Tagen keimt das Korn. Nur durch die Keimung kann später der Brauer den Malzzucker beim Brauprozess gewinnen. Das gekeimte Korn wird auf der Darre getrocknet und damit der ideale Zustand für den Brauer konserviert.

Weil auch die Brauer die Qualität der unterfränkischen Braugerste schätzen, ist ein Stückchen Unterfranken sowieso in vielen hervorragenden Bieren enthalten.


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