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Rösser mit Pfiff Der Berchtesgadener Christbaum

Spielzeug gehört unter den Weihnachtsbaum, denkt man. In Berchtesgaden aber gehen die Uhren anders: Da hängt das Spielzeug am Baum. Und diese kuriose Idee hat dazu beigetragen, ein altes Handwerk vor dem Aussterben zu bewahren.

Stand: 10.12.2016 | Archiv

Die schiere Not hat sie dazu gebracht. Leben konnten die Bauern im Berchtesgadener Land nie von dem, was der karge Boden abwarf. Also hat man nebenher geschnitzt, denn Holz gab es im Überfluss.

Die Tradition der Grobschnitzerei wurde aus der Not geboren. Aus Holzresten sollte mit nur wenigen Schnitten eine Figur entstehen.

Dabei entstanden ist die so genannte Berchtesgadener War' - ein Spielzeug, aber auch Gegenstände für den täglichen Gebrauch wie Kochlöffel und Spanschachteln - alles in handwerklicher Arbeit gefertigt und in ganz Europa vertrieben.

Schließlich aber wurden die handgeschnitzten Gegenstände von Industrieware verdrängt. Findige Künstler aus Berchtesgaden jedoch hatten eine Idee: Sie hängten das Holzspielzeug einfach an den Christbaum. Sie bewahrten damit das Schnitzhandwerk vor dem Aussterben und begründeten eine ganz neue Tradition.


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