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Gedanken zum Advent Mit Abt Johannes Eckert OSB

Wüstenzeiten sind für Johannes Eckert eine Chance, dem "Grenzenlosen" zu begegnen. Daher macht er sich auf den Weg in die Judäische Wüste südöstlich von Jerusalem.

Stand: 05.12.2018 | Archiv

St.Georgs-Kloster im Wadi Kelt in der Judäischen Wüste | Bild: BR

Als "faszinierend" und gleichzeitig "unheimlich" beschreiben Menschen die Zeit, die sie in einer Wüste verbracht haben. Extreme Wetterbedingungen, bizarre Landschaften, das Nebeneinander von Tod und Leben führen sie oft an ihre Grenzen. Der Benediktinerabt Johannes Eckert sieht in solchen Grenzerfahrungen aber auch viel Positives.

Wüstenzeiten sind für Johannes Eckert eine Chance, dem "Grenzenlosen" zu begegnen. Daher macht er sich auf den Weg in die Judäische Wüste südöstlich von Jerusalem.

Dem Grenzenlosen begegnen

Der Benediktinerabt weiß: Im Taumel zwischen „fascinosum et tremendum“, zwischen Faszination und Schrecken, dürfen Wüstenwanderer immer wieder spüren, wie die eigene Begrenztheit in der endlosen Wüstenlandschaft zum Einfallstor des Ewigen wird. Sie ahnen, dass sie hier auch Gott begegnen können, weil in der Wüste Zeit und Ewigkeit aufeinandertreffen.

Die Adventstage im Kirchenjahr beschreibt der Münchner Benediktinerabt als eine kleine „Wüstenzeit für zuhause“. Sie können helfen, dass bei der Fülle all dessen, was das Leben täglich bietet, nicht der Blick verloren geht für das, was auf Dauer wirklich zufrieden und glücklich macht.

Weitere Informationen:

Abt Johannes Eckert OSB

Als Nachfolger von Abt Odilo Lechner wurde Pater Johannes Eckert 2003 zum achten Abt der Benediktinerabtei Sankt Bonifaz und zum 33. Abt in Andechs gewählt und im Februar 2015 für weitere zwölf Jahre in diesem Amt bestätigt. Der 49-Jährige stammt aus dem Neckar-Odenwald-Kreis.

In Mosbach geboren und aufgewachsen, absolvierte er nach dem Abitur seinen Zivildienst im Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern vom heiligen Vincenz von Paul in Ruhpolding und studierte anschließend in München Katholische Theologie mit den Schwerpunkten Religionspädagogik und Sozialethik.

Durch Praktika bei BMW in München erwarb Eckert zusätzliche Qualifikationen im Bereich Bildungsmanagement. 1993 trat er in die Abtei Sankt Bonifaz ein. Seit 1995 begleitete er Exerzitien für Manager in Andechs und beriet Unternehmen im Bereich Ethikmanagement.

Mit einer pastoraltheologischen Arbeit, die einen Vergleich zwischen der Unternehmenskultur der BMW AG und der benediktinischen Spiritualität unternimmt, wurde Johannes Eckert 1999 zum Doktor der Theologie promoviert.

Nach der Priesterweihe 2000 war er zunächst als Kaplan, dann als Pfarrer Seelsorger der vom Kloster Andechs betreuten Pfarreien in Erling und Machtlfing.

Abt Johannes Eckert OSB

Kontakt:

Benediktinerabtei Sankt Bonifaz
Karlstraße 34
80333 München
www.sankt-bonifaz.de

Der Orden

Die Benediktiner sind ein kontemplativ ausgerichteter Orden. Die Mönche leben nach der fast 1500 Jahre alten Regel des heiligen Benedikt von Nursia.

Die Leitlinien, die der als Vater des abendländischen Mönchtums geltende Heilige darin zu Beginn des 6. Jahrhunderts für die Mönche seines Klosters Monte Cassino in Italien formulierte, basieren auf älteren Klosterregeln des Ostens und des Westens und bilden den Rahmen für ein geistliches Leben in der Nachfolge Jesu in der klösterlichen Gemeinschaft.

Grundlegend dafür sind Gebet, Arbeit und geistliche Lesungen. Die Benediktsregel breitete sich in ganz Europa aus und prägte die abendländische Kultur des Mittelalters maßgeblich. Heute gibt es weltweit rund 8.000 Benediktinermönche.

Diese sind seit 1893 in einer Konföderation aus mehr als 300 eigenständigen Klöstern zusammengefasst, die in 21 Kongregationen gegliedert sind. Die Abtei Sankt Bonifaz in München und Andechs gehört der Bayerischen Benediktinerkongregation an. Ein Teil des Konvents lebt in Andechs, dem ältesten Wallfahrtsort Bayerns und Wirtschaftsgut der Abtei.

Der Drehort

Judäische Wüste und Totes Meer

Unmittelbar südöstlich von Jerusalem und Hebron beginnt die Judäische Wüste, eine Fels- und Steinwüste von bizarrer Schönheit. Sie erstreckt sich über einen Höhenunterschied von 1.200 Metern bis hinunter zum Jordangraben, an den Rand des Toten Meeres, und im Süden bis zur Negevwüste.

Markante Gebirgszüge mit steilen Felswänden und Wadis, aber auch sanfte Dünen prägen die einzigartige Hügellandschaft, in der nomadische Beduinenstämme mit ihren Tieren leben.

Politisch gehört die nur 25 Kilometer breite Judäische Wüste überwiegend zum Westjordanland. Nur ein kleiner Teil im Südosten, am Toten Meer, ist israelisch.


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