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Wirtshaustipp Gasthaus "Goldener Stern" in Rohrbach

Wirtshausexperte Andi Christl stellt das Wirtshaus "Goldener Stern" in Friedberg (Rohrbach), im bayerisch-schwäbischen Landkreis Aichach-Friedberg vor. Hier kommen sowohl Gourmets als auch bodenständige Wirtshausliebhaber auf ihre Kosten.

Stand: 16.01.2020 | Archiv

Gasthaus Goldener Stern  | Bild: BR

Das Besondere am "Goldenen Stern" 

"Ein Besuch im Goldenen Stern lässt sich mit einem Wort zusammenfassen: Herzlichkeit! Susanne und Stefan Fuß zeigen, wie moderne Gastronomie im Jahr 2020 funktionieren sollte - bodenständig mit dem gewissen Extra und detailverliebt, ohne abgehoben zu wirken. Das Wirtshaus haben die beiden 2012 übernommen und seitdem immer wieder modernisiert. In einer Zeit, in der viele Wirte beklagen, kein Personal zu finden, sind Stefan und Susanne ganz besonders stolz auf ihre langjährigen Mitarbeiter. Auch das unterstreicht meiner Meinung nach, dass im Gasthaus Goldener Stern nicht nur auf den Tellern einiges richtig läuft. Neben der urigen Gaststube, findet man im Neubau des Gebäudes einen stylischen Nebenraum und im Keller eine kleine Vinothek, die vor allem von Gruppen bis 12 Personen genutzt wird.
Neben extravaganten und ausgefallenen Gerichten, ist das Wirtshaus aber auch immer noch für die bodenständige Küche und vor allem für die Größe der Kartoffelknödel bekannt."

Küchenart

"Als 'Heimkost' bezeichnet Stefan Fuß seine 'bodenständigen Gerichte, die nicht ganz alltäglich daherkommen'. Er kombiniert die klassisch bayerische Küche mit den aktuellsten Trends der Spitzengastronomie und vergisst dabei nie seine Wurzeln. Die Komplettverwertung eines Tieres ist hier Ehrensache und die Verwendung saisonaler Zutaten selbstverständlich. Das Fleisch kommt hier aus der Region, selbst die Garnelen kommen aus einer bayerischen Zucht, das Eis wird von einem Bauernhof im benachbarten Mering hausgemacht und das Obst stammt aus dem hauseigenen Garten. Beim Blick auf die Speisekarte ist mir ein Gericht besonders ins Auge gestochen. Bei der ‚gebackenen Fledermaus‘ handelt es sich allerdings nicht um Batmans kleine Schwester, sondern um ein in Vergessenheit geratenes Stück aus der Schweineschulter. Es wird hier mit Pankomehl, Kräutern und Cornflakes paniert. Alltäglich kommt also auch dieses Gericht nicht daher."

Die Vorspeise: Ceviche von der Kissinger Bachforelle mit Gyoza-Teigtasche

"Der Klassiker aus Mittelamerika wird hier aus einem regionalen Süßwasserfisch zubereitet. Das gewürfelte Bachforellenfilet wird zusammen mit Fenchel, Staudensellerie, Limettensaft, Olivenöl, Meersalz und einer speziellen Fischsoße mariniert. Auf dem Teller landen neben fermentierten, weißen Erdbeeren, essbare Blüten, Kräuter, bunte Beete, Linsenhumus und eine gedämpfte Gyoza-Teigtasche, die zuvor mit allerlei Fisch- und Fleischstücken gefüllt wurde. Gyoza-Teig stammt aus der japanischen Küche und wird klassisch mit Mehl, Wasser sowie Salz zubereitet. Mit dieser Vorspeise transportiert Stefan Fuß also Küchenkunst aus Mittelamerika und Japan in ein kleines, bayerisches Dorf in der Nähe von Augsburg."

Die Hauptspeise: Wild-Variation mit Bergkäse-Pressknödel, Steckrüben- und Pastinakenpüree, Kreuzkümmel-Gelbe-Rüben und Zartweizen

"Dieser Hauptgang besteht aus so vielen einzelnen Komponenten, die alle ihre Daseinsberechtigung haben und in Kombination aus diesem Gericht ein wahres Kunstwerk zaubern. Ein lackierter, flambierter Wildschweinbauch, der anschließend geräuchert wird, ein Stück Hirschkalbsbraten und eine Tranche von der ausgelösten Rehkeule bilden die Wild-Variation. Jedes Stück perfekt gegart und mit einer Wildsoße verfeinert. Für die Optik werden auch die gelben Rüben kurz mit einem Bunsenbrenner flambiert und mit Kreuzkümmel in Butter geschwenkt. Der Bergkäse-Pressknödel wird auf beiden Seiten angebraten und der Zartweizen, mit Kräutern und Gewürzen verfeinert. Zu guter Letzt landen frittierte Schweinehautchips, ein Aktivkohle-Korallennest und getrocknete, geriebene Pilze auf dem Teller. Wenn ich mich nicht verzählt habe, besteht dieses Gericht aus 16 verschiedenen Einzelkomponenten, die in ihrer Kombination und Perfektion ein wahres Kunstwerk auf dem Teller bilden."

Preise

"Für die Vorspeise sind 12,90 € fällig und die Variation vom Wild bekommen Sie für 22,90 €. Ein 3-Gänge 'Heimkost'-Menü kostet 37 € und 4-Gänge 49 €. Wer bei solchen Preisen die Hände über dem Kopf zusammenschlägt, dem empfehle ich einen Mittagsbesuch. Hier finden Sie auch mal einen Schweinebraten vom Wellness-Schwein für 10,40 € oder ein Schnitzel mit Beilagen für 11,90 € auf der Speisekarte. Somit werden im Goldenen Stern sowohl Gourmets, als auch bodenständige Wirtshausliebhaber fündig."

Adresse

Goldener Stern
Dorfstraße 1
86316 Friedberg (Rohrbach)
Tel: 08208/407
gasthaus-goldenerstern.de/

Öffnungszeiten

Mittwoch bis Samstag: 11.30 - 14.30 Uhr und ab 18.00 Uhr
Sonntag: 11.30 - 15.00 Uhr

Sie sollten auf jeden Fall reservieren!

Anreise

"Die Anreise mit dem Auto ist zu empfehlen, da Rohrbach ein recht abgelegenes Örtchen ist. Die Fahrzeit von Nürnberg zum Goldenen Stern beträgt ca. 2 Stunden. Augsburger brauchen mit dem Auto ca. eine halbe Stunde. Wer eine umweltschonende Anreise bevorzugt, kann auch öffentlich anreisen. Von Friedberg aus fährt stündlich ein Bus nach Rohrbach."

Freizeittipp

"Das Museum im Wittelsbacher Schloss in Friedberg wurde im Mai 2019 eröffnet und zeigt auf zwei Etagen die Wichtigkeit als Grenzstadt. Unter anderem ist der Gestalter der deutschen 50 Cent-Münze ein Friedberger. Zwischen dem 16. und 19. Jahrhundert gab es in Friedberg unglaublich viele Uhrmacher, die den Ort durch ihr Handwerk in ganz Europa bekannt machten. Das Museum ist in sieben Einzelbereiche aufgeteilt. Besucher finden hier neben archäologischen Ausgrabungen (z. B. Urelefanten, die vor 15 Millionen Jahren lebten), Sakrale Kunst, Keramiken und auch Grafiken wichtiger Friedberger Künstler. Herzstück und Stolz des Museums sind aber die verschiedenen Uhren. An Mitmachstationen können vor allem jüngere Besucher viel über Zeitgefühl und Mechanik lernen.
Ab Ende April gibt es außerdem eine Landesausstellung über die Wittelsbacher Gründerstädte Regensburg, Salzburg, Passau, Freising und München.
Das Museum im Wittelsbacher Schloss hat immer von Dienstag bis Sonntag zwischen 10 und 17 Uhr geöffnet. Erwachsene zahlen 4 € Eintritt. Für Besucher unter 18 Jahren ist der Eintritt frei."


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