BR Fernsehen - Wir in Bayern


48

Wirtshaustipp Restaurant "Zum Sailer" in Marktoberdorf

Schon Kurfürst Clemens Wenzeslaus, letzter Augsburger Fürstbischof, soll in dem damals noch "Zum Adler" genannten Wirtshaus häufig Gast gewesen sein. Mitten in Marktoberdorf gelegen bietet das Restaurant "Zum Sailer" hochwertige Küche mit vielen bayerischen und österreichischen Einflüssen.

Stand: 15.05.2017 | Archiv

Restaurant "Zum Sailer" in Marktoberdorf von außen | Bild: Wir in Bayern

Das Besondere am "Sailer"

"Ich glaube, da ist etwas zum Wohle der Allgäuer Gastronomie entstanden, weil sich Menschen getroffen haben, die einen gemeinsamen Weg miteinander gehen können. Auf der einen Seite die Besitzerfamilie Borges und auf der anderen Seite die Betreiberfamilie Hirtl. Gerd Borges wollte den jungen, österreichischen Haubenkoch Johannes Hirtl, bei dem er im Urlaub in Vorarlberg oft gegessen hatte, für sein neues Restaurant. Und Johannes Hirtl konnte seine Vorstellungen von Gastronomie einbringen. Das prächtige Anwesen, durchaus ein Schmuckstück, steht mitten in Marktoberdorf. Es wurde aufwändig saniert und neu gestaltet. Früher hieß das Haus 'Zum Adler' und es ist die vermutlich älteste Gastwirtschaft in Marktoberdorf. Schon Mitte des 15. Jahrhunderts sind hier Menschen zusammen gekommen. 1897 hat das Ehepaar Sailer dann das Anwesen samt Brauerei erworben. Deren Namen trägt es bis heute.

Das Wirtshaus von innen

"Die Geschmackssicherheit der Betreiber kommt innen erst richtig zum Tragen. So sind die einzelnen Stuben alle unterschiedlich gestaltet. In der rustikalen Braumeisterstube finden sich Stehtische und die 100 Jahre alten sogenannten 'Arschlingsbänke', wo die Gäste Rücken an Rücken zusammensitzen.

Deutlich vornehmer ist dagegen die Kurfürstenstube. Hier werden ausschließlich Menüs serviert - gehobene Küche in Haubenqualität.

Gut gefällt mir, dass immer wieder historische Bezüge auftauchen. So beispielsweise ein Porträt des Kurfürsten Clemens Wenzeslaus, dem letzten Augsburger Fürstbischof, der häufig im damaligen Brauereigasthof zu Gast war oder ein großes Foto, das den Ökonomen und Brauereibesitzer Franz Sailer auf seinem Dieselross zeigt.

Sehr einladend ist die Schenke samt Bar, von der aus die Gäste durch eine Glasfront freien Blick in die Küche genießen - ein ausdrücklicher Wunsch des Kochs, denn, so Johannes Hirtl: 'Versteckt wird bei mir nix.'"

Die Küchenart

"Hier bekommt man eine gut bürgerliche Küche mit vielen bayerischen und österreichischen Elementen. Auch vegetarische und vegane Gerichte stehen auf der Speisekarte. Es ist alles handgemacht: Suppen, Saucen, Fonds, Eis, Nudeln, Teig sowie Kartoffelkroketten. Aus Vorarlberg hat Hirtl den Käse, aus der Steiermark den Wein und das Kürbiskernöl. Alles andere kommt - qualitativ hochwertig und frisch - aus dem Allgäu."

Schneiders Hauptspeise

"Wenn einer ein Wiener Schnitzel backen kann, dann ein Österreicher und ich habe wirklich kaum je ein besseres gegessen. Das Fleisch aus dem Kalbsrücken war zart und vom Biss her perfekt. Die Panade war ein Traum, da wellig und luftig. Der österreichische Koch würzt das Fleisch nicht nur mit Salz, sondern auch mit Pfeffer und in das Ei für die Panade gibt er einen Schuss Sahne.

Zum Schnitzel werden ganz klassisch Petersilienkartoffeln und ein Vogerlsalat mit aufwändigem Dressing sowie hausgemachte Preiselbeermarmelade gereicht. Übrigens liegt hier auf der obligatorischen Zitrone auch noch eine in Sardelle gewickelte Kaper – die Originalgarnitur, angeblich nach dem österreichischen Kaiser Franz Joseph. Rundum perfekt."

Schneiders Nachspeise

"Die Variation von Topfen und Erdbeeren war Patisserie vom Feinsten. Dazu gehörte ein Schokospitz, gefüllt mit Erdbeerparfait, die Topfenmousse und der Topfenknödel im Nussmantel. Dazu in Limoncello, Erdbeermark und Vanille marinierte Erdbeeren. Wirklich klasse, auch was das Preis-Leistungs-Verhältnis anbelangt."

Preise
"Das Wiener Schnitzel kostet 22 Euro, die Topfen-Erdbeervariation 9 Euro. Weitere Hauptgerichte liegen preislich zwischen 12 und 22 Euro. Das Zwei-Gänge-Menü kostet mittags 10 Euro. Menüs in der Gourmetküche gibt es ab 51 Euro."

Öffnungszeiten

Montag: Ruhetag!
Dienstag: 11.00 - 22.30 Uhr
Mittwoch: 11.00 - 22.30 Uhr
Donnerstag: 11.00 - 22.30 Uhr
Freitag: 10.00 - 23.30 Uhr
Samstag: 11.00 - 23.30 Uhr
Sonntag: 10.30 - 15.00 Uhr
Warme Küche: 11.30 - 14.00 Uhr und 18.00 - 21.30 Uhr

Anreise
"Das barrierefreie Restaurant ist gut 100 km von München und ca. 260 km von Nürnberg entfernt."

Freizeittipp

"Ich empfehle einen sehr schönen kleinen Spaziergang, vom Sailer aus in wenigen Minuten hinauf zur Lindenallee. Dieses Naturdenkmal ist wirklich beeindruckend. Kurfürst Clemens Wenzeslaus hat es in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts anlegen lassen. Fast 250 Jahre ist dieser Baumbestand alt. Von der fast 2 km langen Allee mit über 600 Linden hat man einen fantastischen Blick auf die Alpen."


48