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Wirtshaustipp von Wolfgang Schneider Die "Würstl-Susi" in Landshut

Unkompliziert, einfach, schnell und handgemacht: Die Würstl der "Würstl-Susi" in Landshut gehören zur Stadt wie die Burg Trausnitz. Vorteile der Wurst: Sie ist immer warm, schmeckt vorzüglich und man kommt mit anderen Würstlessern ins Gespräch.

Stand: 23.01.2017 | Archiv

Würstlsusi Innen | Bild: BR

"Würstl haben in Bayern eine große Tradition und - vor allen Dingen - eine ungeheure Vielfalt. Selbst ich als Altbayer muss eingestehen, dass uns die Franken da einiges voraus haben ...

Wer je eine Coburger Bratwurscht gegessen hat, der weiß, wie gut eine Wurst schmecken kann. Das Gleiche gilt natürlich auch für 'Drei im Weckla', also für die kleinen Nürnberger Bratwürste in der Semmel. Ganz zu schweigen von den Münchnern, die sind ja ganz stolz auf ihre Weißwürste. Vielfach werden die Würstl ja an einem Stand verkauft, wie zum Beispiel bei der 'Würstl-Susi' in Landshut. Sie ist eine echte Institution in der niederbayerischen Stadt und das völlig zu Recht."

Die "Würstl-Susi"

"Der Stand von der "Würstl-Susi" liegt quasi im Schatten der bekannten Martinskirche, direkt unter den Arkaden eines geschichtsträchtigen Hauses. Denn hier sind bei der Landshuter Hochzeit im Jahre 1475 die sächsischen Kurfürstinnen Margarete und Christine abgestiegen. Lang ist es her, aber immerhin beginnt die Geschichte des Würschltstands auch schon kurz nach dem Zweiten Weltkrieg mit der Urgroßmutter der jetzigen 'Würst-Susi'. Die heißt eigentlich Christine Nettinger, wurde aber schon von klein auf Susi gerufen. Seit über 32 Jahren betreibt sie diesen Stand schon. Generationen von Landshutern kennen sie natürlich - denn der Würstlstand ist auch ein Kommunikationspunkt allererster Güte. Alle sozialen Schichten treffen sich da, die Jungen genauso wie die Alten. Sommers wie winters. Um drei viertel sieben in der Früh baut die Susi ihren Stand auf und zwischen halb eins und eins ist Schluss. Das Ganze von Montag bis Freitag, samstags übernimmt die Mama. Im Sommer gibt es drei Wochen Urlaub, im Winter zwei."

Die Würstl der "Würstl-Susi"

"Die Speisekarte ist überschaubar, aber das ist vielleicht auch der Grund für den Erfolg. Feine Wiener gibt's und tadellose Weißwurst! Die warten im 80 bis 85 Grad heißen Wasser auf die Kundschaft. Dazu gibt's eine Semmel oder eine Breze für 40 bzw. 60 Cent. Ein Paar Wiener kostet 1,40 € und so viel kostet auch die Weiße. Also ein äußerst günstiges zweites Frühstück oder auch ein frühes kleines Mittagessen. Die Weißwürscht sind viel länger und dünner, werden grundsätzlich mit der Haut gegessen und sie entstehen in der Metzgerei Weichslgartner in Altdorf bei Landshut. Hier wird mit Inhaber und Metzgermeister Alexander Mayer bestes bayerisches Handwerk zelebriert. Und ich habe gelernt: Beim Wurstmachen kommt es sehr auf Genauigkeit bei den Mengen an. So werden für das Hackfleisch 15 Kilogramm Schweine- und Kalbfleisch, drei Kilogramm Schweinebacke und acht Kilogramm Schweinespeck durch den Wolf gedreht. Benötigt werden auch knapp ein Kilogramm Weißwurstwürze, Salz, weißer Pfeffer und Zitrone. Für das im Kutter entstehende fast rosafarbene Brät braucht man des Weiteren acht Kilogramm Eis, Schweineschwarten sowie viel Petersilie. Die fertig abgedrehten Weißwürste landen 20 Minuten im 66 Grad heißen Wasser und anschließend 20 Minuten im Eiswasser, bevor sie dann entweder im eigenen Laden oder eben bei der 'Würstl-Susi' verkauft werden. Übrigens stecken sie in einem Schafsdarm, der dünner als ein Schweinedarm ist."

Öffnungszeiten:
Von Montag bis einschließlich Samstag von ca. 7 bis ca. 13 Uhr. Im Sommer ist drei Wochen zu, im Winter zwei Wochen, wann genau, das teilt die Flüsterpost in der Stadt mit.

Anreise
Von München aus sind es 70 km, von Nürnberg um die 160 km.

Freizeittipp

"Es ist eigentlich klar: Durch die Landshuter Altstadt bummeln. Eintauchen in das Stadtensemble der Gotik und der Renaissance mit der Burg Trausnitz und der Martinskirche, übrigens der höchste Backsteinturm der Welt mit 131 Metern. Ihre Blütezeit erlebte die Stadt im 14. und 15. Jahrhundert als Hauptstadt des Teilherzogtums Bayern-Landshut. Heuer findet wieder eine Landshuter Hochzeit statt, bei der alle vier Jahre die Heirat Herzog Georgs des Reichen mit der polnischen Königstochter Hedwig nachgespielt wird!"


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