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Wirtshaustipp "Gasthof zum Storch" in Prichsenstadt

Wenn man Liebe zum Produkt hat, dann passt die Küche. Wenn man dann auch noch Liebe zur Einrichtung, Tradition und Gastlichkeit hat, dann passt auch der Rest. Daraus wird dann ein schönes Gesamtpaket, wie im "Gasthof zum Storch" in Prichsenstadt.

Stand: 27.10.2016 | Archiv

Gasthof Storch von außen | Bild: BR

Das Besondere am "Gasthof zum Storch"

"Mit einer wahrhaft langen Tradition haben wir es beim 'Storch' zu tun, einem Wirtshaus an der Luitpoldstraße, also quasi an der Hauptstraße des historischen Prichsenstadt.

1470 wurde das Haus erbaut und steht damit schon seit fast 550 Jahren an derselben Stelle. Tafernwirtschaft ist der 'Storch' seit 1658 und bis zum Ersten Weltkrieg war hier auch eine Brauerei. Um einiges jünger ist das hauseigene Weingut. Kein Wunder, liegt das Haus doch im unterfränkischen Weinlandkreis Kitzingen. Die Lage der Weinberge ist die 'Prichsenstadter Krone'. Geführt wird das Weingut vom Winzer Johannes Wanya. Seine Schwester Susanne, eine Hotelmeisterin, ist der Motor und die Seele des Betriebs und führt den Gasthof mittlerweile in der 5. Generation."

 Der Gasthof von innen

"Außergewöhnlich schön ist der Gasthof von innen. Hier merkt man, wie viel Liebe in diesem Haus steckt. Passend dazu erstrahlt der obere Teil der Wände in historisch korrektem Rot. In dieser sogenannten Prinzregentenstube finden sich Porträts des Prinzregenten Luitpold, der im Sommer 1878 im Storch logierte und eine Woche lang ein Manöver in der Gegend um Prichsenstadt befehligte. Absolute Rarität ist die sogenannte Lambris, die Verkleidung der unteren Wand, die zirka 100 Jahre alt ist. Hierbei handelt es sich um geschwärzte Eiche, die aus einer Schweinfurter Gastwirtschaft ausgebaut wurde.
Dunkle Eiche dominiert auch im anderen Gastraum. Blickfang dort sind die sogenannten Lüsterweibchen, Beleuchtungskörper aus der Renaissance. Sie werden sich hier sehr wohlfühlen, denn dieses Haus strahlt Gastlichkeit und Heimeligkeit aus."

 Küchenart

"Die ist 'raffiniert fränkisch', denn Küchenchef Joachim Stahl will der fränkischen Tradition etwas anders und moderner begegnen. Sehr gut gefällt mir, dass beinahe 100 Prozent der Lebensmittel aus der Region stammen. Die liefernden Betriebe stehen allesamt auf der Speisekarte. Das ist eine schöne Orientierung für den Gast. Selbstverständlich ist hier alles handgemacht."

Schneiders Vorspeise

"Die Vorspeise war die erste Verbeugung vor der Region: Das fränkische Dreierlei, serviert auf einem dreigeteilten Teller, der mich an die 60er-Jahre erinnert hat. Zum Dreierlei gehören die hausgebeizte Lachsforelle, ein Wildschweinschinken und - in kalten Tagen sehr erwärmend - das Mostsüppchen vom Storchen-Silvaner mit einer Zimtsahnehaube. Eine geschmackvolle Kombination, die fast schon als Hauptgericht durchgeht!"

Schneiders Hauptspeise

"Die Hauptspeise war die zweite Verbeugung vor der Region: Ein Karpfen aus einer Zucht bei Veitshöchheim. Allerdings nicht 'blau', sondern in der Pfanne mit Rosmarin, Thymian und angedrücktem Knoblauch gebraten. Selbstverständlich nicht filetiert, denn im Ganzen samt Gräten hat der Fisch mehr Geschmack. Dazu Petersilienkartoffeln und einen frischen, knackigen gemischten Salat. Das Gericht wird mit der hellen, sogenannten 'Steigerwälder Soße' (Zwiebeln, Champignons, Weißwein, Sahne) serviert. Eine durchaus schmackhafte Variante, den Karpfen zuzubereiten. Es gilt: Das Geheimnis der guten Küche ist Einfachheit."

Preise

Die Vorspeise kostet 7,50 Euro, der Karpfen 16,50 Euro. Weitere Hauptgerichte liegen zwischen 9 und gut 20 Euro.

Öffnungszeiten

Montag und Dienstag sind Ruhetage. Ansonsten ist der Gasthof täglich zwischen 11 und 23 Uhr geöffnet. Warme Küche von 11.30 bis 14 Uhr und 17.30 bis 21 Uhr.

Anreise

Von Nürnberg aus sind es gut 80 Kilometer, von München ca. 250 Kilometer. In diesem Falle ist es ein Heimspiel für die Unterfranken, denn von Würzburg sind es beispielsweise gerade mal 40 Kilometer.

Freizeittipp

"Wir bleiben im Haus und gehen in die Remise. Dort befindet sich die Sammlung des Seniors Peter Wanya. Unbedingt anschauen! Etwa 40 Schlitten und Kutschen, allesamt vor 1900 und viele davon in Frankreich gebaut, hat er hier zusammengetragen. Ich war wirklich beeindruckt von dieser handwerklichen Kunst und Vielfalt. Bis dato wusste ich gar nicht, dass es so viele verschiedene Kutschen gibt: Turnierwagen, Metzgerwagen, Victoriawagen (benannt nach der gleichnamigen englischen Königin), Jagdwagen und natürlich die Postkutsche - ein gewaltiges Gefährt. Jede Kutsche ein Unikat. Für die Sammlung des Seniors gilt dasselbe wie für den Gasthof der Tochter: Da steckt Leidenschaft und Liebe drin. Großes Kompliment für diese wahrhaft außergewöhnliche Privatsammlung."


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