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Wirtshaustipp Berggasthof Moritzberg in Röthenbach

Wer sich in Franken nach Hüttenfeeling sehnt, der muss nicht unbedingt bis zu den Alpen fahren. Denn auch in Franken gibt es Berghütten, wie den "Berggasthof Moritzberg" im mittelfränkischen Röthenbach. Dort ist uriges Hüttenfeeling garantiert. Auf der Speisekarte stehen fränkische Spezialitäten. Wirtshausexperte Andi Christl hat sich den Berggasthof für Sie angeschaut.

Stand: 21.01.2022 | Archiv

Berggasthof Moritzberg | Bild: BR/Andi Christl

Hüttenfeeling mitten in Franken

"Der Moritzberg ist der Hausberg vieler Nürnberger. Vor allem an Wochenenden zieht es viele Leute aus der Stadt und den umliegenden Dörfern auf den 603 m hohen Berg. Oben angekommen, erwartet uns ein 400 Jahre altes Fachwerk-Wirtshaus, ein Aussichtsturm und eine 600 Jahre alte Kapelle.
Im Sommer spielt sich der Großteil des Geschehens im Biergarten und damit im Freien ab. Im Winter freuen sich die Gäste über Spezialitäten an der Glühweinhütte oder im urigen Gastraum, der an eine klassische, alte Berghütte in den bayerischen Bergen erinnert.
Eine weitere Besonderheit ist, dass Wirtin und Wirt kein Paar, sondern 'nur' Freunde sind, die 2016 beschlossen haben, ein Wirtshaus, ein Café oder einen Biergarten zu übernehmen. Sabrina Mesch und Markus Böttcher sind seit Mai 2018 also die Wirtsleute am Moritzberg. Zusammen mit ihrem Team haben sie sich in der Region Nürnberg mittlerweile einen Namen gemacht.
Kleiner Tipp: Wie auf Hütten üblich, sollten Sie auch hier Bargeld mitführen, da es am Moritzberg aufgrund der unstabilen Netzlage kein EC-Kartengerät gibt."

Bodenständige, fränkische Küche

"Im Winter wollen die Gäste Omas Küche, im Sommer werden sie mit einfachen, fränkischen Gerichten verköstigt. Braten, Schäuferle, Bratwurst und Brotzeit sowie Bier und Schnaps – im Berggasthof bekommen sie genau die Gaumenfreuden, die Sie erwarten.
Auf Pommes müssen die kleineren Gäste verzichten, da in der kleinen Küche kein Platz für eine Fritteuse ist. Hier wird bodenständige, fränkische Küche zubereitet.
Wenn es das Wetter zulässt, wird auch mal der Grill im Freien angeschmissen.
Dazu kommt noch eine hauseigene Innovation, die sich die beiden Wirtsleute sogar namentlich schützen lassen haben - das 'Läuferle'. Hier wird Schweinefleisch vom Schäuferle zerrupft und zusammen mit einem Kloß, Soße und Kruste in einem To-go-Behälter serviert. Das Gericht kann dann mit nur einer Hand einfach im Stehen gegessen werden. Aber auch Vegetarier und Veganer werden auf der täglich neu beschrifteten Tafel vor dem Wirtshaus fündig."

Die Hauptspeise: Blaue (rote) Zipfel

"Das klassische Biergartengericht der Franken und Oberpfälzer sieht hier etwas anders aus als im Tal. Für die Herstellung des Sudes werden neben Gewürzen wie Nelken, Wacholderbeeren und Lorbeerblätter auch rote Zwiebeln im Weißwein-Essig-Sud gekocht. Die Zwiebeln färben den Sud leicht rötlich und feingeschnittene Karottenscheiben geben dem Gericht zusätzlich Farbe.
Essigsauer angemachte Speisen esse ich besonders gerne, weshalb ich mir diesen Klassiker der fränkischen Küche natürlich nicht entgehen lassen konnte. Frisches Bauernbrot dient als Sättigungsbeilage. Die Bratwürste hatten eine grobe Füllung. Auch nach mehrmaligem Nachfragen wurde mir nicht verraten, bei welchem Metzger die Würste gekauft wurden. Ein Betriebsgeheimnis!"

Das Dessert: Zwetschgen-Männle mit Rum-Zabaione

"Hierfür weicht Küchenchef Martin Paulus geschnittene Brötchen vom Vortag in einer Mischung aus Milch, Eier, Zucker und Zimt ein. Das Ganze wird mit den Händen vermengt und anschließend in einer gebutterten Auflaufform im Ofen gebacken. Damit das Dessert auch gut schmeckt, hat Martin mit der Zugabe von Butterflocken nicht gespart. Dazu servieren sie im Berggasthof Moritzberg eine Vanillesoße, oder wie in unserem Fall eine Rum-Zabaione, die vorher klassisch mit Eigelb, Zucker und Weißwein über einem Wasserbad aufgeschlagen wurde. Die fruchtige Note bekommt das Dessert durch die Zwetschgen.
Dieses Dessert in dieser Atmosphäre war für mich etwas ganz Besonderes: Draußen lag Schnee, in der Hütte knisterte das Feuerholz im Kachelofen und im Magen wärmte das Zwetschgen-Männle aus Großmutters Zeiten. Zimtig, nicht zu süß und einfach guad!"

Kontakt

Berggasthof Moritzberg
Moritzberg 1
90552 Röthenbach

Tel: 09120 8393
http://www.berggasthof-moritzberg.de/

Dieses Wirtshaus ist nicht barrierefrei.

Öffnungszeiten

Dienstag, Mittwoch und Donnerstag: 10.00 Uhr bis etwa 20.00 Uhr
Freitag und Samstag: 10.00 Uhr bis etwa 21.00 Uhr
Sonntag: 10.00 Uhr bis 18.00 Uhr

Anfahrt

"Wenn Sie mit dem Auto anreisen, verlassen Sie die A6 an der Ausfahrt Altdorf. Anschließend fahren Sie Richtung Unterhaidelbach und von dort aus folgen Sie der Ausschilderung zum Moritzberg.
Wichtig: Der Parkplatz befindet sich etwa 400 m vor dem Berggasthof, weshalb die letzten Höhenmeter zu Fuß bezwungen werden müssen. Gerade bei winterlichen Straßenverhältnissen sollten Sie deshalb auf das richtige Schuhwerk achten. Wanderer können ihr Fahrzeug auch an einem der ausgeschilderten Parkplätze am Fuße des Moritzberges abstellen. Der Aufstieg beträgt zwischen einer und eineinhalb Stunden."

Preise

"Die Preise finden Sie hier nicht in einer Speisekarte, sondern an den Tafeln, die an der Außenseite des Berggasthofes angebracht wurden und täglich neu beschriftet werden. Drei saure Bratwürste kosten 9 Euro, jede weitere Wurst 2 Euro und zwei Fränkische im Weggla gibt es für 4,50 Euro. Das Dessert steht mit 4,80 Euro auf der Tafel."

Freizeittipp: Moritzbergturm und Moritzbergkapelle

"Direkt neben dem Berggasthaus befindet sich die 600 Jahre alte Kapelle des heiligen Mauritius und der 1915 erbaute Moritzbergturm. Der Turm kann in den Sommermonaten jeweils am Sonntag für einen Unkostenbeitrag von 2 Euro besucht werden und die Kapelle öffnet ihre Türen an ausgewählten Feiertagen (beispielsweise Kirchweih) oder bei Hochzeiten. Am 1. Mai wird hier traditionell die Biergartensaison eingeweiht. Für junge Besucher gibt es auch einen kleinen Spielplatz am Moritzberg.
Die Wirtsleute veranstalten außerdem einmal im Monat ein besonderes Event wie Hüttenabende und Konzerte, weshalb sich ein Blick auf die Homepage immer wieder lohnt."

Fazit

"Im Sommer wie Winter ist der Moritzberg ein wunderschönes Ausflugsziel und ein tolles Beispiel dafür, dass man für authentisches Hüttenfeeling nicht immer an den Alpenrand fahren muss. Dieses Wirtshaus ist urig, fränkisch und einfach guad."

Andi Christl, Wirtshausexperte


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