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Kräuter Heilen mit Weißdorn

Der Weißdorn ist ein weit verbreitetes Gewächs: Die einen pflanzen ihn sich bewusst in den Garten, bei den anderen geht er einfach wild auf. Er ist nicht nur schön anzuschauen, er ist darüber hinaus mythologisch stark aufgeladen und begleitet den Menschen seit Jahrtausenden - auch als heilsame Nutzpflanze!

Stand: 23.07.2019

Weißdornblütentee | Bild: picture-alliance/dpa

Teemischung bei nervösen Herzbeschwerden

Wirkung

beruhigend, entspannend, schlaffördernd, herzstärkend

Zutaten

  • 15 g Herzgespannkraut
  • 15 g Baldrianwurzel
  • 10 g Weißdornblätter und -blüten
  • 5 g Melissenblätter
  • 5 g Fenchelfrüchte

Zubereitung

Fenchel leicht angemörsert mit den restlichen Zutaten gut mischen.

Anwendung

1 EL mit 250 ml kochend heißem Wasser übergießen und 10 Minuten ziehen lassen, anschließend durch ein Sieb abgießen. Bei Bedarf 3 x täglich eine Tasse Tee trinken.

Herzwein

Wirkung

Herzstärkend und leicht beruhigend

Zutaten

  • 750 ml Rotwein
  • ½ Handvoll frischer Weißdornfrüchte
  • ½ Handvoll getrockneter Weißdornblüten und –blätter
  • 1 EL getrocknete Melissenblätter
  • 2 TL getrocknete Hopfenzapfen
  • 2 EL Honig

Zubereitung

Kräuter und Früchte in Wein zum Kochen bringen, 20 min ziehen lassen und durch ein Sieb abgießen. Anschließend mit Honig süßen.

Anwendung

Zur Stärkung des Herzens täglich 1 bis 2 Stamperl trinken

Weißdorn-Aufstrich

Wirkung

Stärkt das Herz und stimuliert das Immunsystem

Zutaten

  • 250 g frische Weißdornfrüchte
  • 250 g säuerlicher Apfel
  • 75 ml Apfelsaft
  • 150 g Honig

Zubereitung

Früchte waschen und putzen. Apfel bzw. Äpfel schälen und würfeln. Gemeinsam mit Apfelsaft weich kochen. Die Masse durch ein feines Sieb streichen, abwiegen und mit Honig aufkochen.

Anwendung

Täglich 1 EL pur oder mit Brot essen

"Herbstzeit - Erntezeit! Dunkle, regenbeladene Wolken peitschen übers Land. Doch schon blinzelt wieder blauer Himmel durch die Wolken und leuchten die Früchte des Weißdornes zwischen dem noch grünen Laub feurigrot auf.

Die tiefe Verwurzelung des bis zu acht Meter hoch werdenden Strauches (oder kleinen Baumes) mit der Geschichte der Menschheit, zeigt z.B. die Entdeckung eines ca. 3.500 Jahre alten Hetitischen Gebetes aus dem Zweistromland, in welchem der Weißdorn vorkommt.

Doch bis vor nicht allzu langer Zeit wussten die Menschen nur wenig über die Entstehung von Krankheiten. Oft suchten sie die Ursache in Verwünschungen missgünstiger Mitmenschen. Hilfe erhofften sie sich mittels mächtiger Schutzzauber. Der Weißdorn galt seit alters her, wohl aufgrund seiner Funktion als beschützende Hecke, wichtige Nahrungsquelle und seiner heilenden Wirkung wegen als eine den Menschen wohlgesonnene Pflanze.

Man sah den Weißdorn als Sitz von Elfen und guten Geistern an. So trieben unsere Ahnen ihr Vieh durch Weißdornhecken, in dem Glauben, Parasiten, Krätze, Räude und sogar böse Wünsche würden an den spitzen Dornen der Pflanze hängenbleiben. Aber nicht nur die wertvollen Nutztiere sollten von der behütenden Wirkung profitieren, auch Menschen mit allerlei Gebrechen krochen durch das Gebüsch und hofften so, ihre Krankheiten an den Strauch abgeben zu können.

Zusätzlich trugen unsere Vorfahren gerne Weißdornamulette als Schutz gegen allerlei Unbill. Der Weißdorn oder auch Hagedorn war schon den Germanen und im antiken Griechenland als wirksame Heilpflanze bekannt. Jedoch beschrieb erst der irische Arzt Dr. Green im 19. Jahrhundert die positive Wirkung des Weißdorns bei Herzbeschwerden. Seit dieser Zeit entwickelten sich Weißdornpräparate nicht nur volks- sondern auch schulmedizinisch, unter anderem als wirksames Mittel gegen nervöse Herzrhythmusstörungen.

Neuerdings erlangen die im Weißdorn enthaltenen Flavonoide als Radikalenfänger Bedeutung in der Vorbeugung gegen Krebs."

Bei uns kommen vor allem der Ein- und etwas seltener der Zweigrifflige Weißdorn vor. Beide Weißdornarten sind in der Heilkunde gebräuchlich.

Die Früchte sind meist ab September reif und werden am besten dann gepflückt, wenn sie feurigrot aus dem Laub leuchten. Im Frühling ist die Ernte von Knospen, Blüten und Blättern ab April möglich.

Alle Pflanzenteile können gut zur Bevorratung getrocknet werden

  • Knospen, Blüten und Blätter - bei max. 35 °C
  • Früchte - bei max. 70 °C

Anschließend dunkel, trocken und kühl in gut schließenden Gefäßen aufbewahren.

"Der Weißdorn, das weiß jedes Kind, stärkt Herz und Nerven ganz geschwind!"

Volksweisheit

Kräuterexpertin Monika Engelmann: "Weißdorn gilt als allgemein kräftigend, rhythmusstabilisierend, blutdrucksenkend und beruhigend. Er stärkt die Herzkraft, verbessert die Durchblutung der Herzkranzgefäße und des Herzmuskels und verhilft zu einem verminderten Gefäßwiderstand in den peripheren Arterien. Weißdornzubereitungen werden gerne zur unterstützenden Behandlung leichter Herzinsuffizienz aufgrund einer koronaren Herzerkrankung eingesetzt. In der Volksheilkunde finden sie Anwendung bei Arteriosklerose, Herzrasen, Herzrhythmusstörungen, Nachbehandlung von Herzinfarkten und beim sogenannten Altersherz."

Die positive Wirkung von Weißdornpräparaten setzt erst nach längerer Einnahme ein.

Diese hält dann nach Absetzen noch eine Zeit lang vor.

Vor Anwendung von Weißdorn sollte unbedingt Rücksprache mit dem behandelnden Arzt genommen werden!

Knospen, Blüten, Blätter und Rinde punkten mit dem höchsten Gehalt an Wirkstoffen.
In den Früchten ist die Konzentration geringer, daher gelten sie als gesundes Lebensmittel - Superfood!

  • Flavonoide - u. a. Hyperosid, Rutin, oligomere Procyanidine (OPC)
  • Pflanzenfarbstoffe
  • gelten als wirksamkeitsbestimmend
  • Radikalenfänger - antioxidativ, entzündungshemmend, herzwirksam, antikanzerogen, verstärken vermutlich die Wirksamkeit von den Vitaminen A, C, E
  • ätherische Öle
  • Äthylamin
  • verantwortlich für den typischen, leicht fischigen Duft der Weißdornblüten
  • Vitamin C
  • Gerbstoffe
  • organische Säuren
  • Pektine

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