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Umwelt Nachhaltigkeit bei unserer Ernährung

Wussten Sie, dass das, was wir essen ungefähr 20 Prozent unseres ökologischen Fußabdrucks ausmacht? Höchste Zeit also, sich mal ein paar Gedanken zum Thema nachhaltige Ernährung zu machen. Die Biologin und Expertin für Nachhaltigkeit Dr. Alexandra Achenbach hat Tipps, wie Sie Nachhaltigkeit bei Ihrer Ernährung im Alltag ganz einfach praktizieren können. Und damit tun Sie sogar Ihrer Gesundheit etwas Gutes.

Stand: 14.04.2020

Regionales Gemüse | Bild: BR/Klaus Lipa

Wirkt es sich auf Klima und Umwelt aus, was wir essen und trinken? Ja, denn die Produktion von Lebensmitteln verbraucht Fläche, Rohstoffe und Energie und erzeugt so Treibhausgase.
Zudem werden häufig Dünger, Pestizide und Antibiotika eingesetzt, die der Umwelt und unserer Gesundheit schaden können. Ob bio oder konventionell hergestellt, regional und saisonal oder von weither transportiert. Unser ökologischer Fußabdruck verändert sich je nachdem, was wir essen.
Hier erfahren Sie ein paar einfache Tricks von Nachhaltigkeitsexpertin Dr. Alexandra Achenbach, wie Sie sich im Alltag klimaschonend und nachhaltig ernähren können.

Tipp 1: Weniger kaufen - weniger wegwerfen

Nach wie vor werden Unmengen an Lebensmittel weggeworfen. Alleine die Lebensmittel, die hierzulande jährlich im Müll landen, entsprechen 40 Millionen Tonnen an CO2-Emmisionen.

Jeder Einzelne kann helfen, klimaschädliche Treibhausgase einzusparen, indem er weniger Lebensmittel verschwendet bzw. wegwirft. Behalten Sie also Ihre Vorräte gut im Blick und kaufen Sie immer nur so viel ein, wie Sie tatsächlich verbrauchen können. Beim Einkaufen kann ein Essensplan für die Woche und ein Einkaufzettel helfen, unnötige Spontankäufe zu vermeiden. Das schont übrigens nicht nur die Umwelt, sondern auch Ihren Geldbeutel.

Tipp 2: Weniger Fleisch und tierische Produkte auf dem Speiseplan

Den Konsum von Fleisch und tierischen Produkten zu reduzieren, ist aus mehreren Gründen ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz. Nutztiere produzieren klimawirksame Gase (Methan). Zudem wird landwirtschaftliche Anbaufläche für die Futterproduktion verwendet, die dadurch nicht mehr für den Anbau von Nahrung für uns Menschen zur Verfügung steht. Oftmals werden für Viehfutter sogar riesige Flächen von wertvollem Regenwald gerodet. Alles in allem keine gute Bilanz, oder? Hinzu kommen die Probleme der Massentierhaltung und Nitrat im Trinkwasser durch zu viel Gülle.

Doch unser hoher Konsum an Fleisch und tierischen Produkten ist nicht nur schlecht für das Klima, sondern auch für unsere Gesundheit. Zu viel tierische Fette erhöhen den Cholesterinspiegel und das kann im schlimmsten Fall zu Arterienverkalkung, Herzinfarkt und Schlaganfall führen.

Tipp 3: Bio-Lebensmitteln den Vorzug geben

Beim ökologischen Landbau werden weder synthetische Pestizide noch künstliche Düngemittel verwendet. Das ist nicht nur gut für unser Grundwasser, sondern ebenso für die Artenvielfalt auf Wiesen und Äckern und im Boden. Der ökologische Landbau fördert gesunde Böden mit einem natürlichen Aufbau von Humus. Dadurch kann deutlich mehr CO2 im Boden gespeichert werden. Doch nicht nur ein Bio-Acker kann helfen unser Klima zu schonen. In der ökologischen Tierzucht kommt Biofutter zum Einsatz, das zu großen Teilen vom eigenen Hof oder direkt aus der Region stammt. So werden Treibhausgase für den Transport von Futter über weite Strecken gespart. Außerdem sind alle Bio-Standards, egal ob Demeter oder EU-Bio, tierfreundlicher als die konventionelle Landwirtschaft, mit zum Beispiel deutlich weniger Tieren pro Stall oder Quadratmeter.

Tipp 4: Saisonal und regional kaufen

Kaufen Sie möglichst Lebensmittel, die aus Ihrer Region stammen und gerade Saison haben, denn das spart jede Menge unnötiges CO2. Warum? Regionale und saisonale Lebensmittel müssen nicht über lange Strecken transportiert, energieaufwendig in Gewächshäusern produziert und/oder über längere Zeiträume gekühlt werden.

Tipp 5: Unverarbeitete Lebensmittel bevorzugen

Auch unverarbeitete Lebensmittel helfen, das Klima zu schonen, denn für die industrielle Verarbeitung von Lebensmitteln wird viel Energie benötigt. Zusätzlich müssen Sie sich nicht mit kryptischen Inhaltsstofflisten auseinandersetzen und vermeiden so künstliche Aromen, Konservierungsstoffe, Emulgatoren und Co.

Tipp 6: Plastikverpackungen vermeiden

Bei einer nachhaltigen Ernährung darf natürlich das Thema Plastik nicht fehlen, denn Kunststoffverpackungen sind auf Jahrzehnte hin ein enormes Umweltproblem. Meiden Sie deshalb, wo immer es geht, Plastik. Wichtige Stichworte sind hier Mehrweg, Wiederverwenden und unverpackte Ware kaufen. Nehmen Sie z. B. ein wiederverwendbares Gemüsesäckchen zum Einkaufen mit, bevorzugen Sie Joghurt und Milch in Pfandgläsern und trinken Sie unverpacktes Leitungswasser.
Und lässt sich Plastik beim Einkauf partout nicht vermeiden, so entsorgen Sie es fachgerecht.

Mit jedem einzelnen dieser Tipps können Sie die CO2-Bilanz positiv beeinflussen und umweltschonender leben.


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