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Service Gesundheit Sinn und Nutzen von Hustenmitteln

In der nasskalten Jahreszeit leiden viele unter Atemwegsinfektionen und damit einhergehend auch unter Husten. Allein in Deutschland werden Jahr für Jahr circa 70 Millionen rezeptfreie Hustenmittel verkauft. Doch welches Hustenmittel man wirklich braucht, ob Hustenlöser oder Hustenstiller, und ob sie überhaupt etwas bringen, wissen die wenigsten. HNO-Arzt Dr. Thomas Meier-Lenschow erklärt Sinn und Nutzen von Hustenmitteln.

Stand: 13.01.2015

Sinn und Nutzen von Hustenmitteln | Bild: mauritius-images

Husten ist ein natürlicher Schutzmechanismus, der die unteren Atemwege reinigt - z. B. als Schutz beim versehentlichen Verschlucken von Speisen oder zum Abtransport von Krankheitserregern aus den Bronchien. Somit stellt sich bei jeder Therapie des Hustens erstens die Frage: Muss ich den Husten wirklich behandeln oder unterdrücken? Die zweite Frage ist: Sind die verfügbaren Mittel effektiv oder schaden sie mehr als sie nützen?

Husten ist nicht gleich Husten

Ein akuter Husten wird fast immer durch Erkältungsviren ausgelöst. Am Beginn steht meist ein trockener, oft schmerzhafter Reizhusten. Nach zwei bis drei Tagen wird der Husten "produktiv". Es kann Sekret abgehustet werden, die Schmerzhaftigkeit des Hustens lässt nach. Diese Art von Husten muss nicht behandelt werden.

Verschlechtern sich aber danach Husten, Krankheitsgefühl und Schmerzen, ist eine bakterielle (Super-)Infektion wahrscheinlich. Dann ist ein Wechsel in der Behandlungsstrategie sinnvoll. Jetzt sollten Medikamente zur Behandlung des Hustens zum Einsatz kommen.

Unterschied zwischen Hustenlöser und Hustenstiller

Hustenlöser

  • fördert bei Erkältungshusten den Auswurf
  • Sinnvoll ist es, die Wirkung mit viel Flüssigkeit zu fördern.
  • Hat ggf. entzündungshemmende und krampflösende Eigenschaften.
  • Es werden viele Medikamente verkauft, deren Wirkung fraglich ist.
  • Effektiv ist die mehrmals tägliche Inhalationstherapie - wenn man sie richtig macht!

Hustenstiller

  • Unterdrücken den Hustenreiz.
  • Die Wirkung wird im "Hustenzentrum" des Gehirns oder in den Muskelrezeptoren der Bronchien entfaltet.
  • Sollte nur bei trockenem Reizhusten und vorzugsweise abends eingenommen werden, um einen ruhigen Schlaf zu ermöglichen.
  • Effektive Hustenstiller haben Nebenwirkungen und sind meist für Kleinkinder nicht geeignet. Hustenstiller sollten deswegen nur kurzzeitig und nur nach Rücksprache mit dem Arzt eingenommen werden.

Falls die Nachtruhe durch den Husten massiv gestört wird, empfiehlt Dr. Thomas Meier-Lenschow Hustenstiller mit den Inhaltsstoffen Codein oder Noscapin (Vorsicht bei Kindern!)  

Achtung

Hustenstiller und Hustenlöser sollten nie gleichzeitig angewendet werden, da der Schleim sonst nicht abgehustet werden kann!

Einen Arzt sollten Sie in folgenden Fällen aufsuchen

  • wenn der Husten mehr als zwei Wochen anhält
  • bei Grunderkrankungen, die durch Erkältungshusten verschlechtert werden
  • bei chronischen Erkrankungen der Lunge
  • bei gelbgrünem, eitrigem oder blutigem Auswurf bei Kindern
  • bei Husten und länger dauerndem Fieber (Risiko Lungenentzündung)
  • bei Älteren und chronisch Kranken

Dr. Meier-Lenschows Tipp: Hausmittel zur Linderung von Husten

Thymian-Tee
2 TL geriebene Thymianblätter in kochendes Wasser geben und 10 Minuten ziehen lassen. Anschließend abseien und ggf. Honig und Zitrone zugeben.

Ingwer-Tee
12 Scheiben frischen Ingwer in 500 ml Wasser 20 Minuten köcheln lassen. Anschließend abseien und 1 TL Honig sowie 1 Zitronenscheibe hinzufügen.

Honig in heißer Milch
Vor dem Schlafengehen; hat einen hustenstillenden und schlaffördernden Effekt.


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