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Garten Schädlingsbekämpfung im Mai

Die Gartensaison hat endlich begonnen und die Pflanzen blühen in voller Pracht. Doch leider lockt das auch ungebetene Gäste wie Blattläuse, Pilze und Wühlmäuse an. Gartenexperte Andreas Modery verrät seine besten Tipps, mit denen Sie diese Pflanzenschädlinge wieder loswerden.

Stand: 13.05.2022

Schäldlingsbefall an Pflanze | Bild: Mauritius Images/Julia Thymia

Mit dem offiziellen Beginn der Gartensaison am 15. Mai (Kalte Sophie), fällt leider auch der Startschuss der Schädlingsbekämpfung. Die ungebetenen "Gäste" lieben das junge, weiche und frische Grün – deshalb muss von Anfang an die "rote Karte" eingesetzt werden.
Wichtig ist allerdings: Die Verfahren zur Schädlingsbekämpfung dürfen kein Risiko für Mensch, Natur und Umwelt darstellen! (Integrierter Pflanzenschutz)

Integrierter Pflanzenschutz: Pflanzenhilfsmittel

Oberster Grundsatz:

Nur gesunde und stressfreie Pflanzen können den Kampf gegen Schädlinge gewinnen.
Sind die Pflanzen gestresst, werden sie leichter Opfer von Schädlingen. Daher sollten sie durch Pflanzenextrakte, sogenannte Pflanzenhilfsmittel, gestärkt werden. Diese enthalten wichtigen Spurenelemente, die die "normalen" Dünger ergänzen.

Ackerschachtelhalm gegen Pilzbefall bei Erdbeeren, Gemüse und Zierpflanzen

Sternrußtau-Pilz

Ackerschachtelhalmbrühe (ASHB) ist eines der wichtigsten biologischen Mittel gegen Pilzkrankheiten im Garten und kann selbst hergestellt werden.

  • Zur Vorbeugung gegen Pilzkrankheiten: dreimal jährlich (im Mai, Juli und September) mit ASHB spritzen
  • Zur Behandlung bei Pilzbefall: Alle zwei bis drei Wochen an regenfreien Vormittagen auf der Pflanze und dem Boden verteilen. Bei akutem Befall drei Tage hintereinander spritzen.

Herstellung von Ackerschachtelhalmbrühe: 

500 g frisches Ackerschachtelhalmkraut und 5 Liter Wasser kalt 24 Stunden ansetzen. Anschließend den Pflanzensud etwa 20 Minuten kochen. Nach dem Erkalten die Brühe abseihen.

Für die Verwendung die Brühe fünffach verdünnen und mit einer Spritzflasche auf die befallenen Pflanzen aufsprühen.
Bester Erntezeitpunkt für den Schachtelhalm ist im September, da der Kieselsäuregehalt der Pflanze dann am höchsten ist. Sie können aber auch getrockneten Ackerschachtelhalm oder Extrakte verwenden. Schachtelhalmextrakt kann bereits fertig gekauft werden.

Brennnesseljauche gegen Läuse

Blattläuse

Die Brennnesseljauche (BJ) wird aus frischen oder getrockneten Blättern hergestellt und im Garten als Dünger und zum Vertreiben von Läusen eingesetzt. Obstbäume können zur Vorbeugung bereits vor der Laubbildung damit gespritzt werden.

Herstellung von Brennnesseljauche: 

Ein Kilogramm frische Brennnessel auf 10 Liter Wasser geben. Den Behälter verschlossen einige Tage in die Sonne stellen und die Jauche mehrmals umrühren.

Vorsicht: Frische Brennnesseljauche ist "scharf" und muss unbedingt zum Spritzen verdünnt werden (mindestens 10 bis maximal 40-fache Verdünnung).

Birkenjauche gegen Schorf an Obstbäumen

Auch die Jauche aus Birkenblättern wird nach demselben Verfahren hergestellt. 1 Kilogramm frische Blätter werden mit 10 Litern Wasser für 14 Tage in die Sonne gestellt. Birkenjauche ist nützlich, um bei feuchtwarmem Sommerwetter 5-fach verdünnte Spritzungen gegen Schorf auf Früchten und Blättern von Obstbäumen vorzunehmen.

Biotechnischer Pflanzenschutz

Pheromonfalle – Obstmadenfalle gegen Apfelwickler

Apfelwicklermade

Der Wickler ist etwa 8 mm lang, grau mit schwarzen Streifen und hat kupferfarbene Flügelspitzen. Der weibliche Lockstoff (Pheromon) lockt die Männchen für ein Rendezvous an. Die Schwäche der männlichen Insekten wird genutzt, um diese Obstschädlinge im Garten in Schach zu halten.
Mit einem künstlich hergestellten Duftstoff werden die männlichen Falter des Apfel-, Pflaumen- und Fruchtschalenwicklers in eine "Pheromonfalle" gelockt. Einmal dort gelandet, gibt es von dem leimbestrichenen Boden kein Entrinnen mehr. Und da die ebenfalls um das Liebesglück gebrachten Damen alleine bleiben, stellt sich auch kein gefräßiger Nachwuchs in Form von Maden mehr ein.
Die Pheromonfalle inklusive Leimboden und Duftkapseln sollten spätestens ab Mai auf Kopfhöhe in den entsprechenden Obstbäumen hängen. Die Falle muss einmal in der Woche kontrolliert werden. Leimböden und Pheromonkapsel müssen regelmäßig erneuert werden. 

Gelbtafeln gegen Kirschfliege, Rhododendronzikade, geflügelte Blattlaus und Weiße Fliege

Dieser Schutz basiert auf der Lockwirkung des gelben Farbtones. Sobald Schädlinge auf den beidseitig mit Spezialleim versehenen Gelbtafeln landen, bleiben sie kleben.

Physikalischer Pflanzenschutz

CD-Ketten in Obstbäumen gegen Vogelfraß

Haben Sie noch alte CDs, die Sie nicht mehr verwenden? Dann werfen Sie diese nicht weg, sondern binden sie zu einer Kette zusammen. Diese Kette hängen Sie dann in den Obstbaum. Dadurch verhindern Sie Vogelfraß.

Flasche oder Falle gegen Wühlmäuse

Gegen Wühlmäuse eignen sich schräg halbvergrabene Flaschen, von denen nur noch der Flaschenhals zu sehen ist. Streicht der Wind darüber, ertönen abschreckende Pfeiftöne. Diese Töne hören wir Menschen nicht, sondern nur die Mäuse.

Das sicherste Mittel gegen die Nager sind jedoch Fallen. Sie werden möglichst tief in einem freigelegten Gang versteckt und sorgfältig überdeckt. Wichtig ist, dass die Falle nicht nach Mensch oder Seife riecht, da die Wühlmäuse ansonsten nicht mehr in die Falle gehen würden. Daher ist es wichtig, die Falle immer mit Gartenhandschuhe anzufassen.

Viel Erfolg mit den Tipps wünschen Andreas Modery und "Wir in Bayern"!


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