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Wirtshaustipp Restaurant Weiherblasch in der Oberpfalz

Wer in der "Wildnis" ein Restaurant betreiben will, braucht Mut. Den hatte das Ehepaar Christel und Johann Kraus. Im tschechisch-bayerischen Grenzgebiet eröffneten sie das Restaurant Weiherblasch. Ihr Mut hat sich ausgezahlt und die Qualität der Speisen durchgesetzt, meint nicht nur unser Wirtshausexperte Wolfgang Schneider.

Stand: 30.10.2017 | Archiv

Restaurant Weiherblasch in der Oberpfalz von außen | Bild: Wir in Bayern

Das Besondere am Restaurant Weiherblasch

"Zum einen wird hier richtig gut gekocht und zum anderen ist es die naturnahe Lage des Restaurants, die das Restaurant einzigartig machen. Wir sind inmitten des Oberpfälzer Waldes, sozusagen in der Wildnis. Der Weiherblasch ist eine ehemalige Getreidemühle, die 1908 erbaut wurde. Die Sanierung erfolgte ausschließlich nach baubiologischen Kriterien. Und so war es nur konsequent, ausschließlich auf Bio-Lebensmittel zu setzen. Seit 2004 ist das Restaurant zudem biozertifiziert.

Mut lautet der zweite Vorname des Ehepaars Christel und Johann Kraus, die sich 1986 getraut haben, im Niemandsland, drei Kilometer von der tschechischen Grenze entfernt, ein Restaurant zu eröffnen. Letztendlich hat sich die Qualität der Küche durchgesetzt. Ein ganz wesentliches Puzzleteil für den gastronomischen Erfolg ist die Teichwirtschaft rund um das Anwesen. Gezüchtet werden verschiedene Forellenarten sowie Saiblinge in Bioqualität."

Das Restaurant von Innen

"Ich finde, es ist ein durchaus geschmackvoll eingerichtetes Restaurant mit einem Hauch Vornehmheit. Der Fußboden ist aus Stein, die Bänke, Tische und Stühle aus Holz - genau wie die Deckenbalken. Eine Säule und ein großer Kachelofen fungieren als Raumteiler. Dass hier einst Korn gemahlen wurde, davon zeugen zwei Mühlensteine. Es finden sich die eine oder andere verschwiegene Ecke, während man im großzügigen Wintergarten einen freien Blick auf das Grün des Oberpfälzer Waldes und auf die Fischteiche genießen kann. Hier hat der Gast wirklich das Gefühl, im Freien zu sitzen."

Die Küchenart

"Dieser Küche merkt man deutlich an, dass Johann Kraus rund zehn Jahre in der gehobenen Gastronomie gearbeitet hat, bevor er in sein Elternhaus zurückkehrte. Begonnen hat er vor gut 30 Jahren mit einer gut bürgerlichen Küche, um dann Zug um Zug etwas anspruchsvoller zu werden. 'Viele meiner Gäste', so freut er sich, 'sind selbst begeisterte Köche. Sie wissen meine Küche zu schätzen und ich habe auch immer noch den Ehrgeiz, sie zu überraschen.' Kreativ ist dieser Koch zweifelsohne, er brennt nach wie vor für seinen Beruf. Und ohne frische, regionale Produkte geht bei ihm gar nichts. Tochter Andrea, eine studierte Umweltwissenschaftlerin und gelernte Köchin, ist gerade dabei, in die Fußstapfen ihres Vaters zu treten. Sie hat auch meine Vorspeise zubereitet."

Wolfgang Schneiders Vorspeise

"Ein schönes Beispiel dafür, was man aus einem qualitativ hochwertigen, heimischen Lebensmittel so alles zaubern kann. In diesem Fall: Dreierlei von der Lachsforelle.

Als Sushi, gebeizt mit Meersalz, des Weiteren mit Kurkuma, Pfeffer, Chili, Ingwer, Cognac, Zitrone, Limette und Orange. Als Tatar, gewürzt mit Arganöl, Pfeffer, Meersalz und Estragon und schließlich als Mousse - von einer kalt geräucherten Lachsforelle, zubereitet mit Milch von Cashewkernen und selbst angebautem Meerrettich. Das Ganze garniert mit einem pfiffigen Salatbukett. Allererste Sahne!"

Wolfgang Schneiders Hauptspeise

"Auf hohem Niveau ging’s weiter mit einem Sikahirsch, der um 1900 hier im tschechisch-bayerischen Grenzgebiet angesiedelt wurde und über ein kurzfaseriges, feines, hervorragendes Fleisch verfügt. Der Hirschrücken wird in einen Mantel aus Kartoffelteig, Mangold und Steinpilzbutter eingepackt. Dazu frische Steinpilze, angeschwenkt in Butter, Salz und Knoblauch. Mei, war das gut!"

Preise

"Der Sikahirsch kostet 26 Euro, die Fischvorspeise 14,90 Euro. Ich empfehle allerdings, ein Menü zu essen, denn dieses Restaurant ist es wert. Das Vier-Gänge-Überraschungsmenü kostet 39 Euro, das Fünf-Gänge-Gourmetmenü 69 Euro."

Öffnungszeiten

  • Freitag und Samstag  17.00 Uhr bis 24.00 Uhr
  • Ab zehn Personen nach Vereinbarung und an Feiertagen nach Ankündigung
  • Unbedingt reservieren!
  • Das Restaurant ist nicht barrierefrei.

Anreise

Restaurant Weiherblasch
Lindau 2 ½
92539 Schönsee
Tel: 09674-8169
Mail: info@weiherblasch.de
https://www.weiherblasch.de

Von München aus sind es etwa 220 km, von Nürnberg ca. 140 km.

Freizeittipp

"Wir sind mitten im Naturpark Oberpfälzer Wald. Hier kann man wunderbar wandern und die Natur genießen. Stille und Ruhe finden sie fast auf jedem Meter. Direkt vor der Haustüre des Restaurants führen kleine Wanderwege vorbei, außerdem der Nurtschweg, der Oberpfälzer Grenzsteig, der Teil des europäischen Fernwandernetzes ist. Ich empfehle eine etwa einstündige Wanderung vom Weiherblasch zum Aussichtsturm Böhmerwaldturm an die tschechische Grenze. Wer die 142 Stufen zur Aussichtskanzel erklimmt, wird mit einer wunderbaren Aussicht auf den Oberpfälzer Wald, den Böhmerwald und den Bayerischen Wald belohnt. Die Idee für diesen Aussichtsturm stammt aus der Zeit des 'Eisernen Vorhangs', als Bewohner des Grenzgebietes wenigstens einen Blick in ihre ehemalige Heimat, aus der sie vertrieben wurden, haben wollten. Der Turm ist frei zugänglich."


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