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Reisetipp Höhlen, Hundertwasser und Panoramawege rund um Essing im Altmühltal

"Es gibt einfach Flecken, die eine magische Anziehungskraft ausüben. Für mich ist Essing im Altmühltal definitiv so ein Ort", schwärmt Annette Eckl. "Innerhalb weniger Kilometer gibt es so viele interessante Ziele, dass dort sicher jeder seinen Lieblingsplatz findet." Die Reiseexpertin gibt Tipps zu Übernachtungen, Kulinarik und Aktivitäten - über und unter der Erde.

Stand: 18.09.2020

Essing | Bild: BR/Annette Eckl

Essing im Altmühltal

"Essing im Altmühltal liegt zu Füßen der Jurafelsen, hoch oben thront die Burg Randeck. Bekannt ist der Ort unter anderem für eine der längsten Holzbrücken Europas, die sich dort über den Main-Donau-Kanal schlängelt. Essing befindet sich inmitten einer Jurakarstlandschaft, die von Höhlen durchlöchert ist, z. B. dem berühmten Schulerloch.

Neben Höhlen gibt es rund um Essing aber noch viele weitere interessante Ziele, auf engstem Raum. Kelheim mit der berühmten Befreiungshalle auf dem Michelsberg ist beispielsweise gerade mal acht Kilometer entfernt. Eine Schifffahrt von Kelheim durch den Donaudurchbruch zum Kloster Weltenburg ist ein beeindruckendes Erlebnis. Ebenso lohnt sich ein Besuch des Klosters, einer Benediktinerabtei mit der ältesten Klosterbrauerei der Welt, sowie die Besichtigung der barocken Klosterkirche, ein Meisterwerk der Gebrüder Asam.

Die Gegend rund um Essing ist eine der besten Ecken Bayerns, um mit dem Fahrrad Sportliches mit Kulturellem zu verbinden. So zählt der Altmühltal-Radweg mit einer Länge von 166 Kilometern zu einem der bekanntesten und beliebtesten Radwege Deutschlands.

Auch Wanderer kommen auf dem Altmühltal-Panoramaweg, der auf 200 km durch den Naturpark Altmühltal führt, voll auf ihre Kosten.
Und die Limes Therme in Bad Gögging, in der sich der Urlauber in 28 bis 36 Grad warmem Thermal-Mineralwasser entspannen kann, ist mehr als nur eine Schlecht-Wetter-Alternative."

Anreise

Mit dem Auto:
München - Essing: ca. 120 km / 1 Std. 30 Min.
Nürnberg - Essing: ca. 100 km / 1 Std. 20 Min.

Mit der Bahn:
München - Saal an der Donau: ca. 1:20 Std., ab 17,50 Euro (einfach, Supersparpreis)
Nürnberg - Saal an der Donau: ca. 1:15 Std., ab 19,50 Euro (einfach, Supersparpreis)
Weiter mit dem Bus von Saal an der Donau über Kelheim nach Essing (Richtung Riedenburg): 18 km, 30 Minuten. Preis einfach ohne Bahncard: 3,95 Euro

Tipp:
Die Freizeitbusse mit Fahrradanhängern bringen Wanderer, Radler und Ausflügler während der Saison zu Zielen im Naturpark Altmühltal und im Hopfenland Hallertau. Der Freizeitbus 1 verkehrt noch bis Anfang Oktober an Samstagen, Sonn- und Feiertagen auf der Strecke Regensburg - Bad Abbach - Saal a. d. Donau - Kelheim - Essing - Riedenburg.

Malerisches Essing: Tatzelwurm, Blautopf und Burgruine

"In dem malerischen Dorf Essing gefällt mir besonders der kurze, aber stimmungsvolle Weg am ruhigen Altwasser der Altmühl entlang, mit Blick auf die schönen Häuschen und Biergärten, der direkt zur berühmten Holzbrücke führt.

Die Brücke, auch Tatzelwurm genannt, die sich mit einer Länge von 193 m über den Main-Donau-Kanal schlängelt, ist eine der längsten Holzbrücken Europas und gilt als statische Meisterleistung. Unabhängig von Superlativen ist sie aber einfach ein Schmuckstück, vor allem in der Abenddämmerung.

Nur ein paar hundert Meter vom Dorfkern entfernt befindet sich der sogenannte Blautopf, dessen blau-türkis schimmerndes Wasser etwas Magisches hat. Er wird von einer Karsthöhle gespeist: Regenwasser dringt in die zerklüfteten Felsmassen des Juras ein und tritt in Karstquellen wieder zu Tage. Die tiefblaue Farbe entsteht durch die große Sichttiefe des Wassers.

Oberhalb des Ortes thront majestätisch die Burgruine Randeck aus dem 11. Jahrhundert. Der im Jahr 1840 ergänzte Turm ist begehbar. Den Besucher erwarten viele gut ausgebaute Holzstufen, kleine, schön gestaltete Räume mit Kunstwerken und oben angekommen eine spektakuläre Aussicht auf Essing, die Holzbrücke und das Altmühltal."

Schulerloch: Tropfsteine und Fledermäuse

"Im Schulerloch lebten in der letzten Eiszeit Gruppen von Neandertalern als Jäger und Sammler. Die Tropfsteinhöhle bot ihnen Schutz vor Wetter und Raubtieren.

Heute können Besucher im Rahmen einer Führung in eine faszinierende unterirdische Welt eintauchen. Besonders beeindruckend ist der Wassertopf, ein einzigartiger freistehender Becherstalagmit, in den ein Tropfen kalkhaltiges Wasser nach dem anderen hineinfällt. Das überlaufende Wasser lässt ihn stetig höher werden.  

Faszinierend sind auch ein Stalagmit und ein Stalaktit, die ganz eng zusammen stehen, sich aber erst in 50 Jahren treffen werden.

Mich haben aber auch die viele tollen Formen der Tropfsteine beeindruckt, unter anderem Bodentropfsteine, die an Türme und Zinnen einer Burg erinnern.

Ein ganz besonderes Erlebnis ist es, wenn das Licht in der Höhle für kurze Zeit ausgeschaltet wird. Dann herrscht eine totale Finsternis, wie man sie sonst nicht erlebt. Die Höhlenführung beinhaltet zudem in der größten Halle eine Licht-Schatten Projektion, die uns zigtausende Jahre zurück in die Zeit der Mammuts, Höhlenbären und Neandertaler versetzt.

Nach der Führung lohnt sich der Besuch des kleinen Museums, wo die Besucher alles Wissenswerte über Fledermäuse erfahren und echte Zähne von Höhlenbären und Höhlenhyänen bestaunen können."

Hinkommen:
Die Tropfsteinhöhle Schulerloch ist von Essing aus auf einem Wanderweg in 40 Minuten zu erreichen.
Mit dem Auto: vom Parkplatz aus dauert der Aufstieg ca. 20 Minuten.

Eintrittspreise:
Erwachsene: 5,50 Euro
Kinder 4 Euro

Öffnungszeiten:
Bis 8. November 2020 wird täglich von 10 bis 16.00 Uhr jede halbe Stunde eine Führung angeboten.
Vom 9. November 2020 bis März 2021 ist die Höhle aufgrund des Fledermausschutzes geschlossen.

Tipp: Nehmen Sie auch bei warmem Wetter unbedingt einen Pullover oder eine Jacke mit, denn in der Höhle herrschen, unabhängig von den Außentemperaturen, immer 9 Grad.

Kunst und Bier: Hundertwasserturm in Abensberg

"Warum nach Wien reisen, wenn Hundertwasser in Niederbayern so nahe ist? Gerade mal 20 km von Essing entfernt, können wir in die Welt des österreichischen Künstlers und des Bieres eintauchen, eine einzigartige Kombination. Die eigenen Formen und erfrischenden Farben sind immer wieder faszinierend. Es ist wirklich ein Glücksfall, dass in Abensberg dieser großartige Künstler verewigt ist und ihm noch dazu eine Brauerei ein Denkmal setzt.

Zum einen gibt es dort das Kunsthaus mit Hundertwassers bekanntesten Bildern als Drucke und einem Film zu seinem doch sehr besonderen Leben - Hundertwasser ganz privat. Das Kunsthaus ist schon von außen eine Augenweide und hat sicher die schönste künstlerisch gestaltete Toilette in ganz Bayern.

Höhepunkt war für mich die Führung durch die Kuchlbauer-Brauerei mit der Besteigung des Hundertwasserturms, eine Hommage an das Bier und ein begehbares Kunstwerk. Sehr schön finde ich, das jeder Besucher genug Zeit für eine individuelle Entdeckungsreise hat, denn nach dem Ende der offiziellen Führung kann jeder den Turm auf eigene Faust besteigen und sich die Details in Ruhe anschauen. Ich fand es sehr beeindruckend, wie sich der Turm farbenfroh vom blauen Himmel abhebt, die Lichtspiele der Fenster und die kleinen Treppen, die sich nach oben schlängeln, immer wieder von Nischen unterbrochen, die einen Ausblick ins Umland ermöglichen. Farbige Säulen, grüne Pflanzen, runde Formen, unebene Böden - hier ist alles im Detail ungesetzt, was Hundertwasser wichtig war.

Den krönenden Abschluss bildet ein gemütlicher Biergartenbesuch."

Eintrittspreise:
Brauereibesuch mit Turmbesichtigung ohne Kunsthaus
: Erwachsene 12 Euro, Kinder 5 Euro
Nur Kunsthaus: Erwachsene 8 Euro, Kinder 5 Euro
Kombiticket Kunsthaus, Brauerei, Führung mit Hundertwasserturm (inklusive Getränk und Breze): Erwachsene 18 Euro, Kinder 8 Euro
Tipp: Es gibt auch Familienkarten, eine vorige Anmeldung ist sinnvoll, um Wartezeiten zu vermeiden

Übernachtungsmöglichkeiten

"In und um Essing gibt es zahlreiche Übernachtungsmöglichkeiten für jeden Geschmack und Geldbeutel, zum Beispiel:

  • Pension mit Balkon und Wasserblick in Essing: Übernachtung mit Frühstück für 2 Personen ca. 40 Euro
  • Blockhütte mit großem Garten für Selbstversorger, direkt an der Holzbrücke in Essing mit Blick auf die Burg Randeck für 2 - 6 Personen: ab 50 Euro pro Nacht
  • Hotel mit Brauereigasthof und Biergarten direkt am Altmühltal-Radweg: ca. 110 Euro für 2 Personen im Doppelzimmer pro Nacht"

Kulinarisches

"Freunde des guten bayerischen Essens können rund um Essing eine bodenständige Küche mit altbayerischen, fränkischen und schwäbischen Einflüssen genießen, vor allem in den zahlreichen, schönen Biergärten, teils mit eigener Brauerei. 

Bekannt ist das Altmühltal auch für die Symbiose aus Landschaftsschutz und Genuss: Die Lämmer für z. B. Koteletts oder Lammwürste kommen aus der sogenannten Hüteschäferei und erhalten die Landschaft der Region.

Jetzt im Herbst stehen auch Hirschbraten mit Semmelknödel, Pilzgerichte aller Art, Rahmpfifferlinge mit Semmelknödel, Zwiebelrostbraten, Bauernrauchfleisch mit Kraut auf den Speisekarten. Zudem werden deftige Brotzeiten wie hausgemachtes Griebenschmalz, Sülze oder Obazda angeboten.

Auch die hausgemachten Kuchen, z. B. Käsesahnekuchen oder Aprikosenschnitten, sowie die selbstgemachten Limonaden (z. B. Limette, Holler oder Waldbeere) sind sehr zu empfehlen."


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