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Hunde Leinenführigkeit - damit Ihr Hund nicht mehr an der Leine zieht

"Wie entspannt könnte ein Spaziergang mit dem Hund sein - wenn er bloß nicht so ziehen würde!" Sie kennen diesen Gedanken? Das Zauberwort heißt Leinenführigkeit. Hundetrainerin und Buchautorin Anja Petrick erklärt, mit welchen einfachen Methoden Sie Ihrem Hund das Ziehen an der Leine abtrainieren können.

Stand: 07.05.2021

Mensch mit Hund an der Leine | Bild: BR Bild

Sie möchten einen entspannten Spaziergang machen, aber Ihr Hund zieht ununterbrochen an der Leine. Er rennt kreuz und quer und es ist ihm völlig egal, dass da sein Mensch am anderen Ende der Leine hängt. Längst haben schon alle anderen Familienmitglieder die Lust verloren, mit dem Vierbeiner spazieren zu gehen. Ihnen selbst tun Arme und Schultern weh, weil Ihr Hund immer wieder in die Leine rennt. So kommen weder Sie noch Ihr Hund entspannt von einem Spaziergang nach Hause. Wenn so die Normalität aussieht, wird es wohl sicher nicht von selbst besser.

Warum zieht Ihr Hund so?

Viele Hunde haben schlicht nicht gelernt, dass "nicht ziehen" das erwünschte Verhalten ist. Sie wurden geschimpft und wahrscheinlich an der Leine zurück geruckt, wenn sie gezogen haben, aber niemand hat sie gelobt, wenn sie an entspannter Leine gelaufen sind. Frei nach dem Motto "Nicht geschimpft ist gelobt genug". Das funktioniert weder beim Menschen noch beim Hund.

Und es gibt ein weiteres Problem: Beim Zurückrucken wird die Leine erst kurz locker, bevor der Ruck und somit er Schmerzreiz kommt. Ihr Hund lernt so also: Lockere Leine bedeutet, dass gleich ein zumindest unangenehmes Gefühl oder sogar Schmerz folgt. Dies gilt ganz besonders, wenn Ihr Hund dabei am Halsband geführt wird.

Auch hektisches "Spazierenrennen" kann dazu führen, dass Ihr Hund an der Leine zieht. Wenn wir als Mensch sehr schnell unterwegs sind, übernimmt unser Hund das auch irgendwann. Viele Hundebesitzer denken, dass eine längere, flott absolvierte Strecke mehr zur Auslastung ihres Hundes dient, doch hier wäre Qualität statt Quantität bestimmt um einiges hilfreicher.

Mit Einsetzen der Pubertät fangen viele Hunde das Leineziehen an. Häufig greifen die Halter dann zu einer deutlich kürzeren Leine. Bei einer kürzeren Leine haben sie das Gefühl, den Hund besser kontrollieren zu können. Leider fällt es ganz besonders den jungen Hunden deutlich schwerer, an einer so kurzen Leine ordentlich zu gehen, da sie schon auf Zug kommen, sobald sie sich ein klein wenig von ihren Haltern wegbewegen und schnüffeln möchten.

Weitere Gründe können ein zu hoher Stresspegel oder auch Angst sein. Sollte dies auf Ihren Hund zutreffen, sollten Sie einen positiv arbeitenden Trainer zu Rate ziehen, den ein normales Leinenführigkeits-Training wird dann nicht ausreichen. Zuerst muss herausgefunden werden, woher der Stress oder die Angst kommen, bevor ein entsprechendes Training begonnen wird.

Leinenführigkeit

Grundsätzlich ist es wichtig zu wissen, dass die Leine nicht zum Führen des Hundes da ist, sondern nur, um ihn zu sichern. Ein Hund sollte über die Stimme und körpersprachliche Signale geführt werden, aber nicht über die Leine. Je mehr wir als Menschen an einem Hund ziehen, umso mehr zieht auch der Hund.

Das Training sollte wie folgt aussehen:

  • Vor Trainingsbeginn Freilauf, damit die erste Energie abgebaut werden kann
  • Die Leine sollte mindestens 3 Meter lang sein, bei manchen Hunden sind auch 5 oder 10 Meter zu Beginn sinnvoll
  • Kurze Trainingseinheiten, wenn möglich dazwischen immer wieder längere Freilaufsequenzen
  • Immer wieder loben, wenn der Hund an lockerer Leine läuft


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