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Gesundheit Keine Stimme mehr? Tipps gegen Heiserkeit

Jetzt im Winter ist die Erkältungszeit in vollem Gange. Oft kommt zu Husten, Schnupfen und Halsschmerzen auch noch Heiserkeit hinzu. HNO-Arzt Dr. Thomas Meier-Lenschow gibt Tipps, wie Sie Heiserkeit vorbeugen und behandeln können.

Stand: 03.01.2018

Eine Frau liegt mit einer Decke zugedeckt auf einem Sofa. | Bild: picture-alliance/dpa

Heiserkeit ist das typische Zeichen einer Kehlkopf-Erkrankung. Der Kehlkopf ist das Organ, welches die Atem- und Speisewege trennt und sich bei uns Menschen zur Stimmbildung weiterentwickelt hat. Im Kehlkopf, der äußerlich am Hals durch den „Adamsapfel“ sichtbar ist, sitzt der Stimmapparat. Der Stimmklang wird durch die Schwingungen der Stimmbänder (exakt „Stimmlippen“) mit der Ausatemluft erzeugt. Je nach Alter und Geschlecht schwingen die Stimmbänder mit 120 bis 200 Hz, d. h. 120- bis 200-mal pro Sekunde. Diese Schwingungen sind sowohl nach oben wie zur Seite gerichtet. Der exakte Kontakt der Stimmbänder ist für eine sonore Stimmqualität wichtig. Sind die Stimmlippen verdickt, entzündet oder sonst in ihrer Beweglichkeit und Schwingungsfähigkeit beeinträchtigt, kommt es zur Heiserkeit. Die Stimme klingt rau, behaucht, kratzig und fast unhörbar.

  • Der häufigste Grund für Heiserkeit ist ein Virusinfekt, (die Abfolge Halsweh - Schnupfen - Heiserkeit) der meist eine unkomplizierte Erkältung ist.
  • Auch der Fehlgebrauch der Stimme durch Überlastung (z. B. 90 Minuten im Fußballstadion) oder berufliche Belastung bei falscher Stimmtechnik (z. B. Stimmberufe wie ErziehrIn oder LehrerIn) sind Ursachen für Heiserkeit. Bei langem Missbrauch der Stimme können Stimmbandpolypen oder -knötchen entstehen.
  • Ebenso können Schadstoffe, v. a. Zigarettenrauch, der Auslöser sein. Das zarte und feinbewegliche Epithel (bedeckende Zellschicht) der Stimmbänder reagiert empfindlich auf diese Schadstoffe.
  • Weitere Ursachen für eine heisere Stimme können auch sein:
  • psychische Faktoren, wenn es einem „die Stimme verschlägt“,
  • Nebenwirkungen von Medikamenten,
  • hormonelle Einflüsse (Stimmbruch bei Buben oder die schwächere Stimme sehr alter Menschen, die sogenannte „Greisenstimme“),
  • Lähmungen sowie Tumore und Folgen von Operationen und Bestrahlungen.
  • Bei Infekten der oberen Luftwege mit Heiserkeit sind Stimmschonung („Schweigen wie ein Hünengrab“) und viel Warmes zu trinken die beste Therapie.

Achtung: Durch bewusstes Flüstern strengen Sie Ihre Stimmbänder noch mehr an! Gurgeln Sie zudem mit warmem Salbei- oder Kamillentee.

Inhalationen mit einem elektrischen Inhaliergerät sind eine hoch effektive Behandlung.

  • Bei Entzündungen der Stimmbänder im Rahmen bakterieller Infekte werden manchmal Antibiotika und entzündungshemmende Medikamente sowie Inhalationen mit einem elektrischen Inhaliergerät notwendig.
  • Die operativen Therapien bei gut- und bösartigen Veränderungen der Stimmbänder haben sich in den letzten Jahren kontinuierlich fortentwickelt und erzielen in den meisten Fällen sehr gute funktionelle Ergebnisse.
  • Ein Eckpfeiler der Therapie bei Heiserkeit durch Fehlgebrauch der Stimme ist die logopädische Behandlung mit Training eines ökonomischen und rationellen Stimmgebrauchs.

Jede Heiserkeit, die länger als drei Wochen anhält, gehört fachärztlich untersucht! Zu späte oder falsche Behandlung kann bleibende Schäden sowie den Verlust der wohlklingenden Stimme nach sich ziehen.

  • Trinken Sie zwei bis drei Liter am Tag (überwiegend warme/heiße Getränke).
  • Meiden Sie trockene Raumluft, da die Atemwege viel Feuchtigkeit benötigen.
  • Rauchen Sie nicht! Raucher sollten regelmäßig ihren Kehlkopf untersuchen lassen, denn gezieltes und rechtzeitiges Erkennen von Veränderungen im Kehlkopf kann bleibenden Schäden vorbeugen.
  • Singen Sie, da dies die Stimme fit hält!
  • Haben Sie einen Beruf mit starker Stimmbelastung, ist eine Stimmbildung und gegebenenfalls -therapie empfehlenswert.

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