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Kräuter So nutzen Sie die Heilkraft von Petersilie

Sie brauchen etwas gegen Mundgeruch, Mückenstiche, Menstruationsbeschwerden oder zur Stärkung des Herzens? Dann sollten Sie zur Petersilie greifen! Denn sie vereint wie so viele Kräuter Genuss und Heilkraft. Kräuterexpertin Monika Engelmann erklärt, welche Inhaltsstoffe in der Petersilie stecken und stellt heilende Rezepte vor, die einfach nachzumachen sind.

Stand: 11.04.2022

Gartenkräuter: Petersilie | Bild: BR/Philipp Kimmelzwinger

Petersilie gibt es in zwei verschiedenen Formen:

  • Blatt- oder Schnittpetersilie (P. crispum ssp. crispum) mit glatten oder krausen Blättern
  • Wurzel- oder Knollenpetersilie (P. crispum ssp. tuberosum)


Bei der Wurzelpetersilie steht, wie es der Name schon vermuten lässt, die Nutzung der Wurzel im Vordergrund. Die Blattpetersilie mit ihren glatten Blättern gilt als aromatischer im Vergleich zur krausen Petersilie.
Früher wurden in der Volksheilkunde grundsätzlich alle Pflanzenteile - Blätter, Wurzeln, Früchte - genutzt. Wobei vor allem die Früchte einen hohen Gehalt des kritischen Stoffes Apiol aufweisen und daher von deren Gebrauch heute abgeraten wird.

Inhaltsstoffe der Petersilie

In der Petersilie sind die Vitamine A, verschiedene B-Vitamine, Vitamin E und besonders viel Vitamin C (165 mg/100 g frisches Kraut) zu finden.
Zudem enthält sie Mineralstoffe und Spurenelemente wie Kalium, Calcium, Magnesium, Phosphor, Eisen und Zink. Diese sorgen unter anderem für starke Nerven, Muskeln und Knochen, sind wichtig für eine gute Sauerstoffversorgung und unterstützen unser Immunsystem.
Besonders interessant ist das ätherische Öl der Petersilie. Es setzt sich aus verschieden Komponenten zusammen – hauptsächlich Phenylpropanonen wie Apiol und Myristicin und in geringeren Teilen Terpenen. Am meisten davon ist in den Früchten und am wenigsten in den Blättern zu finden.
Der harntreibende Effekt hängt mit der reizenden Wirkung auf das Nierenparenchym und die glatte Muskulatur der Blase zusammen. Zusätzlich werden Darm- und Gebärmuttermuskulatur stimuliert. Daher wird von der Verwendung von Petersilie in der Schwangerschaft abgeraten. Daneben ist das ätherische Öl auch antibakteriell gegen Streptokokken wirksam. Erwähnenswert sind zudem ihre immunstimulierenden, antioxidativ wirkenden Flavonoide, außerdem ihre Furanocumarine, die die Lichtempfindlichkeit der Haut erhöhen können. Daher sollten Sie bei lichtsensibler Haut von hochdosiertem Petersiliengenuss absehen oder auf entsprechenden Sonnenschutz achten.

Medizinisch wirksame Tagesdosis:

6 g Petersilienkraut oder -wurzel

Eigenschaften der Petersilie

  • nierenanregend
  • harntreibend
  • verdauungsfördernd
  • appetitanregend
  • vitalisierend
  • herzstärkend
  • antibakteriell gegen Streptokokken
  • aphrodisierend
  • uterusanregend

Einsatzgebiete von Petersilie

  • Nierengrieß
  • Erkrankungen der ableitenden Harnwege
  • Menstruationsbeschwerden
  • Mundgeruch
  • Insektenstiche

Achtung

Petersilie sollten Sie nicht während der Schwangerschaft, bei entzündlichen Nierenkrankheiten oder bei Ödemen, die durch Herz- oder Nierenerkrankungen verursacht werden, anwenden.

Heilsame Rezepte mit Petersilie

Petersilien-Honig-Wein (Herzwein) nach Hildegard von Bingen

"Wer im Herzen oder in der Milz oder in der Seite Schmerzen leidet, der koche Petersilie in Wein unter Zugabe von (Wein)Essig und reichlich Honig und seihe durch ein Tuch ab. Den so zubereiteten (Herz)Wein trinke er oft, und es heilt ihn."

Hildegard von Bingen, Dichterin sowie natur- und heilkundige Universalgelehrte

Wirkung

  • stärkend
  • belebend
  • herzstärkend
  • ausleitend
  • verdauungsfördernd
  • harntreibend
  • hilfreich bei Menstruationsbeschwerden

Zutaten

  • 10 Stängel glatte Petersilie
  • 1l Weißwein
  • 1-2 EL Apfelessig
  • 150 g Honig

Zubereitung
Petersilie waschen, putzen und grob schneiden. Gemeinsam mit Wein und Essig etwa fünf Minuten aufkochen lassen. Honig zugeben, nochmals kurz aufkochen. Dann den Ansatz eine halbe Stunde ziehen lassen. Anschließend nochmals erhitzen, durch ein feines Sieb abgießen und noch heiß in eine saubere, gut verschließbare Flasche füllen.

Anwendung
Als Kur dreimal täglich ein Schnapsglas über drei Wochen nach dem Essen einnehmen.
Kann auch mit Wasser verdünnt werden.

Haltbarkeit
Gekühlt und dunkel gelagert mindestens drei Monate haltbar.

Vitalisierender Petersilien-Smoothie

Wirkung

  • vitalisierend
  • versorgt den Körper mit vielen wertvollen Vitaminen, Mineral- und Ballaststoffen sowie Spurenelementen
  • verdauungsfördernd
  • harntreibend

Zutaten

  • 1 Bund frische glatte Petersilie - grob geschnitten
  • 1 Stange Staudensellerie - in etwa 2 cm große Stücke geschnitten
  • 1 Bio-Apfel - entkernt und geachtelt
  • 1 Banane - geschält und in etwa 2 cm große Stücke geschnitten
  • 1 kleines Stück Bio-Ingwerwurzel - gerieben
  • 1 Orange - entsaftet
  • eventuell etwas Wasser

Zubereitung
Alle Zutaten in einen guten Standmixer geben und fein pürieren. Falls nötig etwas Wasser zugeben.

Anwendung
Täglich ein Glas etwa eine halbe Stunde vor dem Essen genießen.

Petersilien-Tee

Wirkung

  • entwässernd
  • durchspülend
  • hilfreich bei Erkrankungen der ableitenden Harnwege und Nierengrieß

Zutaten

  • 1 EL frische, glatte Petersilienblätter
  • 1 Tasse Wasser

Zubereitung
Petersilienblätter fein schneiden und mit kochendem Wasser übergießen. Zugedeckt etwa 5 Minuten ziehen lassen.
Werden getrocknete Petersilienblätter verwendet, verlängert sich die Ziehzeit auf 10 Minuten.

Anwendung
Als Entwässerungskur dreimal täglich über drei Wochen eine Tasse Tee trinken. Anschließend die doppelte Menge Wasser nachtrinken.

Petersilie gegen Mückenstiche

Juckreiz und Schwellungen werden durch die ätherischen Öle der Petersilie gelindert.
Einfach frische Petersilienblätter zwischen den Fingern zerreiben und den austretenden Pflanzensaft auf den frischen Mückenstich träufeln.

Petersilie gegen Mundgeruch

Die ätherischen Öle wie auch der hohe Gehalt an Blattgrün helfen, Mundgeruch zu mildern.
Frische Petersilienblätter intensiv kauen. Diese anschließend - ganz nach Belieben - ausspucken oder schlucken.

"Bleiben Sie gesund!" wünschen Ihnen Monika Engelmann und "Wir in Bayern"


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