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Haut Tipps gegen fettige Haut

Glänzende, ölig wirkende Haut, die zu allem Überfluss auch noch zu Unreinheiten neigt, ist ein weit verbreitetes Problem. Der Hauttyp ist zwar grundsätzlich angeboren, dennoch gibt es verschiedene Faktoren wie Krankheiten, Medikamente oder Pflegefehler, die diesen beeinflussen. Tipps von Hautärztin Dr. Monique Stengel, wie Sie fettige Haut mit der richtigen Pflege in den Griff bekommen.

Stand: 27.05.2021

Etwa 50 Prozent der Bevölkerung haben einen tendenziell eher fettigen Hauttyp. Fettige Haut entsteht durch eine vermehrte Talgproduktion der Talgdrüsen, die in der Lederhaut sitzen. Der Talg hält Haut und Haare geschmeidig und stellt eine natürliche Schutzschicht gegenüber Umwelteinflüssen dar. Die Anzahl der Talgdrüsen ist im Gesicht und am Kopf, an Brust und Rücken besonders groß.

Fettige Haut neigt zu Unreinheiten

Fettige Haut ist ein verursachender Faktor bei Hauterkrankungen, die mit Unreinheiten einhergehen wie Akne oder Rosazea. Menschen mit fettigem Hauttyp neigen auch eher zu bakteriellen Hautinfektionen, da das fettige Milieu eine gute Wachstumsgrundlage für Bakterien darstellt.

Ursachen für fettige Haut

Der jeweilige Hauttyp (fettig, trocken, Mischhaut oder normale Haut) ist genetisch veranlagt und ändert sich nicht im Laufe des Lebens. Jedoch kann sich der individuelle Hautzustand durch äußere oder innere Faktoren im Laufe des Lebens ändern, beispielswese durch:

  • Hemmung der Talgdrüsenfunktion durch weibliche Sexualhormone (Östrogene) sowie Stimulation der Talgdrüsenfunktion durch männliche Sexualhormone (Androgene)
  • emotionale Faktoren wie Stress erhöhen die Cortisol-Ausschüttung. Dadurch steigt die Talgproduktion und Entzündungsaktivität.
  • bestimmte Erkrankungen wie die Parkinson-Krankheit
  • anabole steroid- oder testosteronbasierte Medikamente

Tipps gegen fettige, zu Unreinheiten neigende Haut

  • Milde Reinigung mit talgregulierenden Inhaltsstoffen: Reinigen Sie die Haut abends mit einer kleinen Menge Reinigungsgel. Verwenden Sie beim Abtrocknen der Haut kein Handtuch, sondern frische Kosmetiktücher. Morgens reicht die Reinigung mit Wasser.
  • Nicht überpflegen: Wenden Sie lieber wenig Pflegeprodukte an und bevorzugen Sie fettfreie, feuchtigkeitsspendende Kosmetika. Wenden Sie auf keinen Fall viele verschiedene Produkte übereinander an (Layering).
  • Peeling: Wenden Sie insbesondere bei zu Unreinheiten neigender Haut einmal pro Woche ein Peeling an, welches die abgestorbenen Hornzellen entfernt und verstopfte Poren befreit.
  • Ernährung: Akne und fettige Haut wird durch einen Ernährungsstil mit einem hohen glykämischen Index verstärkt. Meiden Sie daher Lebensmittel, die den Blutzucker- und damit den Insulin-Spiegel schnell und hoch ansteigen lassen. Zu diesen Lebensmitteln zählen Weißmehlprodukte, Fast-Food, Süßigkeiten und Limonaden. Auch der Verzehr von Milch- und Milchprodukten fördert Akne. Als Milchersatz eignen sich pflanzliche Alternativen auf Nuss- oder Haferbasis, die geringere Mengen an Insulin ausschüttenden Aminosäuren enthalten. Mehr zum Thema "Gute Ernährung und schöne Haut"
  • Meiden Sie Molkeprotein-Shakes. Der Konsum solcher Milchshakes kann eine sogenannte Bodybuilder-Akne auslösen.
  • Omega-3-Fettsäuren wird hingegen ein entzündungshemmender Effekt zugeschrieben. Sie sind vor allem in fettem Seefisch, Lein-/Walnuss- und Hanföl enthalten.
  • Tipp: Achten Sie auf mehrstündige Pausen zwischen den Mahlzeiten, um den Insulin-Spiegel zu senken.
  • Nehmen Sie bei Neigung zu unreiner Haut kein zusätzliches Vitamin B in Form von Nahrungsergänzungsmitteln ein. Denn dies kann bei entsprechender Veranlagung eine Akne auslösen oder eine bestehende Akne verschlechtern.
  • Sonne nur in Maßen bzw. entsprechend geschützt genießen: Obwohl der Glaube an einen positiven Einfluss des Sonnenlichts auch hinsichtlich der Akne weit verbreitet ist, werden durch eine hohe UVA-Strahlung vermehrt Fettsäuren gebildet, welche die Entstehung von Mitessern anregen können. Die UVB-Strahlung dagegen lässt Entzündungen schneller abheilen und wirkt austrocknend auf die Haut. Allerdings entsteht durch sie auch die sogenannte Lichtschwiele, was zu Hautentzündungen führen kann. Grundsätzlich empfiehlt sich also auch bei unreiner Haut ein geeigneter Sonnenschutz, insbesondere da bei entsprechender Veranlagung nach einem Pickel ein Pickelmal zurückbleiben kann, welches durch Sonnenlicht dunkel pigmentieren kann. Diese Dunkelpigmentierung nach einem abgeheilten Pickel ist noch relativ lange sichtbar.
  • Medikamente: Bei ausgeprägten Fällen empfiehlt sich eine Behandlung mit äußerlich aufzutragenden Medikamenten wie Azelainsäure oder Benzoylperoxid oder eine innerliche Behandlung beispielsweise mit sehr niedrig dosierter Vitamin-A-Säure.

Geeignete Kosmetikprodukte für fettige Haut

  • Reinigung: Bei fettiger Haut eignen sich Reinigungsgele besonders gut, da sie die ohnehin schon fettige Haut nicht zusätzlich fetten.
  • Cremes: Ideal sind öl- bzw. lipidfreie Produkte wie Fluid, Serum oder Gel und sogenannte nicht-komedogene Produkte. Das sind Produkte, die Mittesser und Unreinheiten nicht fördern und auch bei fettiger Haut gut verwendet werden können. Bewährt hat sich Hyaluronsäure als Inhaltsstoff auch bei fettiger Haut, weil sie feuchtigkeitsspendend, aber nicht fettend wirkt.
  • Sonnenschutz: Verwenden Sie Produkte, welche die Haut nicht zusätzlich fetten. Tragen Sie kein Sonnenöl, sondern besser einen Sonnenschutz als Gel, Spray oder Fluid auf.
  • Make-up: Verwenden Sie statt Creme-Make-up besser wasserhaltiges Make-up wie ein Make-up Fluid oder puderhaltige Produkte.

Geeignete Inhaltsstoffe bei fettiger, zu Unreinheiten neigender Haut

  • Salicylsäure wirkt entzündungshemmend, antimikrobiell und löst Mitesser auf.
  • Fruchtsäuren wie Gykolsäure
  • Retinoide (Vitamin A) wirken entzündungshemmend und talgregulierend, anfangs lösen sie aber oft Hautirritationen wie Trockenheit, Rötung, Juckreiz und Schuppung aus.

Achtung: Vitamin A darf nicht in der Schwangerschaft angewendet werden.

Ungeeignete Pflegeprodukte bei fettiger Haut

Meiden Sie bei fettiger Haut grundsätzlich Pflegeprodukte, die einen hohen Fettanteil enthalten. Wenden Sie also keine Öle, keine stark fetthaltigen Cremes oder Salben zur Pflege an, da Sie ansonsten regelrecht eine Kosmetik-Akne heranzüchten können.
Meiden Sie insbesondere Mineralölfette wie Silikone oder Paraffine in Kosmetikprodukten, da sich hier das Fett besonders staut.
Auch Pomade oder Haarwachs sind für Menschen mit fettiger Haut nicht geeignet.

Viel Erfolg mit den Tipps wünschen Dr. Monique Stengel und "Wir in Bayern"!


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