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Service Gesundheit Gehörgangsentzündung

Anfang Mai hat die Freibadsaison begonnen. Und wenn es jetzt so warm bleibt, werden sich auch bald wieder an den bayerischen Seen die Badegäste tummeln. Aber in der Badesaison steigt auch die Gefahr, eine Gehörgangsentzündung (Otitis externa) zu bekommen. Daher wird die Krankheit auch Bade- oder Schwimmbad-Otitis genannt. HNO-Arzt Dr. Thomas Meier-Lenschow weiß, was das Entstehen einer Gehörgangsentzündung begünstigt und hat Tipps zur Vorbeugung.

Stand: 18.08.2016

Ohren richtig putzen | Bild: BR/ Wir in Bayern

Einer Gehörgangsentzündung ist eine Entzündung der Haut im äußeren Gehörgang (zwischen Trommelfell und Ohrmuschel).

Bei einer Gehörgangsentzündung leiden die Patienten im betroffenen Ohr an Juckreiz und (starken) Ohrenschmerzen, die meist einseitig sind und beim Kauen oder durch Druck auf den Gehörgangseingang stärker werden. In der Regel ist der Gehörgang zudem gerötet und geschwollen, manchmal auch schuppig. Das Ohr kann so stark anschwellen, dass der Patient auf dem betroffenen Ohr schlechter hört. Zusätzlich kann Sekret aus dem Ohr fließen.

Diese Faktoren können den natürlichen Schutz des Gehörgangs stören und das Eindringen von Keimen begünstigen:

  • Häufige Schwimmbadbesuche und Tauchgänge. Beim Schwimmen und Tauchen gelangt Wasser in die Ohren. Das führt zu einem feucht-warmen Milieu im Gehörgang, die Haut weicht auf und Krankheitskeime können eindringen. Außerdem kann es in Schwimmbädern, Badeseen und im Meer Keime geben, die durch das Wasser ins Ohr gelangen.
  • Kleine Verletzungen im Gehörgang, die z. B. durch Manipulation der Ohren mit Wattestäbchen verursacht werden.
  • Häufiges Tragen von Ohrenstöpseln, Kopfhörern, die im Ohr getragen werden oder von geschlossenen Hörgeräten, führt zu einem feucht-warmen Milieu im Ohr, das Gehörgangsentzündungen begünstigt.
  • Wenn Shampoo in die Ohren gelangt, wird der pH-Wert im Gehörgang erhöht. Dadurch ist die Haut anfälliger für Krankheitserreger.
  • Grunderkrankungen, wie z. B. Neurodermitis, Diabetes oder Immunschwäche erhöhen das Risiko für Gehörgangsentzündungen.
  • Zudem leiden Patienten mit besonders engen Gehörgängen häufiger an Gehörgangsentzündungen, da diese schlechter belüftet sind und dadurch eher ein feuchtes Milieu herrscht, was Infektionen begünstigt.

Je früher Sie einen HNO-Arzt aufsuchen, desto besser, denn dann kann sich die Infektion nicht weiter ausbreiten.

Sind die Schmerzen erst mal da, und zwar meist nachts am stärksten, hilft ein Schmerzmittel wie z. B. Ibuprofen über die Zeit bis zum Arztbesuch hinweg.

Der Arzt reinigt zunächst gründlich den Gehörgang, damit die lokal verabreichten Medikamente gut wirken. In der Regel wird eine Gehörgangsentzündung anschließend mit entzündungshemmenden und / oder antibiotischen Ohrentropfen oder Salben behandelt.

  • Trocknen Sie Ihre Ohren nach dem Baden gut ab. Aber nicht mit Wattestäbchen tief drinnen! Tipp: Föhnen Sie die Ohren sanft.
  • Gut sitzende Bademützen, die über die Ohren gehen, schützen vor dem Eindringen von Wasser und Keimen.
  • Nicht mit Wattestäbchen oder ähnlichem im Ohr "herumfuhrwerken".
  • Achten Sie darauf, dass möglichst kein Shampoo ins Ohr gelangt, denn dadurch wird der Säureschutzmantel der Haut verletzt.
  • Setzen Sie bei kühlem Wind ein Stirnband oder eine leichte Mütze, die über die Ohren geht, auf.

Tipp: Wer "empfindliche Ohren" hat, sollte diese vor Urlaubsantritt untersuchen und gegebenenfalls reinigen lassen und Ohrtropfen zur Entzündungsprophylaxe mitnehmen.


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