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Kräuter Heilen mit der Kraft der Löwenzahnwurzel

Im Winter ist die beste Zeit, Wurzeln von Heilpflanzen zu ernten und zu verarbeiten, denn die Pflanzen haben alle Nährstoffe in der Wurzel gespeichert, um sie im Frühjahr für einen Neuaustrieb zu nutzen. Diese wertvollen Inhaltsstoffe der Wurzeln können wir jetzt für unsere Gesundheit verwenden. Kräuterexpertin Monika Engelmann gibt Tipps, was Sie bei der Ernte und Verarbeitung von Wurzeln beachten sollten und verrät Rezepte mit Löwenzahnwurzeln.

Stand: 16.11.2022

Getrocknete Löwenzahnwurzeln und Muckefuck (koffeinfreier Kaffee aus Löwenzahnwurzeln) | Bild: picture-alliance/dpa/blickwinkel/F. Hecker

Die beste Zeit für die Wurzelernte ist die Ruhephase der Pflanzen im Herbst und Winter, wenn die Böden frostfrei sind. Ab dem Herbst ziehen sie ihre wertvollen Inhaltsstoffe in den Wurzelbereich zurück und speichern diese für die neue Vegetationsperiode. Sobald es Frühling wird, nutzen die Pflanzen die eingelagerten Nährstoffe um wieder auszutreiben.

Wurzeln ernten

Grundsätzlich bieten sich zur Wurzelernte häufig vorkommende Pflanzen wie Löwenzahn, Brennnessel, Nelkenwurz oder Beinwell an.
Lockern Sie die Erde um den Wurzelstock und legen Sie die Wurzel vorsichtig frei. Anschließend die lockere Erde abschütteln.
Hilfreich ist die Kombination verschiedener Grabwerkzeuge wie verschieden große Schaufeln, Spaten, Grabgabel und Wurzelstecher. Wer die Ernte traditioneller angehen möchte, nutzt eine kleine Geweihgabel.

Wichtig: Verantwortungsvolle Ernte

Ernten Sie Pflanzenwurzeln bitte nur im eigenen Garten oder Balkon und entnehmen Sie nur so viel, dass die Pflanzen auch im nächsten Jahr die Chance haben, wieder auszutreiben und zu gedeihen.
Bitte keinesfalls die Wurzeln seltener oder gar geschützter Pflanzen ausgraben.

Verarbeitung, Lagerung und Haltbarkeit

Wurzeln reinigen:

Waschen und bürsten Sie die restlichen Erdanhaftungen sorgfältig ab. Hier leisten Gemüse- und Zahnbürsten (für feine oder tiefe Einkerbungen) ausgezeichnete Dienste.

Gut zu wissen:

Alle Wurzeln können frisch oder getrocknet genutzt werden.
Frische Wurzeln können gekühlt etwa eine Woche lang gelagert werden.

Wurzeln trocknen:

Schneiden Sie die Wurzeln in Stückchen oder feine Scheiben und breiten Sie diese locker, ohne dass sie sich gegenseitig berühren, auf einem Tuch aus und lassen sie an einem warmen, luftigen Ort trocknen.
Grundsätzlich ist dabei wichtig, dass die Wurzeln möglichst schnell trocknen, damit sich kein Schimmel bilden kann.
Selbstverständlich können Wurzeln auch im Dörrautomat mit Temperaturvorwahl (40 °C) getrocknet werden.

Tipp: Löwenzahnwurzeln trocknen

Eine schöne Methode, Löwenzahnwurzeln zu trocken, ist, diese der Länge nach aufzuschneiden, am dicken Wurzelende durchzustechen und auf einem dünnen Bindfaden aufzureihen. Dabei zwischen den Wurzeln etwa drei Zentimeter Abstand halten. Den Faden dann entweder von der Decke hängen lassen oder an zwei gegenüberliegenden Wänden wie eine Wäscheschnur fixieren.

Lagerung:

Gut getrocknete Wurzeln können - trocken, kühl und lichtgeschützt verpackt - etwa ein Jahr lang gelagert werden.

Heilen mit Löwenzahnwurzeln

Inhaltsstoffe der Löwenzahnwurzel

  • Bitterstoff Taraxin: reget den Stoffwechsel, die Verdauung und den Gallenfluss an
  • Inulin: gilt als Ballaststoff, da er vom menschlichen Körper nicht verstoffwechselt werden kann; unterstützt aber die Vermehrung positiv wirkender Darmbakterien
  • Mineralstoffe: Calcium, Kalium und Natrium
  • Vitamine A und B

Wirkung:

Löwenzahnwurzeln…

  • sind verdauungs- und stoffwechselanregend
  • regen sanft den Gallefluss an
  • verbesserten den Fettstoffwechsel
  • senken den Heißhunger auf Süßes
  • sind harntreibend
  • stimulieren das Immunsystem

Anwendungsgebiete der Löwenzahnwurzel

In der Naturheilkunde wird Löwenzahn eingesetzt

  • zur Leberstärkung
  • zur Verbesserung der Verdauung
  • gegen Blähungen
  • gegen Völlegefühl
  • gegen Verstopfung
  • gegen Appetitlosigkeit
  • zur Stärkung des Körpers

Achtung:

Löwenzahnwurzeln bei diesen Beschwerden nicht anwenden:

  • bekannte Allergie gegen Korbblütler
  • Verschluss oder Entzündungen der Gallenwege
  • Gallensteine
  • Darmverschluss

Muckefuck – koffeinfreier Kaffee aus Löwenzahnwurzeln

Wirkung:

stoffwechsel- und verdauungsanregend, reduziert die Lust auf Süßigkeiten

Zubereitung:

  • Zwei Handvoll getrocknete Löwenzahnwurzeln auf ein Backblech geben und bei 180 °C Umluft sanft rösten, bis sie sich dunkelbraun färben. Achtung: Dabeibleiben – es kann sehr schnell gehen!
  • 2 EL geröstete Wurzeln in einer Kaffeemühle fein mahlen.
  • Das Pulver mit einer Tasse heißem Wasser aufgießen und solange ziehen lassen, bis die Lieblingskaffeebräune erreicht ist. Entweder das Pulver in der Tasse belassen und den Muckefuck wie griechischen Kaffee genießen oder ihn durch ein Passiertuch (ein gewöhnlicher Papierkaffeefilter setzt sich schnell zu) abgegossen trinken.

Gut zu wissen:

Zuckerzugabe reduziert die gewünschte Wirkung der Bitterstoffe.

Anwendung:

Als Kur täglich 1 bis 3 Tassen trinken.

Bittersalz – bitter ist das neue Süß!

Wirkung:

stoffwechsel- und verdauungsanregend, reduziert die Lust auf Süßigkeiten, versorgt den Körper mit wichtigen Mineralstoffen

Zutaten:

  • 10 g feingeschnittene, getrocknete Löwenzahnwurzelstückchen
  • 10 g getrocknete Schafgarbenblätter
  • 10 g getrocknete Brennnesselblätter
  • 50 g Steinsalz ohne Zusätze

Zubereitung:

Die Wurzeln und Blätter in einer Mühle fein mahlen und sorgfältig mit dem Salz mischen.

Anwendung:

Als Würzsalz in allen Lebenslagen verwenden.

"Bleiben Sie gesund!" wünschen Ihnen Monika Engelmann und "Wir in Bayern"!


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