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Service Wirtshaustipp Hofbräu am Oberwiesenfeld in München

So schmeckt München und das auf eine ganz besondere Art und Weise. Denn die traditionelle Münchner Gaststätte stirbt aus. Immer öfter werden alteingesessene Wirtshäuser zu Trattorien, Bistros, Tagescafés oder ganz modernen Fleischtempeln. In der Gaststätte "Oberwiesenfeld" jedoch wird auf gutem Niveau zu soliden Preisen und in bester Qualität ganz münchnerisch aufgekocht.

Published at: 21-11-2013 | Archiv

Wolfgang Schneider - der Wirtshaus-Experte | Bild: BR / Markus Konvalin

"Hier gibt es eine traditionelle bayerische Hausmannskost, von der man richtig satt werden kann."

Wirtshausexperte Wolfgang Schneider

"Es ist eine Wirtschaft, die dem Zeitgeist trotzt. Und es ist schön zu sehen, dass ein zeitloses Konzept viele Gäste begeistert. Allzu viel solche Wirtschaften gibt's in München nicht mehr. Es ist eine Wirtschaft, die durchaus Drehort hätte sein können für den 'Monaco Franze' oder die 'Münchner G'schichten'. Eine Vorstadt-Wirtschaft mit ganz normalen Leuten, sowohl aus der Nachbarschaft als auch mittlerweile aus dem ganzen Stadtgebiet. Nix Schickimicki und Schischi. Tische und Stühle sind etwa 40 Jahre alt. 90 Prozent der Gäste sind Stammpublikum. Was mir als Kartler natürlich besonders gut gefällt: Schafkopfen, Tarock und Watten ist erlaubt und durchaus erwünscht. Ein Radlclub und ein Judoclub treffen sich hier regelmäßig. In der Gaststätte 'Oberwiesenfeld' wurde 1970 auch der Verein gegen das betrügerische Einschenken gegründet. Also hat man hier natürlich eine besondere Verpflichtung gut einzuschenken. Der Gastraum inklusive Nebenzimmer hat 120 Plätze, der Biergarten 60."

Die Geschichte des Wirtshauses

"Zwischen 1919 und 1950 hat die Baugenossenschaft Oberwiesenfeld an der Winzererstraße Wohnblöcke errichtet. Der Wohnblock, in dem sich die Wirtschaft befindet, wurde 1925 fertig gestellt. Seitdem gibt es diese Wirtschaft. Der jetzige Wirt, Martin Rupp, gelernter Kaufmann und Koch, stammt aus einer Münchner Wirtefamilie und führt die Gaststätte, in der er aufgewachsen ist, seit 1996. Seine Großeltern hatten in Sendling eine Wirtschaft und seine Eltern haben 1965 die Gaststätte 'Oberwiesenfeld' gepachtet. Die ersten Jahre waren richtig hart. Den Aufschwung haben dann die Olympischen Spiele 1972 gebracht. Denn aus dem nördlichen Teil des Oberwiesenfeldes wurde der Olympiapark mit seinen Sportstätten. Da waren dann ab 1968 viele Bauarbeiter da. Bis ins Jahr 2000 war die Gaststätte auch Gassenschänke. Jetzt leider nicht mehr, da ist die Konkurrenz der Getränkemärkte einfach zu groß geworden."

Anreise

Hofbräu am Oberwiesenfeld
Martin Rupp
Hildeboldstr. 23/Ecke Winzerer Straße
80797 München

Telefon: 089 / 30 32 86
E-Mail: info@oberwiesenfeld.de
Internet: oberwiesenfeld.de

Anfahrt
"Wie man nach München kommt, weiß glaub ich jeder. Vielleicht verbinden Sie ja Ihre Weihnachtseinkäufe mit einem Essen in der Gaststätte 'Oberwiesenfeld'. Aber da müssen Sie dann wieder raus aus der Innenstadt nach München-Schwabing."

Öffnungszeiten

Sonntag bis Freitag von 10 Uhr bis 1 Uhr
Samstag ist Ruhetag, kann aber bei Vorbestellung von größeren Gruppen geöffnet werden.

Küchenart

"Es gibt eine traditionelle bayerische Hausmannskost, von der man richtig satt werden kann, denn die Portionen sind reichlich bemessen. Es gibt eine sehr umfangreiche Karte, außerdem gibt es eine Tageskarte und ein besonders günstiges Mittagsgericht mit Suppe für 6,80 Euro. Als wir da waren, gab's für diesen Preis beispielsweise eine Nudelsuppe und eine gefüllte Paprikaschote. Und der Wirt macht auch saisonale Karten: Wild-, Fisch- oder Spargelwochen."

Wolfgang Schneiders Hauptspeise

"Zur bayerischen Hausmannkost gehört für mich unbedingt die Rindsroulade. Ein Sternekoch hat mir einmal gesagt: Wenn wir die Rindsroulade direkt aus dem Kochtopf exportieren könnten, dann wären die Deutschen das beliebteste Volk der Welt. Die Roulade wird klassisch gefüllt mit Senf, Lauch, Speck, Zwiebel, Gelben Rüben und Essiggurke. Dazu gibt es eine Soße, angesetzt mit Röstgemüse und Rotwein, Kartoffelpüree und Blaukraut."

Wolfgang Schneiders Nachspeise

"Es gab ein Moccaparfait mit Eierlikörschaum. Vier Stunden hat es im Tiefkühler auf mich warten müssen. Aber ich esse eh nur mehr die Kalorien, die mir wirklich schmecken. Und dieses Parfait war klasse - abgerundet mit Waldbeeren und Schokostreuseln."

Preise

"Die Roulade 11,50 Euro, das Moccaparfait 6,50 Euro. Die meisten Gerichte kosten um die zehn Euro. Los geht's bei knapp 6 Euro und es endet bei fast 20 Euro. Man kann hier für ein kleines Geld ausreichend und gut essen. Die Halbe kostet 3,10 Euro. Für Münchner Verhältnisse sind das sehr anständige Preise."

Freizeittipp

"Sie können das Essen mit einem Spaziergang verbinden. Lassen Sie die Landschaft und die einzigartigen Bauten des Olympiaparks auf sich wirken. Ich fahre sehr oft mit dem Rad durch oder gehe da auch spazieren. Das Schöne an diesem Park ist: obwohl er mit 850.000 Quadratmeter natürlich schon eine gewisse Größe hat, fühlt man sich an beinahe jeder Stelle geborgen und eingebettet. Und von jedem Platz aus eröffnen sich immer wieder neue und interessante Perspektiven. Der Olympiapark gehört zu meinen liebsten Plätzen in München."


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