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Wirtshaustipp "Wirtshaus Zum Geiss" im niederbayerischen Straubing

"Einzig, nicht artig!" ist das "Wirtshaus Zum Geiss" im niederbayerischen Straubing. Gekocht wird hier bayerisch, ausgefallen und gerne auch mal klassisch. Knapp 100 Biersorten aus Bayern und der Welt hat Bier-Sommelière und Wirtin Michaela Stöberl in ihrem Bierkeller. Da hat Wirtshausexperte Andi Christl zu seinem Hauptgang anstelle des passenden Weines lieber das passende Bier bestellt.

Stand: 29.11.2021 | Archiv

Wirtshaus Zum Geiss | Bild: BR/Andi Christl

Dieses Wirtshaus ist "einzig, nicht artig!"

Andi Christl: "Bier spielt im 'Wirtshaus Zum Geiss' eine ganz zentrale Rolle. Deshalb stehen auch knapp 100 Sorten aus Bayern und der Welt im Bierkeller von Bier-Sommelière und Wirtin Michaela Stöberl.

'Der Geiss' ist zudem nicht nur das älteste, in seiner Form erhaltene Wirtshaus in Straubing, sondern auch eines der buntesten in Bayern. Nicht nur die Wände sind in verschiedenen Farben gestrichen, sondern auch die Outfits der Angestellten kunterbunt. Dieses Wirtshaus ist 'einzig, nicht artig!' und auch die vielfältige Speisekarte überrascht sicherlich den ein oder anderen Gast. Die Chefin überlegt sich für manche Gerichte immer besondere Geschichten. So nimmt der Brownie auch mal die Crème Brûlée an die Hand und taucht mit ihr in ein Chocolat-Stout (Bier) ein.

Im Jahre 1462 erbaut, ist das denkmalgeschützte Haus heute nach Josef Geiss, einem berühmten Hutmacher aus Straubing, benannt. Die Einrichtung ist urig, trotzdem farbenfroh und an den Wänden findet man unzählige Deko-Artikel und Sprüche.
Auch wenn sich Michaela selbst nicht als Paradiesvogel bezeichnen würde, tut dies der ein oder andere Gast sicherlich gerne. Damit hat die Wirtin aber kein Problem. 'Der Geiss' ist eine Anlaufstelle für weltoffene Gäste, die gerne mal etwas Neues ausprobieren und in einem Wirtshaus mehr erwarten als Weißbier und Schweinebraten (obwohl es diese Klassiker natürlich auch gibt).
Interessierte Biertrinker können sich hier ein Bierprobier-Brett bestellen, auf dem kleine Gläser verschiedenster Biersorten platziert werden oder sich von der Chefin persönlich einen ihrer legendären Biercocktails mischen lassen."

Bayerische Küche - von ausgefallen bis klassisch

"Viel hilft viel und deshalb sparen Küchenchef Hugo und sein Kollege Ole weder an Butter noch an Sahne. 'Wir kochen bayerisch, ausgefallen und versuchen, auch wieder vermehrt alte Küchenklassiker anzubieten', erklären beide."

"Bei uns findet der Vater seinen Schweinebraten, die Mutter ihren Salat mit Pute und die Tochter einen veganen Tamarindenreis mit Brokkoli."

Michaela Stöberl, Wirtin im 'Wirtshaus Zum Geiss', über die vegetarischen und veganen Gerichte auf der Karte


"Knödel werden noch mit der Hand gedreht, die Bratkartoffeln kommen nicht aus der Packung und auch die Soßen werden frisch angesetzt. Bei meinem Besuch hatte ich den Eindruck, dass hier mit viel Spaß gekocht und gearbeitet wird und das schmeckt man auch auf dem Teller."

Vorspeise: Samtige Kürbissuppe

"Hierfür werden Zutaten verwendet, die man in einer klassischen, bayerischen Kürbissuppe erwartet. Hokkaido-Kürbis, Zwiebelwürfel, Weißwein, Orangensaft, Sahne, Rohrzucker, Salz, Pfeffer und etwas Crème frâiche. Die Cremigkeit und den samtigen Geschmack erhält die Suppe durch viel Butter und Sahne. Rohrzucker unterstützt die Süße des Kürbisses und Orangensaft gibt dem Gericht die nötige Säure. Klassisch gibt der Küchenchef Kürbis-Öl und Kürbiskerne auf die Suppe.
Ich fand schön, dass diese Kürbissuppe ohne Ingwer oder Kokosmilch zubereitet wurde. Klassisch, bayerisch, guad!"

Hauptgang: Rehkeule mit hausgemachten Spätzle und Rosenkohl mit Chorizo

"Hier haben mich vor allem die vielen Gewürze überrascht, die mit in die Soße gegeben wurden. Kardamom, Wacholderbeeren, Senfkörner, Zimtstangen, Nelken, Sternanis - all diese Zutaten lassen den Hauptgang schön vorweihnachtlich daherkommen, ohne gleich die Winterkeule auszupacken.
Statt mit Tomatenmark wird der Soßenansatz mit Pflaumenmus und Preiselbeeren aromatisiert und kurz vor dem Servieren landet noch ein gutes Stück Butter in der Soße. Der blanchierte Rosenkohl bekommt durch kleingeschnittene Chorizo- und Zwiebelwürfel seine würzige Note. Die Spätzle kommen ohne Muskatnuss aus und werden vor dem Servieren noch mit etwas Butter und Salz in der Pfanne verfeinert. Das Fleisch der Rehkeule konnte ich zwar nicht mit der Gabel zerdrücken, aber trotzdem war es im Mund schön zart.
Bei diesem Gericht hat man geschaut, was der Saisonkalender aktuell hergibt, und die einzelnen Komponenten geschmackvoll auf den Teller gebracht. Ein super Hauptgang, der gut in die Adventszeit passt."

Preise

"'Wir sind unseren Preis wert, weil wir alles frisch kochen und gelerntes Personal in der Küche steht', so die Wirtin. Der Schweinebraten kostet 13,90 Euro und befindet sich damit in der mittleren Preisklasse. Die Hauptgänge kosten zwischen 10 und 20 Euro und damit sollte auch für jeden Geldbeutel etwas dabei sein. Die Kürbissuppe kostet 7 Euro und die Rehkeule gibt es für 18,90 Euro."

Kontakt

Wirtshaus Zum Geiss
Theresienplatz 49
94315 Straubing

Tel: 09421/300937
info@zumgeiss-straubing.de
www.zumgeiss-straubing.de

Dieses Wirtshaus ist nicht barrierefrei.

Anfahrt

Von Nürnberg aus dauert die Anreise mit dem Zug gute drei Stunden. Gleich in der Nähe des Wirtshauses finden Sie zwei kostenpflichtige Parkhäuser und auf dem Großparkplatz am Hagen können Sie kostenlos parken.

Öffnungszeiten

Montag: Ruhetag
Dienstag bis Freitag: 17.00 bis 23.00 Uhr
Samstag: 11.00 bis 14.30 Uhr und 17.00 bis 24.00 Uhr
Sonn- und Feiertage: 11.00 bis 14.30 Uhr
Oder nach vorheriger Vereinbarung

Freizeittipp: Gäubodenmuseum in Straubing

"Das Gäubodenmuseum ist gerade bei schlechtem Wetter einen Besuch wert und nur 500 Meter vom Wirtshaus entfernt. Von der Entstehung Bayerns, über Ausgrabungen aus der Römerzeit, bis hin zum Gäubodenfest erfahren Besucher allerhand über die Geschichte Straubings und den dazugehörigen Gäuboden.

Gäuboden

So wird die fruchtbare Landschaft südlich der Donau zwischen Regensburg und Vilshofen genannt.

Überregional bedeutsame archäologische Funde geben Aufschluss über die Besiedlung des Straubinger Raumes von der Jungsteinzeit bis zu den Anfängen der bayerischen Landesgeschichte. Zum Beispiel erfährt man hier auch, dass es König Ludwig I. war, der im Jahr 1825 beschlossen hat, dass Bayern mit y und nicht mehr wie davor mit einem i geschrieben werden soll. Das Gäubodenmuseum hat dienstags bis sonntags zwischen 10 und 16 Uhr geöffnet. Der Eintritt für Erwachsene kostet 4 Euro und für Schüler 1 Euro."
www.gaeubodenmuseum.de

Fazit

"Wer zur Lederhose gerne mal ein T-Shirt kombiniert, wird sich hier sicherlich wohlfühlen. Das 'Wirtshaus Zum Geiss' steht für eine junge, bayerische Generation, die gerne in der Welt unterwegs, aber in Bayern daheim ist. Kleiner Tipp: Hier lässt man sich nicht den passenden Wein, sondern das passende Bier zum Essen empfehlen."

Andi Christl, Wirtshausexperte


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