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Reisetipp Triest an der Adria: Kultur, Wandern und Meer

Wer gerne ein paar erholsame Tage am Meer verbringen möchte, sich aber auch für Kultur und Wanderungen interessiert, für den Annette Eckl den perfekten Tipp in Italien: Triest an der Adria. Denn: "Triest bietet eine einzigartige Mischung aus Palästen, Kaffeehaus-Romantik und Kultur direkt an der Adria", schwärmt die Reiseexpertin und gibt Tipps zu Unternehmungen, Übernachtungen und Kulinarik.

Stand: 30.05.2022

Triest an der Adria - Kultur, Wandern und Meer

Canale Grande

Annette Eckl: "Triest bietet eine einzigartige Mischung aus Palästen, Kaffeehaus-Romantik und Kultur direkt an der Adria. Außerdem hat es ein fantastisches Hinterland. Die Stadt liegt eingebettet zwischen Meer und Karstlandschaft mit vielen Wandermöglichkeiten, beispielsweise im Rosandratal direkt vor der Haustür. Es ist ein beliebtes Wander- und Ausflugsziel und steht unter Naturschutz. Die Felsen und Berge der Region bilden das Triester Karst. Das sind ausgewaschene Steine, die tiefe Höhlen bilden können, wie etwa die Grotta Gigante in Sgonico, nur 15 Kilometer von Triest entfernt. Sie ist für Besucher zugänglich und gilt als eine der größten Schauhöhlen Europas.
Die Magie Triests hat immer schon Schriftsteller angezogen. Rainer Maria Rilke etwa war monatelang zu Besuch auf Schloss Duino. Die Stadt lädt ein, sich treiben zu lassen. Der Canale Grande versprüht das Gefühl, in Venedig zu sein. Die unzähligen Plätze, Restaurants und Cafés an jeder Ecke, kleine verwinkelte Gassen, hoch oben die Burg – keiner wird sich dieser einzigartigen Atmosphäre entziehen können.

Für alle Sonnenbeter bietet der Stadtstrand die Möglichkeit, nach einem Sightseeing-Tag an der Adria zu entspannen. Hier treffen Sie an der kilometerlangen Uferpromenade, auch Riviera Triestina genannt, vor allem Einheimische. Dahinter ist es schön grün mit Macchia und Mischwald.
Es lässt sich vieles wunderbar zu Fuß, mit Bus oder per Schiff erkunden, schließlich haben wir den Hafen vor der Nase und entdecken von dort aus bequem die friulanische Küste und die Welt der Lagunen.
Besonders stimmungsvoll präsentiert sich die Stadt am Abend mit schöner Beleuchtung und viel Live-Musik.
Auf jeden Fall bietet es sich an, ein verlängertes Wochenende einzuplanen, aber es lässt sich hier auch gut eine Woche aushalten."

Anreise

…mit dem Auto:

München-Triest: 500 km, etwa 5 Stunden
Nürnberg-Triest: 670 km, etwa 6,5 Stunden

Tipp:

Bei der Anreise mit dem Auto sollten Sie einen Zwischenstopp in Udine und Palmanova mit einplanen, es wäre viel zu schade, diese Städte links liegen zu lassen.

…mit der Bahn:

München-Triest: 7,5 Stunden, kürzeste Verbindung (über Salzburg, Villach, Udine) 49,50 Euro einfach zum Super-Sparpreis
Nürnberg-Triest: 8 Stunden 45 Minuten, kürzeste Verbindung 56,10 Euro einfach zum Super-Sparpreis

Tipp:

Triest bietet sich an, ohne Auto anzureisen. Dann hat man auch keine Parkplatzprobleme, denn die sind rar in der Stadt!

Es gibt gute Schiffsverbindungen vom Triester Hafen zum Küstenstädtchen Muggia, zum Schloss Montemira, zur Bucht Sistiana (Einstieg zum Rilke-Wanderweg) und nach Grado. Infos unter https://www.triesteterminal.it/

Unternehmungen

Triest entdecken – Piazze und Palazzi

Piazza Unita

Annette Eckl: "Einfach einen kleinen Stadtplan organisieren und schon geht es los, die Stadt zu erkunden. Wir fühlen uns ein bisschen wie in Venedig, flanieren am Canale Grande von Triest, mit seinen vielen Cafés und Restaurants. Das ist auch ein toller Fleck in der Stadt, um den Sonnenuntergang zu genießen.
Besonders beeindruckend ist der große Platz Piazza dell'Unità d'Italia, der Hauptplatz der Stadt, der ein wenig an Wien erinnert. Dahinter geht es dann weiter mit kleinen Gassen, schönen Geschäften und Restaurants. Die Stadt ist mit ihrer Mischung aus Klassizismus, Neugotik und Jugendstil eine Wohltat für die Augen. Da kommt man beim ersten Besuch aus dem Stauen nicht mehr raus. An jeder Ecke erwartet uns eine neue Überraschung.
Ein toller Abschluss bei unserer Entdeckungstour ist der Weg hinauf zur Burg, dem Castello di San Giusto, mit einem großartigen Blick über die Dächer der Stadt. Die Burg ist in gut einer halben Stunde vom Stadtzentrum zu erreichen. Es ist ein leichter Aufstieg und vor allem im Sommer erwacht die Burg zu neuem musikalischen Leben mit vielen Konzerten hoch über Triest.
Am Abend ist die Stadt besonders schön und sehr stimmungsvoll mit der Beleuchtung, den Vinotheken und Restaurants, teils mit Livemusik. Es fühlt sich alles ganz ungezwungen an. Einfach stehen bleiben, zuhören und eine Ecke weitergehen. Schöner können laue Abende kaum sein!"

Schlösser, Steilküsten und eine Brise Poesie

Schloss Duino

Annette Eckl: "Welches Schloss darf es heute denn sein, fragt sich der Triest Besucher. Diese beiden sind fast ein Muss, allein schon wegen der Lage an der Steilküste:
Schloss Duino: Hier erinnert alles an Rainer Maria Rilke, der dort vier Monate verbracht hat. Es liegt auf einem Felssporn oberhalb des Meeres, für Rilke-Liebhaber ist der Ort ein Mythos. Denn hier hat Rilke vor 110 Jahren die erste seiner 'Duineser Elegien' geschrieben, die als Höhepunkt seines dichterischen Schaffens gelten.
Ihm ist auch ein Wanderweg gewidmet, der an den Steilklippen über dem Meer von der Bucht Sistiana hinüber bis zum Schloss mit tollen Ausblicken führt. Der 'Sentiero Rilke' ist etwa 2 Kilometer lang und schlängelt sich durch die Karstlandschaft mit Steineichen und Pinien. Es riecht nach mediterranen Kräutern und immer wieder öffnen sich Aussichtspunkte, die zum Verweilen und Staunen einladen.
Wir starten von der Bucht Sistiana aus (oben bei den Kehren der Straße starten), dann taucht nach und nach das Schloss Duino in der Ferne auf und rückt immer näher.
Das Schloss lohnt sich auch von innen zu sehen, mit dem schönen Schlosshof, dem Rilke-Zimmer und dem Pianoforte, auf dem Franz Liszt schon während seines Aufenthaltes gespielt hat. Auch Kaiserin Sissi war hier schon.
Beim Rückweg öffnet sich der Blick auf die Bucht von Sistiana, ein beliebtes Badeziel. Darum auf alle Fälle Badesachen einpacken und nach der Wanderung noch ins Meer springen.
Eintritt: Erwachsene 10 Euro"

Tipp:

Fahren Sie nach Duino beziehungsweise Sistiana am besten mit dem Bus, nach Sistiana gibt es auch eine Bootsverbindung – dann haben Sie keine Parkplatzprobleme.
Die Wanderung Rilke-Sentiero dauert einfach etwa 30 Minuten. Planen Sie aber ruhig mehr Zeit für Foto-Stopps ein.

Schloss Miramare

Schloss Miramare: Das Schloss war unter anderem Sommerresidenz der Habsburger und ist wunderbar von Triest mit dem Schiff zu erreichen. Alleine die Anfahrt ist wirklich königlich, wenn das Schloss immer näherkommt. Vom Meer aus wirkt es besonders eindrucksvoll, wie es sich auf einer Felsenklippe erhebt.
Vom Bootssteg aus geht es in wenigen Minuten durch einen kleinen Park direkt zum Schloss. Die Außenanlagen und der Garten sind frei zugänglich und es ist wirklich schön, zwischen den Säulen des Schlosses hindurch aufs Meer zu schauen.
Wer sich dann doch noch das Innenleben des Schlosses anschauen möchte: Der Eintritt für Erwachsene kostet 10 Euro."

Grado - die "goldene Insel von Triest"

Hafen von Grado

Annette Eckl: "Ein Trip nach Grado ist ein perfekter Tagesausflug an der friulanischen Küste entlang. Am entspanntesten verbinden wir das mit einer Schiffsfahrt. (Anreise mit dem Auto über Land etwa 50 Kilometer über einen kilometerlangen Autodamm.)
Wir starten direkt am Hafen von Triest und sind 1 1/4 Stunden unterwegs, bis wir in Grado ankommen. Dieser Ort wird auch als 'goldene Insel von Triest' bezeichnet. Das einstige Fischerdorf ist um diese Jahreszeit noch nicht überlaufen und wir schlendern gemütlich durch die kleinen Gassen mit den schönen Geschäften. Der verwinkelte kleine Ort steht mit der Pfarrkirche aus dem 6. Jahrhundert und der Kirche Santa Maria delle Grazie unter Denkmalschutz und ist durch einen Damm geschützt. Es gibt zwei Sandstrände zum Genießen und Entspannen. Weil sie sehr flach ins Wasser fallen, sind sie besonders bei Familien beliebt.
Vom Hafen in Grado aus können wir mit einem kleineren Boot die Lagunenlandschaft an der oberen Adria erkunden. Hier tauchen wir in eine komplett andere Welt ein, gleiten vorbei an kleinen Fischerhütten, den Casoni, mit den für diese Region typischen Reetdächern, die den Fischern Schutz und Lebensraum booten."

Tickets:

Etwa 11,50 Euro Triest-Grado hin und zurück (abhängig vom Anbieter)
Alle Infos zur Lagunen-Schifffahrt unter: https://www.gradus.it/

Übernachtungsmöglichkeiten

"Triest und die friulanische Küste haben für jeden Geschmack die passende Unterkunft:

  • Ferienwohnungen: In der historischen Altstadt, nur ein paar Minuten vom Hafen und der Burg entfernt, perfekt, um die Stadt zu erkunden.
  • Preis für 2 Personen: ab etwa 70 Euro/Nacht
  • Hotels: Im Zentrum, in der Città Vecchia (Altstadt), pro Zimmer und Nacht ab etwa 70 Euro
  • Bed&Breakfast: Beispielsweise in der Nähe des Rosandra-Tals (San Dorligo della Valle), in einem kleinen Landhaus mit Garten, für 2 Personen pro Nacht etwa 80 Euro
  • Urlaub auf dem Bauernhof: ab 74 Euro für 2 Personen pro Nacht."

Kulinarik

Fischplatte

Annette Eckl: "Kulinarisch hat diese Gegend alles, was das Herz begehrt, zu bieten. Triest lebt von seiner Kaffeehauskultur. Die stammt noch aus einer Zeit, in der Künstler, Denker und Schriftsteller wie James Joyce dort zusammenkamen.
Heute noch gibt es kleine Kaffeeröstereien und jede Menge erstklassige Cafés, die an die Tradition der Wiener Kaffeehäuser erinnern.
Die Lage am Meer spiegelt sich auch in der Kulinarik wider: hervorragende Fischplatten oder Spaghetti alle vongole.
Überall gibt es feine Pasta, also Nudeln, hausgemacht aller Art oder Klassiker wie Bresaola mit Rucola. Nach einer Wanderung durch die Karstlandschaft schmeckt ein Gulasch mit Gnocchi besonders gut. Auch schön fürs Auge und den Magen ist es, einmal durch den Markt in Triest zu schlendern, um frisches Gemüse und Obst einzukaufen. Es ist daher auch perfekt für Selbstversorger.
In den zahlreichen Vinotheken können Sie unter anderem den typischen friulanischen Weißwein genießen.
Ein Besuch in den zahlreichen Feinkostläden rundet das Ganze ab. Hier können wir uns mit allem eindecken, was wir an der italienischen Küche so schätzen, angefangen vom Schinken bis zum Olivenöl und Grappa."

Fazit

"Der Abschied von Triest fiel mir schwer, weil ich einfach gerne noch eine bisschen länger geblieben wäre. Gerade, wenn man das Lebensgefühl dort eingeatmet hat und langsam anfängt, sich heimisch zu fühlen."

Annette Eckl, Reiseexpertin

Gute Reise! wünschen Annette Eckl und "Wir in Bayern"


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