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Service Gesundheit Nasenpolypen - Symptome, Ursachen, Behandlung

Schnarchen Sie? Haben Sie das Gefühl, nicht gut durch die Nase atmen zu können? Oder riechen und schmecken Sie vielleicht nicht mehr so gut wie früher? Dann könnte es sein, dass Sie unter Nasenpolypen leiden. Informationen zu Symptomen, Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten von HNO-Arzt Dr. Thomas Meier Lenschow.

Stand: 21.01.2014

HNO-Arzt Dr. Thomas Meier-Lenschow | Bild: BR/ Wir in Bayern

Nasenpolypen sind Wucherungen, die aus der Nasenschleimhaut oder den Nebenhöhlen heraus wachsen. Sie hängen wie Weintrauben in der Nase und können wenige Millimeter bis mehrere Zentimeter groß sein. Da Nasenpolypen wachsen und sich ausbreiten, verstopfen sie mit der Zeit die Nase immer mehr.

Übrigens: Oftmals werden in Bayern umgangssprachlich die Rachenmandeln von Kindern als "Polypen" bezeichnet und diese dann mit den Nasenpolypen verwechselt. Mit den "richtigen" Polypen, die in der Nasenschleimhaut wachsen, haben diese aber nichts zu tun.

Die Symptome bei Nasenpolypen können vielfältig sein. Dazu zählen: Schnarchen, Behinderung der Nasenatmung, Einschränkung oder Verlust des Riechvermögens, wässriges Nasenlaufen, Kopfschmerzen und näselnde Stimme. Zudem haben die Patienten oft Nebenhöhlenentzündungen, denn durch stetiges Wachstum der Polypen werden die Belüftungs- und Drainagekanäle der Nebenhöhlen verlegt.

Die genauen Ursachen sind bisher noch unklar. Man geht allerdings davon aus, dass chronische Nebenhöhlenentzündung und allergische Entzündungen das Entstehen begünstigen. Zudem können Polypen als Nebenwirkung von Medikamenten auftreten. Dazu zählen u. a. Aspirin, andere entzündungshemmende Schmerzmittel und bestimmte Blutdruckmittel.

Nur in ca. zwei Prozent der Fälle, also sehr selten, handelt es sich bei einem Nasenpolypen um eine bösartige Geschwulst. Diese tritt in der Regel auch nur einseitig auf.

Bei kleineren, v. a. allergisch bedingten Polypen, helfen Nasensprays mit synthetischen (künstlichen nachgebauten und veränderten) Cortisonderivaten. Diese wirken entzündungshemmend und dadurch hemmend auf das Wachstum der Polypen. Und keine Angst: cortisontypische Nebenwirkungen müssen Sie mit den neueren Präparaten nicht mehr fürchten, denn sie werden so schnell in der Leber abgebaut, dass sie nur noch in minimaler Menge in die Blutbahn gelangen und somit hormonell nicht wirksam sind. Deswegen dauert es auch einige Tage, bis die Patienten eine Wirkung auf ihre Polypen bemerken.

Größere Polypen müssen operativ entfernt werden. Die Operationen werden heutzutage in mikrochirurgischer und endoskopisch geführter Weise durchgeführt. Eine (video-)endoskopisch gestützte Operation der Polypen und der polypös veränderten Nebenhöhlen ist ambulant bedingt möglich, in der Regel ist man für zwei bis fünf Tage stationär im Krankenhaus.


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