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HNO-Medizin Tipps gegen stillen Reflux

"Sehr häufig sitzen in meiner Praxis Patientinnen und Patienten, die unter einem sogenannten stillen Reflux leiden", berichtet Dr. Thomas Meier-Lenschow. Von Reflux haben die meisten wahrscheinlich schon gehört. Aber dass er auch still sein kann? HNO-Arzt Dr. Thomas Meier-Lenschow klärt über Symptome und Behandlungsmöglichkeiten auf.

Stand: 01.10.2024

Frau hat Beschwerden im Hals.  | Bild: picture alliance

Den "klassischen" Reflux (Reflux bedeutet Rückfluss) kennen wir als Sodbrennen, wenn saurer Magensaft in die Speiseröhre aufstößt. Die Beschwerden liegen dann in der Gegend Brustbein und oberer Bauch.
Im Unterschied dazu kommt beim "stillen" Reflux eine geringe Menge Magensaft, eigentlich mehr Aerosole des Magensaftes, über die Speiseröhre nach oben in den Rachen.
Die Säure oder selten auch die basischen Anteile führen dann zu einer Reizung der Schleimhaut im Rachen und Kehlkopf, da diese im Gegensatz zur Speiseröhre Säure nicht verträgt.

Mögliche Symptome bei einem stillen Reflux

  • Heiserkeit
  • Druckgefühl im Hals
  • hartnäckige Verschleimung
  • Schlucken wie gegen einen Widerstand im Hals

Mögliche Ursache

Ursache ist mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit eine Schwäche des sogenannten Magenpförtners, eine Art Muskelschlinge im Zwerchfell, die den Magen gegenüber der Speiseröhre abdichten soll. Es bleibt immer eine (kleine) Verbindung zwischen Magen und Speiseröhre offen und Säure(gas) kann nach oben aufsteigen. Darum treten die Beschwerden mehr tagsüber als nachts (wie beim Sodbrennen) auf.

Diagnose

Einfach ist die Diagnose nicht zu stellen: die Beschwerden der Betroffenen sind nicht eindeutig und klar, außerdem können sie in ihrer Intensität wechseln, also mal stärker und mal schwächer sein.

Bei der Untersuchung des Kehlkopfes sieht der Arzt eine wässrige Schwellung am Übergang vom Kehlkopf zur Speiseröhre, oftmals auch eine Verdickung des Gewebes zwischen den Stimmbändern und eine Rötung derselben. 
Technische Untersuchungen wie Magenspiegelung, Säuremessung (pH-Metrie), Druckmessungen der Speiseröhrenmuskulatur und Nachweis von Pepsin im Speichel sind einige Möglichkeiten, der Diagnose näher zu kommen.
Eine neue Methode, um hier mehr Klarheit zu bekommen, ist die Funktionsendoskopie der Speiseröhre. Die teils aufwändigen Untersuchungen sind aber nur auf spezialisierte Zentren beschränkt.

Behandlungsmöglichkeiten

Zur Behandlung sind diätetische Maßnahmen oder die (ausreichend lange!) Einnahme von Säureblockern und/oder Alginaten (Salze der Alginsäure) in Gel- oder Tablettenform sinnvoll. Diese bilden einen Schutzmantel oberhalb der Magensäure und haben einen positiven Einfluss auf die Symptomreduktion.

Im Falle der Symptombesserung kann man die Diagnose stiller Reflux annehmen.  

Ernährungstipps zur Vorbeugung und Behandlung von stillem Reflux

  • Essen Sie möglichst viel Eiweiß.
  • Essen Sie wenig Süßes.
  • Nehmen Sie kleinere Mahlzeiten zu sich.
  • Essen Sie nicht zu spät zu Abend.
  • Vermeiden Sie Übergewicht.

Viel Erfolg mit den Tipps wünschen Dr. Thomas Meier-Lenschow und "Wir in Bayern"!


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