Allgemeinmedizin Schlafapnoe – Gefahr im Schlaf
Schnarchen Sie oder jemand, mit dem Sie das Schlafzimmer teilen? Normales Schnarchen kann zwar für die anderen nervig sein, für die Schnarcher selbst ist es harmlos. Schnarchen kann aber auch ein Symptom für Schlafapnoe sein. Und die ist alles andere als harmlos und kann unter anderem Herzinfarkte und Schlaganfälle begünstigen. Allgemeinarzt Dr. Klaus Tiedemann erklärt, woran Sie erkennen können, ob Sie an Schlafapnoe leiden und welche Folgen ohne Behandlung drohen können.

Personen, die unter einer obstruktiven Schlafapnoe leiden, haben während des Schlafens zehn, in schweren Fällen sogar 50 Atempausen pro Stunde, die jeweils länger als zehn Sekunden anhalten. Diese Atemaussetzer entstehen dadurch, dass die Muskulatur der oberen Atemwege erschlafft und die Atemwege blockiert werden. Die Atemaussetzer beim Schlafen führen zu einem Sauerstoffabfall im Blut, was nicht nur die Schlafqualität erheblich beeinträchtigt, sondern unbehandelt auch schwerwiegende Folgen für die Gesundheit haben kann.
Gesundheitliche Folgen einer chronischen Schlafapnoe
- Bluthochdruck
- Herzinsuffizienz
- Herzrhythmusstörungen
- Herzinfarkt
- Schlaganfall
- Diabetes Typ II
- Potenzstörungen
- Depressionen
- Tinnitus
- Hörsturz
Anzeichen für Schlafapnoe
Symptome der nächtlichen Atemaussetzer können sein:
- lautes und unregelmäßiges Schnarchen, aber nicht jeder, der unter Schlafapnoe leidet, schnarcht laut
- schnappende Schnarchgeräusche nach einer Atempause. Meist stellt die Partnerin oder der Partner fest, dass der normale Atemrhythmus unterbrochen ist und Atempausen bestehen.
- unruhiger Schlaf
- Aufwachen mit Atemnot oder Herzrasen
- nächtliches Schwitzen
- vermehrtes Wasserlassen
- ausgeprägte Tagesmüdigkeit
- Kopfschmerzen, vor allem morgens nach dem Aufwachen
- verminderte Leistungs- und Konzentrationsfähigkeit
- Reizbarkeit
Risikofaktoren
- das Geschlecht, da Männer weitaus häufiger betroffen sind
- das Alter, da mit zunehmendem Alter (ab 45 Jahren) die Gefahr für nächtliche Atemaussetzer stetig steigt
- starkes Übergewicht
- bestimmte Krankheiten wie Diabetes, Bluthochdruck, Herzinsuffizienz, COPD oder ein vorangegangener Schlaganfall
- familiäre Veranlagung
Achtung:
Durch Alkoholkonsum, Schlaf- und Beruhigungsmittel kann eine Schlafapnoe verschlimmert werden.
Diagnose
Bei Verdacht auf Schlafapnoe erfolgt zunächst eine ambulante Untersuchung der oberen Luftwege, in der Regel bei einem HNO- oder Lungenfacharzt. Im Anschluss erhält die/der Betroffene ein Messgerät, das zu Hause während des Schlafes die Schnarchgeräusche, die Herzfrequenz, die Sauerstoffsättigung im Blut und die Körperlage aufzeichnet. Der Arzt wertet die Ergebnisse am nächsten Tag in der Praxis aus. Bei auffälligem Befund erfolgt eine Untersuchung im Schlaflabor. Dort werden in der ersten Nacht neben einem EEG (Messung der Schlaftiefe und Schlafphasen) nochmals oben genannten Werte bestimmt und mit einer Videokamera alle Körperbewegungen aufgezeichnet. Deuten die Ergebnisse auf eine Schlafapnoe hin, bekommt der Patient in der zweiten Nacht ein cPAP-Gerät. Dieses Gerät gibt über eine Mund- und/oder Nasenmaske gleichmäßig Luft ab und verhindert so, dass die Atemwege blockieren. Werden damit gute Erfolge erzielt, bekommt der Patient ein solches Gerät für zu Hause verschrieben.
Behandlungsmöglichkeiten
Wie eine Schlafapnoe behandelt werden kann, lesen sie hier.
Fazit
Falls Sie den Verdacht haben, an Schlafapnoe zu leiden, weil ein oder mehrere Symptome, vor allem Schnarchen, Atempausen nach dem Schnarchen und Tagesmüdigkeit, auf Sie zutreffen, lassen Sie das unbedingt beim Arzt abklären, da schlechter Schlaf nicht nur Ihre Lebensqualität einschränkt, sondern unbehandelt auch schwerwiegende gesundheitliche Folgen drohen.