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Haushalt So vermeiden Sie Schimmel in Ihrer Wohnung

In Zeiten gestiegener Energiekosten heizen viele ihre Räume um einiges sparsamer. Doch wenn kalte Luft mit Feuchtigkeit zusammentrifft, kann das die Schimmelbildung begünstigen. Hauswirtschaftsexpertin Elke Sommer verrät, wie und wo Schimmel überhaupt entsteht. Hier ihre Tipps, wie Sie am sinnvollsten heizen und lüften, um Schimmelbildung zu vermeiden.

Stand: 26.10.2022

Schimmelbildung an der Wand | Bild: Colourbox

Schimmelbefall ist immer auf Feuchtigkeit zurückzuführen und entwickelt sich oft im Verborgenen. Das Problem können bauliche Mängel oder der schlechte Gebäudezustand sein, genauso aber die Feuchtigkeit, die im Alltag entsteht. Jeder Mensch gibt innerhalb eines Tages zwischen einem und drei Liter Wasser über die Haut ab, dazu kommen Duschen, Kochen, Wäschetrocknen und Co.: So produziert eine vierköpfige Familie etwa zwölf Liter Wasser am Tag.

Die Luft in Innenräumen ist meist wärmer und nimmt deshalb mehr Wasser auf als die kalte Außenluft. Wird die feuchte Luft nicht abgeführt, kann sie an verschiedenen Stellen im Haus kondensieren. Diese feuchten Stellen sind ein idealer Nährboden für Schimmelpilze.

Gut zu wissen:

Schimmelsporen sind praktisch überall vorhanden und werden über die Luft verbreitet. Nur dort, wo ein geeigneter Nährboden vorhanden ist, können sie wachsen, zum Beispiel an feuchten Oberflächen.

Welche Stellen sind vom Schimmel besonders betroffen?

Küche, Bad oder Schlafzimmer zählen zu den Räumen mit hoher Luftfeuchtigkeit. Deshalb sind hier folgende Stellen besonders gefährdet:

  • Fenster
  • Ecken
  • Wände hinter Vorhängen und Bildern
  • Wände hinter wuchtigen Möbeln, die ohne Abstand zur Wand stehen
  • Fugen (insbesondere im Bad)

Erkannt wird der Schimmel häufig erst, wenn er sich charakteristisch dunkel verfärbt. Dann kann er bereits die Gesundheit gefährden. Insbesondere Allergiker, Asthmatiker und Personen mit einem geschwächten Immunsystem können durch die Pilzsporen krank werden.

Silberfische als Schimmel-Hinweis

Wenn Sie in Küche oder Bad besonders viele Silberfische bemerken, könnte das ein Hinweis auf einen Schimmelbefall sein. Denn Pilzsporen sind für Silberfische eine ideale Nahrungsgrundlage, die für Vermehrung und Ausbreitung der Ur-Insekten sorgt.

Problemstelle Fenster

Fenster, insbesondere Dachfenster, kühlen besonders stark ab, dadurch kommt es hier häufig zur Bildung von Kondenswasser und somit zu Schimmel.

Ein häufiges Problem ist der Fenstertausch im Altbau. Denn moderne Wärmedämmfenster werden im Gegensatz zu alten Fenstern luftdicht eingebaut, um die Wärme im Haus zu halten. Der Nachteil: Auch die Feuchtigkeit, die früher durch Ritzen entschwand, bleibt nun im Haus und setzt sich an den kältesten Stellen ab, zum Beispiel an Fensterlaibungen. Tipps:

  • Achten Sie in Räumen mit Fenstern darauf, Raumtemperatur und Luftfeuchtigkeit konstant zu halten.
  • Lüften Sie regelmäßig.
  • Die erwärmte Luft sollte ungehindert am Fenster zirkulieren und so die Scheibe erwärmen können, was die Bildung von Kondenswasser vermindert.
  • Wischen Sie beschlagene Fensterscheiben mit einem Tuch trocken.

Schimmel im Bad

Feuchte Silikonfugen in der Dusche oder Badewanne, nasse Fliesen und auch die Armaturen sollten Sie immer direkt nach dem Duschen oder Baden trockenwischen. Danach einmal gründlich stoßlüften. Das verringert das Schimmelrisiko deutlich. Bei innenliegenden Bädern mit Abluftschacht können Sie den Luftaustausch mit Hilfe eines Ventilators unterstützen.

Gut zu wissen:

Verfärbte Fugen und Silikonabdichtungen sind nicht immer Schimmel. Rosa Verfärbungen weisen beispielsweise auf eine Bakterienart hin, die Seifenreste liebt. Sie lassen sich mit Bürste und Reinigungsmitteln entfernen. Bei braunen oder schwarzen Verfärbungen handelt es sich in der Regel um Schimmel, den Sie mit einem Anti-Schimmel-Mittel aus dem Drogeriemarkt bekämpfen können.

So können Sie Schimmel verhindern:

  • Heizen Sie gleichmäßig und nicht zu wenig: Um ein Auskühlen der Wände zu verhindern, sollte die Temperatur bei mindestens 16 bis 20 Grad liegen, je nach Baustandard. Heizen Sie im Winter möglichst gleichmäßig, da warme Luft mehr Feuchtigkeit aufnehmen kann als kalte. Der Unterschied zwischen den Zimmern sollte maximal fünf Grad betragen. Achten Sie darauf, dass die Heizkörper von Möbeln und Vorhängen nicht verdeckt werden.
  • Sorgen Sie für frische Luft: Öffnen Sie mehrmals am Tag die Fenster in allen Räumen und sorgen Sie für Durchzug. Bitte kein Dauerlüften! Im Winter reichen fürs Stoßlüften fünf Minuten. Die verbrauchte Luft sollte möglichst einmal komplett gegen frische ausgetauscht werden. Zum Energiesparen und um ein Aufheizen der Außenluft zu verhindern, sollten Sie beim Lüften die Heizung ausschalten.
  • Schließen Sie die Türen zu den kühlen Zimmern, damit keine feuchte, warme Luft hineinziehen und an den kalten Wänden kondensieren kann. Insbesondere im Schlafzimmer entsteht durch nächtliches Atmen und Schwitzen viel Feuchtigkeit, lassen Sie es deshalb nicht zu stark auskühlen, sondern stellen tagsüber ruhig mal die Heizung an.
  • Verhindern Sie sogenannte Wärmebrücken: Achten Sie auf schlecht gedämmte Außenwände, denn hier kann feuchte, warme Luft schnell abkühlen und kondensieren. Damit die Luft trotzdem gut zirkulieren kann, sollten Sie Möbelstücke nicht direkt vor solche Wände stellen sowie auf große Bilder und dicke Vorhänge verzichten. Der Abstand zur Wand sollte mindestens zehn Zentimeter betragen.
  • Bei längerer Abwesenheit: Wenn Sie in den Urlaub fahren, öffnen Sie am besten die Türen zu allen Zimmern, damit sich die vorhandene Feuchtigkeit überall gleichmäßig verteilen kann.

Tipp:

Bestimmen Sie mit Hilfe eines Hygrometers den Gehalt an Feuchtigkeit in der Raumluft. Diese sollte auch im Winter weniger als 60 Prozent betragen.
Sie können alternativ die kalten Stellen im Raum mit einem Thermometer ausfindig machen und dort die Luftfeuchtigkeit messen. Sollten sie 70 Prozent relative Luftfeuchtigkeit erreichen, schalten Sie die Heizung aus, lüften kurz gründlich durch und stellen die Heizung wieder an.

Heizenergie sparen: der Nachteil ungedämmter Wohnungen

Ohne Dämmung herrschen innerhalb der Räume große Temperaturunterschiede. Bei einer Raumluft von beispielsweise 22 Grad Celsius, kann es an kühlen Außenwänden, Fenstern oder am Boden deutlich kälter sein. Hier besteht die Gefahr, dass die Luftfeuchtigkeit kondensiert. Wird die Raumtemperatur aus Sparsamkeitsgründen weiter gesenkt, ist die Schimmelgefahr umso größer.

In gedämmten Wohnungen dagegen betragen die Temperaturunterschiede nur wenige Grad - auch, wenn die Temperaturen gedrosselt werden. Die Gefahr, dass sich Schimmel bildet, ist geringer. In gut gedämmten Gebäuden lässt sich durch das Senken der Raumtemperatur also Heizenergie sparen, ohne dass sofort Schimmel droht. In schlecht gedämmten Gebäuden ist das Sparen von Heizenergie ungleich schwerer und durch vermehrtes Lüften nur schwer auszugleichen.

Viel Erfolg wünschen Elke Sommer und "Wir in Bayern"!


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