BR Fernsehen - Wir in Bayern


33

Reisetipp Die Kaiserstadt Baden bei Wien

Wollen Sie sich von einer Stadt verzaubern lassen, über die schon Ludwig van Beethoven geschwärmt hat: "Ich hätte mein Leben nicht geglaubt, dass ich so faul sein könnte, wie ich es hier bin."? Die Rede ist von Baden bei Wien. Unsere Reiseexpertin Annette Eckl hat die Kaiserstadt besucht und erklärt uns, warum Baden vor allem im Herbst unbedingt eine Reise wert ist.

Stand: 09.08.2016 | Archiv

Die Kaiserstadt Baden bei Wien  | Bild: BR/ Annette Eckl

Was ist für Annette Eckl das Besondere an Baden?

"Die Lage der Stadt ist einzigartig: Baden ist das Tor zum Wienerwald mit dem romantischen Helenental, umgeben von Weingärten, wo jetzt im Herbst viele Heurigen 'ausg'steckt' haben, also geöffnet haben.

Besonders gefallen haben mir die noblen Bürgerhäuser, die herrlichen Palais, die alten Villen aus der Biedermeierzeit, die romantischen Plätze, das Beethovenhaus, das Kaiserhaus mit der Dreifaltigkeitssäule (Pestsäule aus dem Jahr 1718), der Josephsplatz mit seinen alten Bädern, der Kurpark mit Casino und das bezaubernde Rosarium.

Bekannt wurde die Stadt durch das Schwefelwasser, das 'gelbe Gold', das schon Kaiser Franz I. schätzte. Von 1803 bis 1834 war deshalb dort die Sommerresidenz des kaiserlichen Hofes.

Und: Baden liegt in einer der sonnenreichsten Gegenden Österreichs und ist nur 25 Kilometer von Wien entfernt."

Wie kommt man nach Baden?

Auto
München - Baden: für die etwa  440 km benötigen Sie ungefähr 4 Std.
Nürnberg - Baden: für die etwa 500 km benötigen Sie ungefähr 5 Std.

Bahn
München - Wien-Meidling: etwas über 4 Std., z. B. mit dem Railjet 7-mal täglich ohne Umsteigen
Weiterfahrt mit der Regionalbahn: Wien-Meidling - Baden: ca. 20 Min.

Nürnberg - Wien
4,40 Std. mit dem ICE
Weiterfahrt mit der Regionalbahn: Wien-Meidling - Baden: ca. 20 Min.

Alternative für den gemütlichen Zwischenstopp in Wien und Weiterfahrt mit der Tram
München - Wien: 4 Std. z. B. mit dem Railjet

Nürnberg - Wien
4,40 Std. mit dem ICE

Von Wien aus Weiterfahrt mit der Straßenbahn nach Baden
Abfahrt: Wien Oper
Ankunft:  Josephsplatz in Baden
Dauer: 1 Std.

Was sollte man in und um Baden unbedingt unternehmen?

Kurpark mit Casino
"Ich habe es sehr genossen, durch den Kurpark zu schlendern. Dort hat mich die sogenannte Blumenuhr fasziniert, die es schon seit den 20er-Jahren gibt. Jedes Jahr wird sie mit 5000 Blumen von den Badener Stadtgärtnern bepflanzt. Zudem gibt es dort wunderschöne Blumen in Form von Schmetterlingen. Imposant fand ich auch den Beethoventempel, hinter dem der Wienerwald beginnt und natürlich das berühmte Casino."

Wandern und Radfahren im Wienerwald
"Gleich hinter dem Kurpark beginnt der Wienerwald mit dem romantischen Helental und der mystischen Burgruine Rauhenstein, die vermutlich aus dem 12. Jahrhundert stammt. Hier wohnte einst der Ritter Wolf, der ein steinernes Herz hatte und unbarmherzig herrschte. Der Wienerwald ist ein Wander- und Radparadies. Sehr schön ist z. B. der Helenentalradweg, der auch zum Zisterzienserstift Heiligenkreuz führt (12,5 km einfach)."

Rosarium
"Das Rosarium (Doblhoffpark) ist meines Erachtens ein Muss für jeden Rosenfan. Es gibt 30.000 Rosenstöcke und mehr als 800 verschiedene Sorten mit klingenden Namen wie 'Märchenkönigin', 'Goldmarie', 'Kaiserin Elisabeth' und sogar die Rose aus dem niederbayerischen 'Bad Birnbach' ist hier zu finden. Die Rosen blühen zweimal im Jahr, das erste Mal im Juni, das zweite Mal jetzt im Oktober. Baden schmückt sich wirklich zu recht mit dem Titel 'schönste Garten- und Blumenstadt Europas'. Auf dem Gelände befindet sich auch ein schöner Teich und eine barocke Orangerie - die perfekte Umgebung für so eine Blumenpracht!"

Schwefelbäder
"Baden wurde durch sein Schwefelwasser bekannt und wohlhabend. 4 Millionen Liter steigen in Baden pro Tag aus 14 Quellen aus rund 1000 Meter Tiefe auf. In der Biedermeierzeit entstanden daher in Baden viele hübsche Bäder. Die beeindruckenden Gebäude werden heute meist als Restaurant oder Museum genutzt. Besonders sehenswert sind das Josephsbad und das Frauenbad, das heute das Arnulf Rainer Museum beherbergt und die beide am wunderschönen Josephsplatz gelegen sind.

Wer heute in schwefelhaltigem Wasser baden möchte, besucht die moderne Römertherme. Dort können die Besucher unter dem größten freihängenden Glasdach Europas bei angenehmen 27 bis 36 Grad Wassertemperatur entspannen. Zudem gibt es einen schönen Außenbereich und eine Saunalandschaft."

Tipp

Schwefelwasser zum Trinken gibt es gratis am Brunnen im Kurhaus und im Kurpark!

Zum Heurigen nach Sooß
"Ein Ausflug ins 2 km entfernte Sooß gehört auch unbedingt  zum meinen Empfehlungen. Dort gibt es eine wunderschöne Heurigenstraße mit vielen gemütlichen Buschenschanken und romantischen Weingärten. Bis in den November haben die Weinschenken geöffnet."

Tipp

Wo "ausg'steckt is", steht in den Heurigenkalendern oder der Urlauber erkennt es an den heraushängenden Buschen.

Welche Übernachtungsmöglichkeiten gibt es in Baden?

"In verschiedenen ehrwürdigen Hotels ist das kaiserliche Flair noch spürbar, z. B. direkt am Rosarium oder Kurpark ab 90 Euro im Doppelzimmer. Es gibt auch modernere Hotels zentral am Kurpark gelegen, z. B. ab 100 Euro im Doppelzimmer. Sehr zu empfehlen finde ich Urlaub bei Weinbauern, z. B. in Sooß ab 34 Euro pro Person mit Frühstück und Verkostung von Weinen aus dem Eigenanbau."

Welche kulinarischen Tipps hat Annette Eckl für die niederösterreichische Stadt?

Aufstriche mit Grünkern oder Grammelschmalz

"Die Bayern fühlen sich hier kulinarisch sicher wohl: Zum Heurigen gibt es Deftiges, z. B. verschiedene Aufstriche mit Grünkern.

Kümmelbraten mit Sauerkraut und Grammelknödel

Oder Grammelschmalz, Schweinsbraten, Kümmelbraten mit Sauerkraut und Grammelknödel, gebackene Hendlhaxn und Surschnitzel.

Wiener Kaffeehaus-Kultur: Beethoventörtchen

Zudem können Sie auch in Baden die Wiener Kaffeehaus-Kultur erleben z. B. im Kaiserhaus, in der ehemaligen kaiserlichen Backstube, mit süßen Spezialitäten wie z. B. Beethoventörtchen oder Schratt-Gugelhupf.

Hauervinothek am Grünen Markt

Weinliebhaber besuchen am besten die Hauervinothek am Grünen Markt (Hauer ist ein anderer Name für Winzer), die im ältesten Gebäude der Stadt, dem ehemaligen Wirtschaftshof des Stifts Heiligenkreuz, untergebracht ist. Dort können Sie für 11 Euro die typischen Weine der Stadt verkosten, z. B. die Weißweine Rotgipfler und Zierfandler oder das Badener Lumpentürl und auch Eisweine."


33