Radfahren Durch die Valepp vom Tegernsee zum Schliersee
Kaum macht sich der Frühling breit, sind die Rennradforen voll mit einer Frage: Ist die Valepp schon schneefrei? Es geht dabei um einen echten Klassiker unter den Radtouren: Durch die Valepp vom Tegernsee zum Schliersee. Und da die Valepp schon frei von Schnee und die Tour nicht nur mit dem Rennrad, sondern auch für Hobbyradler gut zu bewältigen ist, hat Radlexpertin Kaddi Kestler diese extrem lohnenswerte Radroute für Sie ausgewählt.

Wenige Fahrradspots sind so bekannt wie die Valepp.
Valepp:
Der Name "Valepp" steht sowohl für das Tal, die kleine Siedlung, den Bach und auch für die ihn säumende, teils gesperrte Straße südlich des Spitzingsees im Mangfallgebirge.
Bei Rad-Fans ist die Valepp so beliebt, weil es sich bei ihr um eine geteerte und zum Teil für den öffentlichen Verkehr gesperrte Mautstraße handelt. Das heißt, es gibt hier nur ganz wenige Autos und die Radler sind mit sich und der schönen Voralpennatur ziemlich allein. Außerdem wartet die Valepp mit ein paar interessanten Steigungen auf. Sie ist für alle, die das Radfahren lieben und die Tour von München aus fahren, mit um die 150 Kilometern und 1.400 Höhenmetern eine echte Herausforderung. Auch für die notwendige Kohlenhydrat-Zufuhr ist gesorgt: Denn gleich mehrere Almen und Hütten laden zu einer Pause ein.
"Auch Hobbyradfahrer ohne allzu große sportliche Ambitionen sollten der Valepp unbedingt mal einen Besuch abstatten. Keine Sorge, Sie müssen sich nicht zu sehr plagen, wenn sie die Tour so angehen wie ich."
Radexpertin Kaddi Kestler
Wegbeschreibung
Startpunkt ist der Bahnhof Tegernsee, den die Bayerische Oberlandbahn (BOB) von München aus etwa im Halbstundenrhythmus anfährt. Eine gute Stunde ist der Zug unterwegs.
Achtung:
An Schönwetterwochenenden oder Feiertagen kann es in den Fahrradabteilen schnell voll werden. Also frühzeitig am Bahnhof sein und am besten so planen, dass Sie bei Überfüllung auch noch einen späteren Zug nehmen könnten.
In Tegernsee passieren Sie das berühmte Bräustüberl, werfen einen Blick auf den See, um dann südwärts an der Hauptstraße entlang Richtung Rottach-Egern zu radeln. Dort halten Sie sich auf der Valepper Straße links und kommen dadurch schnell weg vom Verkehr. Bis kurz nach Rottach-Egern verläuft die Strecke flach. Nach etwa acht Kilometern beginnt die Mautstraße und damit die erste Steigung. Gute 200 Höhenmeter müssen Sie nun überwinden, allerdings ist die Steigung meist nicht sonderlich steil, nur ganz kurz beträgt sie einmal 16 Prozent. Der Anstieg ist daher gut mit jeder Art von Fahrrad machbar.
Rechts von der Straße verläuft die Rottach, und falls Sie kurz nach dem Start in den Anstieg schon eine Pause einlegen wollen, können Sie das Rad stehen lassen und ein paar Schritte zu den Rottachwasserfällen gehen.
Nach gut zehn Kilometern, kurz nach der Suttenbahn, erreichen Sie die Moni Alm. Hier bietet sich eine Einkehr an. Besonders empfehlenswert sind der Wurstsalat und das vielfältige Kuchenangebot.
Moni Alm
Öffnungszeiten:
Samstag bis Donnerstag: 9 bis 18 Uhr
Freitag: geschlossen
Nach der Pause wird der Verkehr immer weniger. Viele, die die Mautstraße nutzen, fahren nur bis zum Parkplatz an der Suttenbahn kurz vor der Moni Alm, kehren ein oder starten dort ihre Wanderung. Die Tour führt ein kleines Stück bergauf, der Passhöhe entgegen, und anschließend gute sieben Kilometer bergab, erst am Ankerbach entlang, dann gesellt sich von rechts die Weiße Valepp dazu und begleitet Ihren Weg bis zum Forsthaus Valepp, einer weiteren Einkehrmöglichkeit.
Forsthaus Valepp
Nach dem Forsthaus Valepp kommt der zweite Anstieg, bei dem Sie auf acht Kilometern gute 300 Höhenmeter überwinden. Aber keine Sorge, die Steigung ist deutlich sanfter als die erste und nie über elf Prozent. Ab der Abzweigung zum Forsthaus ist die Straße für den Verkehr gesperrt. Hier sind Sie nun endgültig mit anderen Radfahrern allein.
Rote und weiße Valepp
Die Rote Valepp entspringt dem Spitzingsee und fließt durch moorige Senken. Das Wasser nimmt dabei eine rötlich-braune Färbung an, was ihr den Namen Rote Valepp eingebracht hat.
An der Abzweigung zum Forsthaus Valepp fließt sie mit der Weißen Valepp zusammen, die bei Bernaustube entspringt und durch felsiges Gelände fließt, was ihr Wasser klar, also "weiß" hält. Ab dem Forsthaus fließen beide als Valepp weiter nach Österreich, wo der Bach den Namen Grundache trägt und später als Brandenberger Ache in den Inn fließt.
Gegen Ende des Anstiegs lassen Sie den Wald hinter sich und fahren auf offenes Almgelände, das den Blick auf den Stümpfling, die Brecherspitz und andere den Spitzingsee umrahmende Berge freigibt. Hier laden das Blecksteinhaus oder die Albert Link Hütte zu einer weiteren Pause ein, letztere ist für ihr Holzofenbrot bekannt.
Anschließend fahren Sie weiter Richtung Spitzingsee, wo Sie eine weitere Pause einlegen können. Danach durchqueren Sie einen kurzen Tunnel und müssen noch 30 Höhenmeter überwinden, bis Sie die mit 1.129 Höhenmetern höchste Stelle der Tour, den Spitzingsattel erreichen.
Von dort geht es mit Blick auf das Ziel, den Schliersee, nur noch bergab. Im Talboden angekommen, biegen Sie bei Kilometer 33 links ab und fahren durch Neuhaus Richtung Schliersee - wo Sie am Bahnhof die BOB zurück nach München nehmen können.
Anspruch und Fahrzeit
Die Route ist etwa 38 Kilometer lang und beinhaltetrund 700 Höhenmeter. Die Strecke ist komplett asphaltiert.
Reine Fahrzeit ohne E-Bike bei durchschnittlicher Fitness: etwa 3,5 Stunden
Reine Fahrzeit mit E-Bike bei durchschnittlicher Fitness: etwa 2,5 Stunden
"Ich habe mit Pausen und Fotostopps gute vier Stunden gebraucht."
Radlexpertin Kaddi Kestler
Variante:
Wenn Sie in Schliersee noch Kraft in den Beinen oder Strom im E-Bike-Akku haben, können Sie die Runde zurück nach Tegernsee vervollständigen. Dann kommen Sie insgesamt auf gut 50 Kilometer und knapp 900 Höhenmeter.
Überblick über den Streckenverlauf
Hinweis:
Bitte informieren Sie sich vor der Wanderung über die Wetterlage, die aktuellen Öffnungszeiten sowie den Fahrplan der Bahn. Und bedenken Sie, dass es im Frühling in der Valepp teilweise noch sehr kühl werden kann.