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Hunde Hunde und Hitze: So sorgen Sie für Abkühlung

Die Temperaturen steigen im Sommer auf oft schwindelerregende Höhen und nicht nur wir Menschen tun uns mit der Hitze schwer, auch vielen Hunde ist es zu heiß. Hundetrainerin Anja Petrick gibt hilfreiche Tipps, wie wir es unseren Vierbeinern leichter machen, mit der Hitze klarzukommen.

Stand: 15.07.2022 17:08 Uhr

Dalmatiner liegt in der Sonne | Bild: BR / Britta Barchet

Tipp 1: Achten Sie auf frühe und späte Gassizeiten

Passen Sie die Gassizeiten den Temperaturen an und gehen Sie möglichst ganz früh am Morgen und am späteren Abend, wenn es etwas kühler ist. Sollten Sie keinen Garten haben, halten Sie die Mittagsrunde kurz.

Tipp 2: Suchen Sie schattige Wege ohne Asphalt

Suchen Sie sich schattige Wege und möglichst welche, auf denen Ihr Hund nicht auf dem Asphalt laufen muss. Auf dem Asphalt kann es passieren, dass sich ihr Hund die Pfoten regelrecht verbrennt. Lassen Sie Ihren Hund außerdem auf dem Asphalt nicht zu lange stehen oder gar sitzen, da dies sehr unangenehm für Ihren Hund werden kann.

Faustregel für heißen Asphalt

Wenn Sie Ihren Handrücken für drei Sekunden auf den Asphalt halten können, ohne dass es zu heiß wird, kann Ihr Hund auch dort laufen. Sollten Sie es nicht so lange aushalten, ist der Boden für Ihren Hund zu heiß.

Tipp 3: Nehmen Sie Wasser mit

Wenn Sie nicht auf Wegen gehen können, an denen Wasser zur Verfügung steht, beispielsweise neben einem Bach, Fluss oder See, nehmen Sie bitte immer Wasser für Ihren Hund mit. Hier gibt es verschiedene Flaschen im Handel, die einen Napf inklusive haben, aus dem Ihr Hund trinken kann.

Tipp 4: Spendieren Sie Ihrem Hund eine Kühlmatte

Wenn es auch bei Ihnen in der Wohnung oder im Haus sehr warm ist, bieten sich Kühlmatten an, die Sie Ihrem Hund anbieten können. Die Matten kühlen sich selbst und viele Hunde genießen dies sehr. Wenn Ihr Hund das Material der Kühlmatte nicht mag, können Sie ein dünnes Handtuch oder eine dünne Decke darüber legen, dann bleibt der Kühleffekt erhalten, aber es ist bequemer für Ihren Hund.

Tipp 5: Beschäftigen Sie Ihren Hund am und im Wasser

Sie können mit Hunden, die Wasser gerne mögen, natürlich auch gemeinsam schwimmen gehen oder Spiele im oder am Wasser machen. Wichtig ist hierbei, dass Sie Ihren Hund niemals ins Wasser zwingen!

Eine Abkühlung, die den meisten Hunden viel Spaß macht:

Leckerchen ins Wasser werfen und den Hund diese herausfischen lassen. Am besten eignen sich schwimmende Leckerchen. Ich nutze dafür gerne selbstgebackene Kekse, denn die schwimmen am besten. Das Spiel können Sie am See, in Bächen oder auch Zuhause an einer großen Wasserschüssel oder einem Hundepool spielen – je nachdem, ob sich Ihr Hund traut, ganz ins Wasser zu gehen oder ob er lieber vom Rand aus „angelt“.

Werfen Sie dazu ein oder mehrere Leckerchen ins Wasser und zwar so, dass Ihr Hund leicht hinkommt, ohne ins Wasser gehen zu müssen. Wenn sich Ihr Hund nicht traut, dass Leckerchen aus dem Wasser zu fischen, können Sie Ihre Hand unter das Leckerchen halten, damit es nicht wegschwimmt und es so Ihrem Hund leichter machen. Wenn das gut funktioniert, können Sie das Leckerchen etwas weiter wegwerfen, so dass Ihr Vierbeiner seine Pfoten ins Wasser setzen muss, um ans Leckerchen zu kommen. Bei Wasserratten können Sie natürlich etwas schneller vorgehen.

Rezept für schwimmende Kekse

  • 250 g Geschmack nach Wahl (Fisch, Fleisch, Wurst, Käse, Obst, Gemüse)
  • 4 Eier,
  • 1 EL Öl,
  • 125 g Kartoffelmehl,
  • 125 g Buchweizenmehl und
  • evtl. etwas Wasser


Alle Zutaten vermengen, bis der Teig eine Pfannenkuchenteigkonsistenz hat.
Den Teig in Backmatten streichen (gibt es in verschiedenen Größen und Formen im Fachhandel) und bei rund 150 Grad 45 bis 60 Minuten backen.

Tipp 6: Lassen Sie langes Fell eventuell kürzen

Für viele Hunde ist es im Sommer eine Erleichterung, ihr Fell loszuwerden. Ob das auf Ihren Hund zutrifft, sollten Sie mit einer professionellen Hundefriseurin besprechen, denn es gibt verschiedene Möglichkeiten:

  • nur die Unterwolle rausholen
  • das Fell etwas kürzen
  • das Fell ganz abscheren

Wenn ein Hund komplett geschoren wird, muss darauf geachtet werden, dass es nicht zu kurz wird, ansonsten kann sich Ihr Hund einen Sonnenbrand holen - das schützende Fell ist ja nicht mehr da. Bei einigen Rassen wächst das Fell auch nicht mehr so schön nach, auch hier sollten Sie sich vorher erkundigen, ob es bei Ihrem Hund Sinn macht.

"Ich selbst habe meinen alten Hovawart-Mischling ab etwa dem 9. Lebensjahr immer im Sommer scheren lassen und habe ihm dadurch deutlich mehr Lebensqualität ermöglicht. Durch das dichte, schwarze Fell hat er im Sommer arg gelitten und sobald die Wolle weg war, war er viel agiler und ich habe ihm richtig angemerkt, wie gut ihm das getan hat."

Anja Petrick

Tipp 7: Gönnen Sie Ihrem Vierbeiner ein Hundeeis

Sie können Ihrem Hund ein Hundeeis anbieten. Am besten in einem Kong oder einer Schleckmatte. Nehmen Sie normales Dosenfutter, Leberwurst, Hüttenkäse oder Joghurt, je nachdem was Ihr Hund mag und verträgt. Wenn Sie sich nicht sicher sind, ob Ihr Hund sehr kühles Futter gut verträgt, testen Sie es bitte vorher mit einer kleinen Portion. Hundeeis gibt es mittlerweile auch zu kaufen, oder Sie machen es ganz einfach selbst.

Frozen Yoghurt für Hunde:

3 EL Naturjoghurt,
1 TL flüssigen Honig und
Früchte nach Geschmack Ihres Hundes (Bananen, Blaubeeren, Himbeeren) vermengen.

Leberwurst-Eis:

2 EL körnigen Frischkäse,
einen Schuss Öl und
1-2 EL Leberwurst vermischen.

Wassermelonen-Eis:

3 EL Naturjoghurt mit
zerkleinerter Wassermelone vermengen.

Sie können auch Topfen oder Quark verwenden und mit etwas klein geschnittenem Fleisch oder anderen Gemüse- oder Obstsorten mischen.

Die fertige Mischung geben Sie in eine Form (Muffinform, ausgedienter Joghurtbecher, Kong oder Schleckmatte) und lassen diese mindestens zwei Stunden in den Gefrierschrank gut durchfrosten.

Noch einen Hinweis zum Schluss, der selbstverständlich sein sollte

Lassen Sie Ihren Hund auf gar keinen Fall im Sommer im Auto, wenn dieses nicht sicher im kühlen Schatten stehen kann. Jedes Jahr sterben unzählige Hunde in aufgeheizten Autos und das geht viel schneller, als man denkt.

Auch das Radfahren sollten Sie im Sommer - wenn überhaupt - nur in die frühen Morgenstunden verlegen. Selbst am Abend ist es oft noch zu warm und der Teer ist sehr aufgeheizt.

Übrigens: Anja Petrick hat ein Buch geschrieben, das bei den wichtigsten Fragen rund um den Hund hilft: "Wir sind ein Team - Hunde fair trainieren", erhältlich im BRshop.

Einen schönen Sommer wünschen Anja Petrick und "Wir in Bayern"!


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