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Gesundheit So erkennen und vermeiden Sie eine Hörminderung

"Wie bitte? Können Sie das nochmal sagen?" Wenn Sie solche Sätze häufiger sagen, kann das ein Anzeichen für eine beginnende Hörminderung sein. Etwa 15 Millionen Menschen in Deutschland hören schlecht. Viele davon wissen es nicht, denn die Beeinträchtigung der Ohren beginnt schleichend. HNO-Arzt Dr. Thomas Meier-Lenschow erklärt, wer besonders häufig von einer Hörminderung betroffen ist, wann Sie handeln sollten und wie Sie am besten vorbeugen.

Von: Britta Barchet

Stand: 05.05.2025

Ältere Dame mit Hand am Ohr | Bild: Colourbox

Das Gehör lässt meist langsam nach, deshalb bleibt eine beginnende Hörminderung lange unbemerkt. Viele Betroffene kompensieren die Hörprobleme erstmal unbewusst, bis diese den Alltag spürbar beeinträchtigen.

Typische Anzeichen und Symptome

  • Häufiges Nachfragen: "Wie bitte?"
  • Gespräche in Gruppen oder bei Hintergrundgeräuschen werden anstrengend oder unverständlich.
  • Es fühlt sich an, als ob andere nuscheln.
  • Fernseher und Radio werden lauter gestellt.
  • Telefonate sind schwieriger zu verstehen.
  • Klingeltöne, Wecker oder Warnsignale werden überhört.
  • Hohe Töne (beispielsweise Vogelgezwitscher, Türklingel, Kinderstimmen) werden schlechter gehört.

Aufgrund des angestrengten Hörens lässt schnell die Konzentration nach. Betroffene sind in Gesprächen unsicher, fühlen sich danach erschöpft oder haben das Gefühl, nicht mehr richtig dazuzugehören.

Meist fallen Hörprobleme zuerst der Familie oder Freunden auf, zum Beispiel, weil die Betroffenen nicht oder nur verzögert reagieren. Manchmal geht eine Hörminderung auch mit einem Tinnitus einher, also mit Ohrensausen und Pfeifen im Ohr.

Gut zu wissen

Die meisten Menschen leiden anfangs an einer Hochtonschwerhörigkeit und können hohe Töne schlecht bis gar nicht wahrnehmen. Der Hochtonverlust wirkt sich auf die Erkennung von Konsonanten aus und beeinträchtigt dadurch das exakte Verstehen sowie die Wortunterscheidung.

Ursachen für Hörminderungen

  • Lärm: Dauerhafter oder plötzlicher Lärm (zum Beispiel bei einer Explosion) gilt als Ursache Nummer eins.
  • Alter: Mit den Jahren nimmt das Hörvermögen automatisch ab.
  • Krankheiten: zum Beispiel Ohrentzündungen, bakterielle Infektionen, Viruserkrankungen wie Scharlach, Mumps, Masern oder Meningitis, Otosklerose (chronische Erkrankung des Mittelohrs), Tumore oder Durchblutungsstörungen im Innenohr
  • Vererbung: wenn es in der Familie bereits Fälle von Schwerhörigkeit gab
  • Einige Medikamente, übermäßiger Alkoholkonsum oder Rauchen können das Gehör bei dauerhaftem Konsum nachweislich beeinträchtigen.

Das kann bei einer Hörminderung helfen

Die Behandlung einer Hörminderung hängt von der Ursache, dem Ausmaß und der Art des Hörverlusts ab. Bei Infektionen oder Durchblutungsstörungen können Medikamente helfen. Bei Lärmschäden, altersbedingtem Hörverlust und leichter bis mittlerer Schwerhörigkeit ist ein Hörgerät hilfreich. Es kann gezielt die Frequenzen verstärken, die die Betroffenen schlecht hören.

Warum ein Hörgerät wichtig ist

Ohne Hilfe bilden sich im Laufe der Zeit die Hörnerven zurück, dadurch verschlechtert sich die Weiterleitung von Tönen ans Gehirn. Auch verlernt das Gehirn, Geräusche und Wörter richtig einzuordnen. Ein Hörgerät arbeitet dem entgegen. Damit vermindert es auch das Risiko, vom gesellschaftlichen Leben abgehängt zu werden.

So können Sie Ihr Gehör schützen

Sie können Ihr Gehör bereits durch einfache Maßnahmen schützen. Das Wichtigste ist, dass Sie im Alltag große Lautstärken vermeiden.

  • Tragen Sie einen leistungsfähigen Gehörschutz, zum Beispiel wenn Sie zu Konzerten oder Sportveranstaltungen gehen und beruflich oder privat Lärm ausgesetzt sind.
  • Entscheiden Sie sich beim Kauf von lauten Geräten wie Bohrmaschine oder Rasenmäher für geräuscharme Varianten.
  • Lassen Sie Krankheiten wie eine Mittelohrentzündung behandeln und richtig ausheilen.

Fazit

Wenn Sie den Verdacht haben, dass Ihr Hörvermögen beeinträchtigt ist, sollten Sie nicht zögern und einen Hörtest machen oder sich von einem HNO-Arzt untersuchen lassen. Insbesondere, wenn Sie Laute nur noch gedämpft hören oder das Gefühl haben, dass das Zuhören immer anstrengender wird. Die frühzeitige Erkennung und Behandlung einer Hörminderung kann die Lebensqualität erheblich verbessern.

Tipp

Testen Sie sich selbst mit dem von Fachwissenschaftlern entwickelten Mini Audio Test.


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