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Kräuter Die fünf besten heilenden Tees

Ob leichtes Halskratzen, eine Magenverstimmung oder Einschlafprobleme - wenn Sie sich unwohl fühlen, greifen Sie ruhig zu einer Tasse Kräutertee. Aber gegen welches Problem ist welches Kraut gewachsen? Das verrät Kräuterexpertin Monika Engelmann. Sie zeigt ihre "Top Fünf" der heilenden Tees, die in keiner Hausapotheke fehlen sollten.

Stand: 21.12.2021 | Archiv

Eine Teetasse mit Honig, Ingwer und Zitrone auf einem Bett | Bild: BR / Leon Baatz

Eine gutsortierte Hausapotheke kann bei kleineren Befindlichkeitsstörungen wertvolle Dienste leisten. Neben Medikamenten und Mitteln zur Wundversorgung ist es sinnvoll, einen kleinen Vorrat heilender Tees im Haus zu haben. Dabei können Sie auf die "Top Fünf" zurückgreifen, die bei Magen-Darm-Problemen, Erkältung, Blasenentzündung, Schlaflosigkeit und zur Stimulierung des Immunsystems helfen. Allerdings ersetzt selbst die beste Hausapotheke keinen Arzt!

Die unterschiedlichen Möglichkeiten, einen (Heil-) Tee zuzubereiten

Tee ist ein wässriger Auszug unterschiedlicher Pflanzenteile. Mit Hilfe des Wassers werden die wohltuenden Inhaltsstoffe gelöst. Für Tees können Blätter, Blüten, Samen, die Wurzel oder sogar die gesamte Pflanze genutzt werden. Tees lassen sich mit frischem oder getrocknetem Material ansetzen. Nutzen Sie möglichst immer frische Zutaten.

  • Aufguss (Infus), der Klassiker: Ratsam bei nicht allzu derben und relativ leicht aufzuschließenden Pflanzenteilen wie Blättern und Blüten. Die Pflanzenteile werden mit kochend heißem Wasser übergossen. Anschließend wird das Gefäß abgedeckt, um zu verhindern, dass leicht flüchtige ätherische Öle verfliegen. In der Regel zieht ein Aufguss 5 bis 10 Minuten. Bei frischen oder sehr zarten pflanzlichen Teilen etwas kürzer, bei stabileren ein wenig länger. Anschließend wird ein Aufguss meist warm in kleinen Schlucken getrunken.
  • Abkochen (Dekokt): Diese Methode hat sich bei harten Pflanzenteilen wie Rinden und Wurzeln bewährt. Dazu die pflanzlichen Stoffe in kaltem Wasser aufsetzen und etwa 5 Minuten lang kochen. So gelingt es bei den stabilen Strukturen besser, die Inhaltsstoffe zu lösen.
  • Kaltansatz bzw. Kaltauszug (Mazerat): Diese Methode wird bei Pflanzen mit hitzeempfindlichen Wirkstoffen wie Schleimstoffen angewendet (beispielsweise Spitzwegerich und Mistel). Die Pflanzenteile stundenlang, zum Beispiel über Nacht, in kaltes Wasser legen und dann leicht anwärmen. Keinesfalls kochen!

Die Verwendung von Heiltee:

Tee kann nicht nur getrunken, sondern auch zum Gurgeln verwendet werden, als Mund- und Augenspülung, Badezusatz, Auflage, Umschlag, Wickel, zur Inhalation oder als heilender Zusatz in Salben.

Tipps für wirkungsvollen Heilteekonsum

  • Heiltee in kleinen Schlucken und möglichst ungesüßt trinken.
  • Ausnahme: Erkältungstee. Hier verstärken die Inhaltsstoffe des Honigs die Heilwirkung.
  • Den Tee mindestens eine halbe Stunde vor dem Essen oder auf nüchternen Magen trinken. Die Wirkstoffe können so besser aufgenommen werden.
  • Eine geplante Teekur möglichst mit dem behandelnden Arzt oder Heilpraktiker absprechen. So können eventuelle Wechselwirkungen mit verordneten Arzneien ausgeschlossen werden.
  • Eine Kur sollte nicht länger als vier Wochen dauern. Ein heilender Tee ist kein "Genusstee" für den Dauergebrauch.

Aufbewahrung und Haltbarkeit von Tee:

Am besten werden Tees lichtgeschützt, trocken und kühl gelagert. So aufbewahrt sind sie etwa ein Jahr haltbar.

Die Top Fünf der heilenden Tees:

1. Kamille, das Allroundgenie

Wirkung:

  • entzündungshemmend
  • schleimhautschützend
  • bakterizid und fungizid
  • krampflösend
  • reizlindernd
  • entblähend
  • wundheilfördernd
  • beruhigend

Inhaltsstoffe:

0,4 bis 1,5 Prozent ätherisches Öl als wichtigster Inhaltsstoff, vor allem Vorstufen von Chamazulen und Alpha-Bisabolol, Flavonoide und Schleimstoffe.

Anwendungsgebiete:

  • Linderung von Magen-Darm-Beschwerden, beispielsweise Magengeschwür
  • Wundheilung
  • Entzündungen im Mund- und Rachenraum
  • Erkrankung der Atemwege
  • Stimulierung des Immunsystems

Anwendungsmöglichkeiten:

  • Tee
  • Kur
  • Umschlag, Wickel
  • Bad
  • Spülung
  • Inhalation

Zutaten für Kamillen-Tee:

  • 1 gehäufter TL Kamillenblüten
  • 1 Tasse heißes Wasser

Zubereitung:

Kamillenblüten mit heißem Wasser übergießen und 10 Minuten zugedeckt ziehen lassen. An der Abdeckung kondensiertes Wasser zum Tee geben, es enthält wertvolles ätherisches Öl. Durch ein feines Sieb abgießen.

Anwendung:

Bei Bedarf in kleinen Schlucken eine Tasse gut warm trinken. Als Kur bei Entzündungen der Magenschleimhaut oder Magengeschwüren über vier Wochen dreimal täglich eine Tasse trinken.

Achtung:

Kamille nicht bei bekannter Allergie gegen Korbblütler anwenden.

2. Thymian

Wirkung:

  • antiseptisch
  • entzündungshemmend
  • auswurffördernd
  • krampf- und schleimlösend
  • stoffwechselanregend
  • verdauungsstärkend
  • allgemein kräftigend und stärkend

Inhaltsstoffe:

Lamiaceengerbstoffe, ätherisches Öl Thymol und Carvacrol, Flavonoide

Anwendungsgebiete:

  • Stimulierung des Immunsystems
  • Husten
  • Entzündungen im Mund- und Rachenraum
  • Menstruationsbeschwerden
  • Blasenentzündung
  • Blähungen und Völlegefühl

Zutaten für Thymian-Tee:

  • 1 TL Thymian
  • 1 Tasse heißes Wasser

Zubereitung:

Thymian mit heißem Wasser übergießen und 10 Minuten zugedeckt ziehen lassen. An der Abdeckung kondensiertes Wasser zum Tee geben, es enthält wertvolles ätherisches Öl. Dann durch ein feines Sieb abgießen.

Anwendung:

Bei Bedarf in kleinen Schlucken eine Tasse gut warm trinken.

Achtung:

Thymian nicht überdosieren, denn das kann zur Überfunktion der Schilddrüse führen.

3. Brennnessel, Königin der einheimischen Wildpflanzen

Wirkung:

  • harntreibend
  • entwässernd
  • stoffwechselanregend
  • immunstimulierend

Inhaltsstoffe:

Die Mineralstoffe Calcium, Kalium, Magnesium und Eisen, Silizium in Form von löslicher Kieselsäure, Spurenelemente, Vitamin A, C und E, die Flavonoide Quercetin und Kämpferol

Anwendungsgebiete:

  • Blutreinigung
  • Gicht, Rheuma
  • Hautprobleme
  • Verdauungsbeschwerden

Zutaten für Brennnessel-Tee:

  • 1 TL getrocknete oder 3 TL frische Brennnesselblätter
  • 1 Tasse heißes Wasser   

Zubereitung:

Brennnesseln mit heißem Wasser übergießen und zugedeckt 5 Minuten (frische Blätter) bzw. 10 Minuten (getrocknete Blätter) ziehen lassen. Dann durch ein feines Sieb abgießen.

Anwendung:

Als Kur 2 bis 3 Wochen täglich 1 bis 3 Tassen trinken.

Achtung:

Nehmen Sie zusätzlich reichlich Flüssigkeit zu sich. Bei Ödemen infolge eingeschränkter Herz- und Nierentätigkeit sollten Sie keine Brennnessel-Tee-Kur machen.

4. Ingwer, die tolle Knolle

Wirkung:

  • entzündungshemmend
  • antiseptisch
  • immunstärkend
  • hilfreich gegen Übelkeit
  • verdauungsstärkend
  • wärmend

Inhaltsstoffe:

Ätherische Öle und Scharfstoffe

Anwendungsgebiete:

  • Verdauungsbeschwerden wie Blähungen, Völlegefühl oder Reizdarm-Syndrom
  • Reisekrankheit, Übelkeit, Erbrechen
  • Erkältungskrankheiten, Husten, Halsentzündungen
  • Stimulierung des Immunsystems

Zutaten für Ingwer-Tee:

  • 1 cm großes Stück Bio-Ingwer
  • 1 Tasse kochendes Wasser   

Zubereitung:

Gewaschenen Ingwer mit Schale in feine Scheiben schneiden. Mit kochendem Wasser übergießen und abgedeckt 10 Minuten ziehen lassen. An der Abdeckung kondensiertes Wasser zum Tee geben, es enthält wertvolles ätherisches Öl. Durch ein Sieb abgießen.

Anwendung:

Bei Bedarf 1 bis 3 Tassen täglich leicht abgekühlt trinken.

5. Hopfen

Wirkung:

  • beruhigend
  • schlaffördernd
  • krampflösend
  • antibakteriell
  • entzündungshemmend
  • verdauungsanregend

Inhaltsstoffe:

Die Hopfenbitterstoffe Humulon und Lupulon

Anwendungsgebiete:

  • Ein- und Durchschlafstörungen
  • Unruhezustände
  • nervöse Magenleiden
  • Menstruations- und Wechseljahrbeschwerden

Zutaten für Hopfen-Tee:

  • 2 TL zerkleinerte Hopfendolden
  • 1 Tasse kochendes Wasser  

Zubereitung:

Hopfendolden mit kochendem Wasser übergießen und abgedeckt 10 Minuten ziehen lassen. Dann durch ein feines Sieb abgießen.

Anwendung:

Bei Bedarf etwa eine halbe Stunde vor dem Zubettgehen eine Tasse Tee trinken.

Teemischungen - ja oder nein?

Die Wirksamkeit von Teemischungen wird unterschiedlich beurteilt. Manche Kräuterkundige lehnen sie ab, andere sind der Auffassung, dass der Einsatz von mehreren Kräutern die Wirkung verstärkt. Bei der Zusammenstellung einer Kräutermischung sollte auf eine ähnliche Ziehzeit und Ansatzmethode geachtet werden.

Bleiben Sie gesund! Das wünschen Monika Engelmann und "Wir in Bayern"!


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