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Garten Nachhaltigkeit im Garten: Erden und Dünger

Im Handel gibt es unzählige verschiedene Erden und Dünger zu kaufen. Doch welche davon sind eine gute Wahl, um nicht das Grundwasser zu verunreinigen oder anderweitig die Umwelt zu schädigen? Gartenexperte Andreas Modery gibt Tipps, welche Erden und Dünger Sie mit gutem Gewissen verwenden können, darunter auch eine vegane Alternative für Hornspäne.

Stand: 28.04.2025 10:36 Uhr

Frühlingspfanzen in Erde | Bild: BR/stock.adobe.com/Alexander Raths

Durch Torfabbau werden wertvolle Moore für immer zerstört. Diese sind jedoch der Lebensraum seltener Tiere und Pflanzen und werden dringend als CO2-Speicher benötigt. Deshalb sollten umweltbewusste Gartenfreunde grundsätzlich torffreie Erden verwenden.
Auch mineralische Dünger schaden der Umwelt, weil sie das Grundwasser und Oberflächengewässer mit Nitraten und Phosphaten belasten. Außerdem entstehen bei der Herstellung und Nutzung dieser Dünger Treibhausgase, die den Klimawandel vorantreiben. Wer nachhaltig garteln möchte, sollte deshalb auf mineralische Dünger verzichten.

Nachhaltige, torffreie Erde

Torffreie Erde setzt sich immer aus mehreren Rohstoffen zusammen, da es keinen Rohstoff gibt, der die physikalischen und chemischen Eigenschaften von Torf 1:1 ersetzen kann.
Statt Torf enthält torffreie Erde verschiedene Komponenten, die jeweils spezifische Vorteile bieten:

  • Naturton speichert Wasser und Nährelemente und enthält verschiedene Spurenelemente wie Eisen, Zink und Kupfer, die für das Pflanzenwachstum wichtig sind. Naturton schützt daher vor Mangelsymptomen und erhöht die Standfestigkeit der Pflanzen.
  • Holzfasern fördern das Wurzelwachstum und sorgen für eine lockere Struktur sowie Belüftung im Wurzelbereich. Je nach Anwendungsbereich sind die Holzfasern fein (Anzuchterde) bis grob (Kübelpflanzenerde).
  • Kokosfasern sorgen für eine optimale Wasserverteilung.
  • Kokosmark verbessert die Wasseraufnahme nach der Austrocknung.
  • Kompost liefert wichtige Nährelemente wie Stickstoff, Phosphor und Kalium.
  • Pflanzenkohle erhöht die Nährstoff- und Wasseraufnahme und schafft optimale Bedingungen für die Besiedlung durch "positive" Mikroorganismen. Dies fördert die Humusbildung und erhöht langfristig die Speicherfähigkeit für Wasser und Nährelemente.
  • Lava hält die Erde dauerhaft strukturstabil, verbessert die Drainagefähigkeit, lockert den Boden und erhöht die Standfestigkeit der Pflanzen.
  • Blähton verhindert Staunässe und optimiert die Drainage.

Mischungen aus diesen Rohstoffen haben spezifische Namen und Eigenschaften:

  • Lignaton: Mischung aus Naturton und Holzfasern
  • Lignahum: Mischung aus Holzfasern, Kompost und Humus

Alternativen zu mineralischem Dünger: Organische Dünger

Düngemittel sind Stoffe oder Stoffgemische, die das Angebot an Nährelementen für die Pflanzen erhöhen. Dünger fördert die Gesundheit der Pflanzen, die Erträge und die Qualität. Zudem dient er zum Erhalt der Bodenfruchtbarkeit.

Gründüngung

Gründüngung ist eine nachhaltige Methode, Beete gesund und fruchtbar zu halten. Zur Regeneration abgeernteter Gemüsebeete werden bestimmte Pflanzen, wie etwa Phacelia (auch bekannt als Bienenfreund oder Büschelblume), Ringelblume, Wicke oder Gelbsenf gesät. Diese Pflanzen bedecken den Boden innerhalb kürzester Zeit, lockern ihn mit ihren Pfahlwurzeln und verbessern so dessen Struktur.
Bereits nach wenigen Wochen können die Pflanzen abgeschnitten und in die Erde eingearbeitet werden. Im Boden lebende Kleinlebewesen und Mikroorganismen wandeln die Grünmasse in Humus. Die dabei frei gesetzten Nährstoffe wirken im folgenden Jahr als Dünger für die Kulturpflanzen.

Hornspäne

Hornspäne sind ein organischer Dünger, der besonders viel Stickstoff enthält. Sie werden aus zermahlenen Hörnern und Klauen von Rindern gewonnen. Wie alle organischen Dünger wirken sie langsam, da sie erst vom Bodenleben mineralisiert werden müssen, bevor die Pflanzen die Stoffe aufnehmen können. Deshalb besteht bei Hornspänen, im Gegensatz zu mineralischen Stickstoffdüngern, nicht die Gefahr, dass Stickstoff ungenutzt freigesetzt wird und die Umwelt belastet.
Ein weiterer Vorteil ist, dass Sie Hornspäne universell einsetzen können. Sie eignen sich für den Gemüsegarten ebenso gut wie für Beetstauden und Gehölze.

Tipp: Vegane Hornspäne

Vegane Hornspäne enthalten keine tierischen Bestandteile. Sie werden auf Basis von Mais hergestellt und zu gekörnten Pellets gepresst. Wie herkömmliche Hornspäne sind sie reich an organischem Stickstoff.        

Düngerkrümelchen

Düngerkrümelchen werden aus 15 verschiedenen Rohstoffe hergestellt, sowohl aus tierischen (beispielsweise Federn) als auch pflanzlichen Quellen (beispielsweise Traubenkerne, Kartoffelschalen, Tabakblätter, Kakaoschalen oder Weizen). Sie zersetzen sich langsam, die Nährstoffe werden nach und nach freigesetzt, so dass eine langfristige Versorgung der Pflanzen gewährleistet ist.
Aufgrund ihrer feinen Struktur werden die Krümelchen kaum ausgewaschen, wodurch der Nährstoffverlust minimiert, und die Verschmutzung des Grundwassers verhindert wird.
Ein weiterer Vorteil ist, dass sie Im Gegensatz zu herkömmlichen Düngemitteln aus feinen Partikeln bestehen, die keine Bruchkanten aufweisen, wodurch sie staub- und geruchsarm sind.

Bokashi - organischer Pflanzendünger aus Garten- und Küchenabfällen

Bokashi ist eine in Japan weit verbreitete Methode, aus Küchen- und Gartenabfällen organischen Pflanzendünger herzustellen. In luftdichten Bokashi-Eimern wird der Biomüll mit Hilfe von effektiven Mikroorganismen (EM) fermentiert. Wie das genau funktioniert und wie sie sich einen Bokashi-Eimer selbst bauen können, lesen Sie hier.
Beim Fermentieren entsteht eine Flüssigkeit (Bokashi-Saft), die durch ein Ventil regelmäßig abgelassen werden sollte. Dieser Bokashi-Saft enthält viele Nährstoffe und Mineralien und ist daher ein hochwertiger, biologischer Dünger.

Achtung:

Da Bokashi-Saft einen niedrigen pH-Wert hat, darf er nicht unverdünnt verwendet werden. Mischen Sie ihn alle ein bis zwei Wochen im Verhältnis 1:100 ins Gießwasser.

Nach etwa zwei bis drei Wochen ist der Bokashi fertig fermentiert und kann weiterverwendet werden.
Aber: Frischer Bokashi darf nicht sofort mit den Wurzeln von Pflanzen in Berührung kommen. Aufgrund seines sehr niedrigen pH-Wertes können die Wurzeln geschädigt werden. Innerhalb von zwei Wochen wird der pH-Wert jedoch durch Erde neutralisiert.

  • Arbeiten Sie den Bokashi in die Erde eines unbepflanzten Beetes ein. Warten Sie mit der Bepflanzung zwei Wochen, bis sich der pH-Wert neutralisiert hat.
  • Ist das Beet bereits bepflanzt, können Sie den Bokashi zwischen den Pflanzen eingraben. Achten Sie darauf, genügend Abstand zu den Pflanzen zu lassen, so dass die Wurzeln den Bokashi erst erreichen, wenn dieser sich neutralisiert hat.
  • Oder Sie vermischen den Bokashi in einem Behälter (Schubkarre, großer Eimer, Mörtelwanne) mit Erde und warten zwei Wochen, bis Sie das Gemisch verwenden.

Tipp:

Bokashi eignet sich auch als Kompostbeschleuniger. Mischen Sie ihn dafür einfach unter Ihren Kompost.

Weitere natürliche Dünger

  • Schafswolle
  • Rindermistpellets
  • Kompost (gibt es auch zu kaufen)
  • Malzkeime
  • Vogelexkremente

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