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HNO-Medizin Es geht wieder los: Frühblüherallergie

Die Allergie auf Baumpollen hat mal wieder begonnen. Aufgrund der wärmeren Winter verschiebt sie sich im Kalender immer weiter nach vorne. Rund 20-30 Prozent der Pollenallergiker leiden unter dieser Frühblüherallergie. Schon sehr früh im Jahr bekommen sie die typischen Symptome wie Schnupfen und juckende Augen. Was Sie dagegen unternehmen können, erklärt HNO-Arzt Dr. Thomas Meier-Lenschow.

Stand: 14.02.2022

Eine Birke im Frühling. | Bild: BR/Johanna Schlüter

Etwa 20 Prozent der Bevölkerung haben hierzulande einen allergischen Schnupfen (medizinischer Ausdruck: "allergische Rhinitis", volkstümlich "Heuschnupfen"), oft in Verbindung mit einer Bindehautentzündung ("allergische Konjunctivitis") und pollenassoziierte allergische Reaktionen auf bestimmte Nahrungsmittel ("Nahrungsmittelallergie").

Das allergische Jahr

Das allergische Jahr beginnt mit den Baumpollen ("Frühblüher") im Januar, erreicht mit den Gräserpollen ("Spätblüher") einen zweiten Gipfel im zeitigen Sommer und endet mit den Kräuterpollen und Schimmelpilzsporen im späten Herbst. Erste Einflüsse des Klimawandels lassen sich mit dem früheren Beginn der Birkenpollenblüte, eines starken Allergens, bereits erkennen.

Typische Symptome der Frühblüherallergie

  • Niesen
  • verstopfte Nase
  • Augenjucken

Mögliche Folgen der Frühblüherallerige

Zu Beginn sind die Beschwerden eher lästig als schlimm. Doch sie haben leider die Tendenz, sich im Laufe des Lebens zu verschlechtern und die Lebensqualität dann deutlich zu beeinträchtigen.
Die "Karriere" des Allergikers beginnt meist im Kindesalter, steigert sich im Laufe des Heranwachsens und dauert oft bis ins hohe Alter. Dass sich die Allergie "auswächst", ist ein Irrglaube.
In etwa 40 Prozent der Fälle findet bei Heuschnupfenpatienten ein sogenannter Etagenwechsel statt, das heißt, die Allergie umfasst neben Nasenschleimhaut und Bindehaut der Augen auch die Rachenschleimhaut und die Bronchien der Lunge. Schwerster Ausprägungsgrad ist dann das allergische Asthma.

Gut zu wissen

Während des Pollenfluges leidet nicht nur der Körper. Auch die Konzentrationsfähigkeit bei Schulkindern und die Leistungsfähigkeit bei Berufstätigen sind im Vergleich zu Nichtallergikern herabgesetzt.

Diagnose

Bei den Anzeichen einer Pollenallergie sollte erst einmal die Diagnose gestellt werden. Neben der ziemlich eindeutigen Beschwerdeschilderung folgen:

  • Allergietests auf der Haut, ein sogenannter "Pricktest": Die zu testenden Allergenlösungen werden auf die Innenseite des Unterarms getropft. Durch die Tropfen wird mit einer Spezialnadel leicht in die Hautoberfläche gestochen. Besteht eine Allergie auf den in einer der Proben enthaltenen Pollen, entwickelt sich an dieser Stelle innerhalb von etwa 20 Minuten eine mückenstichähnliche Quaddel und Hautrötung.
  • und Labor-Tests: Aus einer geringen Menge Blut können Allergie-Antikörper nachgewiesen werden.
  • Ab und zu ist zur eindeutigen Diagnosestellung auch ein Provokationstest (Nase oder Lunge) notwendig.

Die Testverfahren haben sich in den letzten Jahren immer weiter verfeinert.

Therapiemöglichkeiten

Die Behandlung der Baumpollenallergie kann in "passive" und "aktive" Therapie eingeteilt werden:

"passive Therapie"

Vermeiden des Allergens:

  • Verreisen in der Pollenzeit
  • Pollenschutzgitter vor den Fenstern
  • Duschen inklusive Haare waschen vor dem Zubettgehen
  • kurze Lüftungszeiten im Schlafzimmer

Wichtig

Die Allergie muss möglichst wirksam behandelt werden, um die Verschlechterung der Beschwerden zu verhindern und den Etagenwechsel zu vermeiden.

"aktive Therapie"

  • antiallergische Medikamente (Tabletten, Sprays und Tropfen zur örtlichen Behandlung). Die zur Verfügung stehenden Medikamente sind weitestgehend nebenwirkungsfrei und erfolgreich in der Wirkung.
  • Akupunktur (Effektivität fraglich)
  • Kortisontabletten und sogenannte Biologicals (Antikörper) für sehr schwere Fälle
  • Hyposensibilisierung (Spritzen oder Tropfen) ist die einzige ursächliche Therapie. Bei dieser Behandlung werden über einen längeren Zeitraum die betreffenden Allergene in gereinigter und standardisierter Menge verabreicht, bis sich das Immunsystem an den Pollen gewöhnt und die überschießende Reaktion des Immunsystems ("Allergie") heruntergefahren wird.

Viel Erfolg mit den Tipps wünschen Dr. Thomas Meier-Lenschow und "Wir in Bayern"!


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